Nicht nur im Ehrenamt, auch beruflich lässt Kevin Einsmann das Rote Kreuz nicht los. Nach dem Abschluss seines Studiums entschloss er sich, eine Ausbildung zum Notfallsanitäter anzuhängen und ist beim DRK Mannheim nun im ersten Ausbildungsjahr. Foto: Kreutzer
Von Nicoline Pilz
Hirschberg. Auf die Frage, seit wann Kevin Einsmann Kassierer beim DRK Hirschberg ist, schüttelt der junge Mann leicht den Kopf. "Die Daten sind mir gar nicht so präsent. Die Zeit fliegt …", sagt er mit einem Lächeln.
Beim Roten Kreuz durchlief der 1994 in Oberbayern geborene, jedoch in Großsachsen aufgewachsene Einsmann die klassische Karriere übers Jugendrotkreuz und die ehrenamtliche Ausbildung zum Sanitätshelfer an den Wochenenden. Monika Schwarzenberger, Mutter eines guten Freundes, war damals Jugendleiterin beim DRK Großsachsen. "Komm doch mal mit", lud sie den Jungen ein. "Beim Jugendrotkreuz habe ich Erste Hilfe gelernt – das ist doch eine super Sache, wenn man den Leuten helfen kann", sagt er im Gespräch mit der RNZ. Und auch im Sanitätsdienst, dann schon bei den Aktiven, habe die Begeisterung nicht nachgelassen.
Nach dem Abitur in Heidelberg machte er sich Gedanken und dann erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Roten Kreuz im Rettungsdienst. Und blieb dort quasi hängen. "Man fährt zu Leuten in Extremsituationen und kann dann helfen", meint er. Seit 2013 ist er im Rettungsdienst dabei: "Jeder Einsatz unterscheidet sich, und man kann eigene Lösungsstrategien entwickeln." Was einen emotional oft mitnehme, sei die soziale Komponente, ältere Menschen mit Demenz zum Beispiel. "Das ist ganz, ganz traurig, was mit diesen Leuten passiert. Auch die Angehörigen zu erleben, die damit vielleicht nicht zurechtkommen. Das ist das, was ich mit nach Hause nehme." Als Rettungsdienstler vor Ort müsse man alle irgendwie erreichen.
Nicht nur im Ehrenamt, auch beruflich lässt ihn das Rote Kreuz nicht los. Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr begann Kevin Einsmann 2014 ein Studium der Elektrotechnik. "Das Studienfach war gut, aber die Arbeit nicht." Einen reinen Bürojob konnte er sich nicht recht vorstellen, also sattelte er in Mannheim auf Nachrichtentechnik und Elektronik um und jobbte nebenbei im Rettungsdienst. Nach dem Abschluss des Studiums entschloss er sich, eine Ausbildung zum Notfallsanitäter anzuhängen und ist beim DRK Mannheim nun im ersten Ausbildungsjahr. Auch diese Tätigkeit habe viel mit Büroarbeit zu tun, meint er. Allerdings sagt er auch: "Jeder Dienst ist eine Freude." Falls er dieser Arbeit je überdrüssig werden sollte, hätte er vielfältige Möglichkeiten. "Ich muss einen Beruf machen, der mir einen Sinn gibt. Wenn das nicht mehr der Fall ist, kann ich etwas anderes tun", sagt er.
Sinnstiftend ist auch das Ehrenamt, fraglos: Kevin Einsmann ist überdies im Küchenteam des Kreisverbandes Mannheim. "Ich behaupte, kochen zu können", sagt er trocken. Aber dennoch bereitete er sich gründlich auf diesen Job vor, absolvierte einen Feldkochlehrgang, arbeitete sich ein in Lebensmittelrecht, in Hygienevorschriften und darin, wie man eine Lebensmittelstelle einsatztechnisch am sinnvollsten aufbaut. Es sind Großveranstaltungen, bei denen das Küchenteam aufschlägt – beispielsweise eine Woche lang beim Technischen Hilfswerk im schwäbischen Riedlingen, wo das Landesjugendzeltlager mit 400 bis 500 Teilnehmern stattfand. Darüber hinaus ist Einsmann im Katastrophenschutz der vierten Einsatzeinheit des Kreises aktiv. Ab und an übernimmt er für den Ortsverein Jugendgruppenstunden und informiert bei Bereitschaftsabenden über Erste-Hilfe-Themen.
Zum RNZ-Gespräch hat er einen Gegenstand mitgebracht, der seine Arbeit widerspiegelt: einen Notfallrucksack. "Das ist das Arbeitsgerät, das wir im klassischen Sinne nutzen."
Bei ihm kommt noch etwas hinzu: Der finanztechnische Aspekt seiner Tätigkeit als Kassierer. Was er da mache? "Geld ausgeben", sagt er und lacht. Nein, ernsthaft überprüfe er, was an Geld rein- und wieder rausgehe. Er begleiche Rechnungen, sammele sie und leite sie an die Geschäftsstelle des Kreisverbandes nach Mannheim weiter, die für den Ortsverein die eigentliche Buchhaltung erledige. Immerhin gehen dort auch 60 Prozent der Mitgliedsbeiträge hin.