Der Beginn einer echten Männerfreundschaft: Bei einem Küchenbrand 2015 unterstützen sich die Feuerwehrkameraden Michael Rell (li.) und Joachim Vosloh gegenseitig und verstanden sich prächt. Foto: Rell/Vosloh
Von Annette Steininger
Hirschberg. Sie sind beste Freunde und haben gleich zwei besondere Hobbys: Michael Rell und Joachim Vosloh. Die beiden gehören zum einen der Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg an und zum anderen fahren sie ehrenamtlich Einsätze als Rettungssanitäter bei den Johannitern. Letzteres ist auch der Grund, warum die beiden schon ihre Corona-Impfung hinter sich haben.
Eines von vielen gemeinsamen Erlebnissen, das die jungen Männer gegenseitig fotografisch dokumentierten. Gelassen sieht man sie auf einem Stuhl den Piks auf dem Mannheimer Maimarkt-Gelände entgegennehmen.
"Es war alles super, ich hatte keine Nebenwirkungen", erzählt Michael Rell. Einzig die Impfstelle sei kurzzeitig etwas dick geworden und habe geschmerzt. "Also ein wenig Impfmuskelkater", sagt Rell schmunzelnd.
Vosloh hat die Impfung ebenfalls gut vertragen. Außer den beiden ehrenamtlichen Rettungssanitätern gibt es noch weitere Hirschberger Feuerwehrleute, die berufsbedingt bereits geimpft worden sind.
Seit Mitte 2020 sind sie zudem ehrenamtlich für die Johanniter als Rettungssanitäter tätig. Foto: Rell/VoslohDa Rettungssanitäter ja auch oft Körperkontakt zu anderen Menschen haben, macht die Impfung natürlich Sinn. Rell erzählt, wie es überhaupt zu diesem Ehrenamt kam."Ich bin quasi in die Feuerwehr hineingeboren worden", sagt der Sohn des langjährigen Leutershausener Feuerwehrkommandanten Tobias Rell lachend. Und während all dieser Jahre wuchs in ihm der Wunsch, noch mehr helfen zu können, als er es eh schon tat. Gemeinsam absolvierten er und Vosloh 2018 in Weinheim die Feuerwehrsanitäterausbildung von den Johannitern und "leckten dabei Blut", erzählt Rell. Also packten sie 2019, über das DRK entsendet, noch den Rettungssanitäter obendrauf, den sie an der "Franz Anton Mai"-Schule absolvierten. Seit Mitte 2020 fahren die beiden nun ehrenamtlich Einsätze bei den Johannitern. Ob sie da auch mal in Hirschberg unterwegs sind? "Eher weniger", sagt Rell. Was aber auch daran liegt, dass der ASB ja schon eine Rettungswache in Hirschberg hat.
Auch beim Impfen machen sie gemeinsame Sache: Sowohl Joachim Vosloh... Foto: Rell/VoslohDie Rettungswachen der Johanniter, für die Rell und Vosloh im Einsatz sind, befinden sich in Mannheim, Heidelberg und Ketsch. "Im Prinzip haben wir die gleichen Aufgaben wie ein hauptberuflicher Rettungssanitäter", erzählt Rell. "Wir sagen allerdings Bescheid, wann wir Zeit haben." So ist der 28-Jährige dann am Wochenende oder nach Feierabend – eigentlich arbeitet er als Mechatroniker im Bereich Kältetechnik – im Einsatz. Und das gleich doppelt ehrenamtlich. Mit seinen Freunden witzelt er manchmal: "Ich habe ja sonst keine Hobbys." Dann wird er wieder ernst: "Ich bin mit der Lebenseinstellung zu helfen groß geworden."
Ob er als Rettungssanitäter schon schlimme Einsätze erlebt hat? "Ja, schon, man muss auch versuchen, dass danach auszublenden." Aber mitunter hat er auch schon Wundersames erlebt. So zum Beispiel zwei 70-Jährige, die bei einem schweren Unfall nichts außer Prellungen davongetragen haben. "Das bleibt im Gedächtnis", erzählt Rell. Für ihn ist auch schön, dass er all diese Erlebnisse mit seinem Kumpel Joachim Vosloh teilen kann. Sie kannten einander schon länger, aber ihre Freundschaft wurde erst bei einem Küchenbrand-Einsatz 2015 "im Feuer geschmiedet", wie Rell erzählt. Bei ihm im Handy ist Vosloh übrigens unter "Bruder Feuerwehr" abgespeichert.
als auch Michael Rell vertrugen die Impfung, die sie in Mannheim erhielten, gut. Foto: Rell/VoslohDer wiederum hat Michael Rell zwar unter seinem Namen im Telefonverzeichnis, aber er schließt nicht aus, dass er das irgendwann ändern wird. "Vielleicht zu unserem Jahrestag", witzelt Vosloh. Er denkt dabei an besagten Küchenbrand, bei dem die Freundschaft der beiden Feuerwehrkameraden entstand. "Gerade wenn es total verraucht ist, muss man sich auf seinen Kameraden blindlings verlassen und als Team arbeiten können", erzählt der Betriebsingenieur. Und bei ihm und Rell hat das einfach gepasst.
Vosloh schätzt an der Notfallmedizin, dass man auch mit Basismaßnahmen schon viel helfen kann und sie zudem ein breites Spektrum abdeckt. Er selbst ist wie Rell schon "seit eh und je" bei der Feuerwehr, hatte aber zunächst gar nicht viel mit der Notfallmedizin am Hut. Doch auch er gewann die Faszination für dieses Ehrenamt bei der Ausbildung. Inzwischen macht ihm das Rettungssanitäter-Dasein richtig viel Spaß, auch wenn er sich nicht vorstellen kann, es zu seinem Hauptberuf zu machen.
Der Hirschberger Feuerwehrkommandant Peter Braun ist stolz, dass die beiden ihre Ausbildungen erfolgreich absolviert haben: "Das kommt ja auch uns zugute."