Hirschberg-Leutershausen. (nip) Es waren intensive zwei Stunden, die das von Redaktionsmitglied Laura Geyer moderierte RNZ-Forum mit Bürgermeister Manuel Just im Nebenraum des "Löwen" bot. "So viele Fragen gab es vorher nicht", kommentierte Eva-Marie Pfefferle (SPD), die als einzige an diesem Abend den Gemeinderat vertrat.
Wie bei den beiden kommunalen Foren zuvor, waren es auch diesmal nicht die Menschenmassen, die den Dialog mit dem Amtsinhaber und einzigem Bewerber zur Bürgermeisterwahl am kommenden Sonntag, 19. April, suchten. Aber in dieser familiären Atmosphäre und ohne zeitliche Reglementierung äußerten Bürger auch Dinge, die sie in anderem Rahmen für sich behalten hätten.
So wie Dr. Fritz Reichel: "Hier kann ich das ja anbringen", sagte der Obmann des evangelischen Kirchenchors und Vorsitzende des Fördervereins: Er bat darum, für die Zeit des Umbaus des evangelischen Kindergartens in Leutershausen Ausweichmöglichkeiten auch für die Nutzer des Gemeindehauses einzuplanen. "Wir haben das auf dem Radar", meinte Just. Mit der Kirchengemeinde als Bauträger habe es bereits Gespräche gegeben. Nach einem Architektenwettbewerb werde sich dann auch weisen, ob im Bestand saniert oder auf dem Gelände neu gebaut wird.
Die Verkehrsproblematik auf der B 3 nahm erwartungsgemäß breiten Raum ein. Richard Schröder fand, der Bund müsse hier als Träger der Bundesstraße finanziell in die Pflicht genommen werden. "Ich habe in Berlin für eine Ortsrandstraße geworben", so Just. Antwort sei gewesen, er sei doch der Bürgermeister der Gemeinde, die "ihre Chance gehabt hat". In den 80ern stand eine Ortsumgehung im Bundesverkehrsplan, fiel aber wegen lokaler Widerstände wieder raus. "Stand heute ist: Der Bund wird nicht zahlen. Das ist nicht gut, aber nachvollziehbar, weil er den Fernverkehr abdecken will. Auf der B 3 rollt aber Nahverkehr, und der Bund sagt, die Autobahn sei ja in unmittelbarer Nähe."
Das Thema Lärmschutz nimmt Just als Anregung mit
Das Problem sei vergleichsweise völlig überzeichnet, fand ein Zuhörer. Ein Verkehrsgutachten sei "rausgeschmissenes Geld". Er interessierte sich hingegen für Lärmschutzmaßnahmen, weil die Emissionen durch Autobahn und Zugverkehr doch gestiegen seien. "Das haben wir noch nicht diskutiert, aber ich nehme das als Anregung mit", versprach der Rathauschef.
Einkaufsmarktleiter Volker Zeilfelder erkundigte sich nach einer Unterführung an der B 3. "Der Sterzwinkel ist voller, als anfangs gedacht, Kinder laufen hier über die Straße", sagte Zeilfelder. Eine Unterführung sei zwar nicht geplant, doch werde es in den nächsten Wochen eine bauliche Verengung mit Bügeln zur Schiene hin geben.
In punkto Energieeffizienz habe Hirschberg Beiträge geleistet und stehe im Kreisvergleich gut da, beantwortete der Bürgermeister eine weitere Frage. Beim Stichwort "Windenergie" betonte er, dass es nur eine gemeinsame Lösung mit Schriesheim und Dossenheim geben könne, was den Standort "Hohe Waid" betreffe. "Wir müssen die Blickachsen im Auge behalten."
Ob Just die geringe Beteiligung an Wahlkampfveranstaltungen als eine Art "blinden" Vertrauensbeweis sehe, wollte TCL-Vorsitzender Andreas Stadler wissen. Etwas verklausuliert gab der Bürgermeister zurück: "Ich konnte bis jetzt in der Breite der Bürgerschaft keinen großen Wechselwillen erkennen." Dass nicht jeder mit seinen Entscheidungen einverstanden sei, "ist ja klar."
Eine Erweiterung von Städtepartnerschaften in den englischsprachigen Raum käme ihm zwar gelegen ("Englisch spreche ich ganz gut, Französisch leider nicht"), doch sehe er das momentan nicht, genauso wenig wie eine Zusammenlegung von Gemeindebücherei und Katholischer Öffentlicher Bücherei in Leutershausen. "Das sind ganz andere personelle Strukturen, und der Gemeinderat ist zudem der Auffassung, dass sich beide Einrichtungen bereichern, nicht miteinander konkurrieren."