Musik gab’s am Marbacher Hof. F.: Kreutzer
Hirschberg. (ze) Nur gut, dass sich die Wetterfrösche irrten. Regen und Bewölkung waren für den gestrigen Sonntag und damit für das Blütenwegfest vorhergesagt, was durch den Wintereinbruch am Tag zuvor scheinbar noch bestätigt wurde. Doch dann brach die Sonne durch den morgendlichen Dunstschleier, als die ersten Wanderer am nördlichsten Punkt der Wegstrecke, am OEG-Haltepunkt Großsachsen-Süd, Richtung Blütenweg zogen.
Am Begrüßungsstand zum Blütenwegfest deckten sich die Wanderer gleich mit den notwendigen Utensilien ein: dem Streckenplan mit den einzelnen Stationen, den Teilnahmescheinen am Gewinnspiel und den "Winzerbechern", die es hier zu kaufen gab. Damit wurde nicht nur Plastikmüll vermieden, sondern die Einnahmen aus dem Verkauf kamen auch dem Verein "Blühende Bergstraße" zugute.
Wenn es um das Wandern geht, darf der Odenwaldklub (OWK) nicht fehlen. Über die bevorstehenden Fahrten des OWK-Großsachsen nach Unterfranken oder ins Sauerland informierte man die Besucher. "Bei beiden Veranstaltungen sind noch Plätze frei", wies die Vorsitzende des OWK-Großsachsen, Felicitas Gärtig, darauf hin, dass Nicht-Mitglieder willkommen sind.
Am Marbacher Hof berichtete Martin Stöhrer über die Geschichte Großsachsens. So erfuhren die Wanderer, dass der Marbacher Hof einst zum Kloster Lorsch gehörte und der Weg, den sie gerade beschritten, als "Tiefer Weg" bezeichnet wird.
Mit Wildschwein- oder Ziegenbratwurst konnte man sich gleich an mehreren Stellen entlang des Wegs stärken. Gegenüber der regionalen Küche hob sich das Angebot von Martin Wäldele deutlich ab. "Usbekische Shorba", ein Lammgulasch mit Gemüse und Koriander, hatte er im Angebot. "Ich bin rein zufällig auf das Rezept zu diesem Gericht gestoßen", erzählte der Ziegen- und Lammzüchter. Seine Gäste waren davon so begeistert, dass er es nun auch zum Blütenwegfest gekocht hatte. Lebende Ziegen hatte Wäldele ebenso dabei. Die fraßen sich in der Zwischenzeit durch ein Gestrüpp aus Brombeerhecken und sorgten so dafür, dass hier zukünftig wieder eine Streuobstwiese entsteht.
Hochbetrieb herrschte am ersten Kehrrang oberhalb Leutershausens. Gleich an mehreren Ständen gab es Kuchen, Bratwürste oder Käsespätzle und bei "Reginas Gartenvielfalt" konnten Wildkräuter- oder Waldmeisterlimonade erworben werden. Um Wein ging es dagegen beim Projekt "Interessengemeinschaft Bürgerwingert" aus Hemsbach. "Wir rekultivieren alte Weinberge", erklärte Wolfgang Drissler. "700 Flaschen Wein haben wir im letzten Jahr selbst produziert", berichtete er stolz.
Mehr als zufrieden mit dem Wetter war der Regionalmanager des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) "Blühende Badische Bergstraße", Bernhard Ullrich, am Stand des Projekts an der Gemarkungsgrenze zwischen Hirschberg und Schriesheim. Schließlich war es dem sonnigen Wetter zuzuschreiben, dass das Fest erneut mehrere Tausend Gäste anzog. Diese nutzten auch den Shuttle-Service rege, um zum Ausgangspunkt ihrer Wanderung zurückzukommen, wo das eigene Fahrzeug abgestellt war. Selbst wenn der ausgehängte Fahrplan für die Busse nicht eingehalten wurde; lange warten musste man nicht. Allerdings zeigte sich, dass der ausgewiesene Parkplatz am Sportzentrum Leutershausen nicht angenommen wurde. Dafür war der Parkplatz am Edeka-Markt in Großsachsen gegenüber der OEG-Haltestelle Großsachsen-Süd voll belegt. Auch in den Seitenstraßen parkten viele Festbesucher, sodass kaum noch ein Durchkommen war.