Scarlett Johansson

"Liebe für das Jurassic-Universum"

Die Hauptdarsteller des neuen Kinofilms "Jurassic World: Die Wiedergeburt" mussten beim Dreh in Thailand an ihre Grenzen gehen.

03.07.2025 UPDATE: 03.07.2025 04:00 Uhr 5 Minuten, 3 Sekunden

Foto: Riedl

Von André Wesche

Der aktuelle Ableger der Jurassic-Saga "Jurassic World: Die Wiedergeburt" (Kinostart: 2. Juli) kann mit einer echten Top-Besetzung aufwarten. Neben den imposanten Dinos wurden Scarlett Johansson (40, "Jojo Rabbit"), der zweifache Oscar-Preisträger Mahershala Ali (51, "Green Book – Eine besondere Freundschaft") und "Wicked"-Star Jonathan Bailey (37, "Bridgerton") für die Hauptrollen gewonnen. André Wesche traf das illustre Trio in Berlin zum Gespräch.

Wie viel Zeit haben Sie nass, schmutzig und ungemütlich im Wasser oder im Dschungel verbracht?

Jonathan Bailey: (lacht) Auf der Leinwand oder neben den Dreharbeiten? Ich würde sagen, dass wir den größten Teil des Films ziemlich durchnässt waren.

Scarlett Johansson: Stimmt, ja, sehr nass und schmutzig.

Mahershala Ali: Nass, heiß. Selbst wenn wir nicht nass sein sollten, haben wir geschwitzt.

Was hat Sie am Original-Jurassic-Park-Film und an der Franchise angesprochen?

Johansson: Als ich den Film zum ersten Mal sah, war ich 10 Jahre alt und völlig aus dem Häuschen. Ich kann mich nur an wenige Filme im Kino entsinnen, die mich so stark beeindruckt haben. Es fühlte sich einfach wie etwas anderes an. Das blieb einfach bei mir. Mein Traum für Jahrzehnte war es, einen Jurassic-Film zu drehen. Jedes Mal, wenn ein Jurassic-Film angekündigt wurde, habe ich versucht herauszufinden, wie ich Produzent Frank Marshall bedrängen konnte. Wir drehten "Black Widow" in Pinewood in London und sie bereiteten gerade den letzten Jurassic-Film vor. Autor und Regisseur Colin Trevorrow ("Jurassic World") war auch da und es gelang mir, mich an ihn heranzupirschen und mit ihm über die Erfahrungen zu sprechen, die er mit dem letzten Film gemacht hatte. Und über seine Vorbereitungen für den neuen Film.

Was ist es, das Sie an dieser Reihe fasziniert?

Johansson: Ich glaube, es ist einfach der Nervenkitzel an der ganzen Sache. Die Vorstellung, in diesem extremen Zustand zu spielen, ist für mich sehr aufregend. Ich wollte schon immer einen Horrorfilm machen. Und es ist die morbide Neugier darauf, wie es sein würde.

Sie haben in Thailand gedreht. Wie tief sind Sie in den Dschungel vorgedrungen und wie gefährlich war es dort, vor allem wegen der Tiere?

Bailey: Ich denke, wenn man den Tag mit einem diesbezüglichen Briefing beginnt, weiß man, dass man sich an einem gefährlichen Ort befindet. (lacht) Es gab giftige Schlangen, giftige Beeren. Es wurde sehr deutlich darauf hingewiesen, was wir anfassen konnten und was nicht. Der beste Weg, um das Eis mit der Crew zu brechen, war, alle am ersten Tag in Neoprenanzüge zu stecken. Die gesamte Crew war genauso engagiert und im Wasser untergetaucht wie wir. In der ersten Woche sind wir durch die Mangroven gewatet. Man denkt, dass das hier die reinste Jurassic-Welt ist. Das zeigt sich auch bei den Dreharbeiten. Gareth Edwards legt großen Wert auf reale Schauplätze, und ich denke, dass die Dreharbeiten und die Struktur der realen Welt einem wirklich dabei helfen, das Wunder der Dinosaurier im Film zu glauben.

Was war Ihr persönlicher liebster Dinosaurier-Moment während der Dreharbeiten zum Film?

Bailey: Ich denke, wenn Dr. Henry Loomis auf den Titanosaurier trifft. Für mich ist das mein Favorit, obwohl der Dino eigentlich ein Mann namens Colin war. Wir spielten Musik aus den Lautsprechern, Gareth Edwards flüsterte mir etwas zu, während er mich durch eine Sequenz führte, die nicht einmal auf der Drehbuchseite stand. Es war wirklich sehr emotional, denn schließlich sind wir alle Fans der Serie und des Universums.

Johansson: Es ist faszinierend, mit Dingen zu arbeiten, die nicht wirklich da sind. Wir befinden uns immer wieder in Situationen, in denen wir unsere Ungläubigkeit unterdrücken und 50 Crew-Mitglieder alles vergessen lassen müssen. Während sie Erdnussbutter-Sandwiches essen, versuchen wir, uns die Augen auszuweinen. Es ist natürlich in mancher Hinsicht anders, aber es ist alles Teil der gleichen Sache.

Wer von Ihnen würde in einem solchen Szenario am längsten überleben und warum?

Johansson: Ich nicht. Ich komme aus Manhattan. Ich fühle mich in der Natur nicht wohl. Ich bin nicht wirklich ein Insektenmensch.

Welche Tiere fürchten Sie am meisten?

Ali: Ratten!

Johansson: Ja, ich mag auch keine Ratten.

Bailey: Schlangen. Ich kann es nicht ertragen, wie sich eine Schlange bewegt.

Johansson: Ich hasse Kakerlaken. Mahershala hatte ein Bett, das von ihnen befallen war. Drei Tage lang hatte er sie im Bett. Er hat buchstäblich meinen Albtraum erlebt.

Ali: Zum Kontext: Wir mussten auf diese Insel, auf der wir eine Woche lang drehten. Die Unterkunft war wie ein Bungalow. Ich ging ins Bett und machte das Licht aus. Aber aus irgendeinem Grund machte ich das Licht wieder an. Ich zog die Decke hoch und eine Kakerlake kam aus dem Bett. Zwei Tage hintereinander wimmelte es in der Wohnung von Kakerlaken.

Johansson: Jeden Morgen fragte ich, ob er wieder eine in seinem Bett hatte.

Sehen Sie sich selbst gerne in Filmen?

Johansson: Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nicht, ob ich das so direkt beantworten kann. Ich genieße die Erfahrung der Arbeit sehr. Und ich hoffe, dass dabei etwas Großartiges herauskommt, das wir alle zusammen gemacht haben. Manche Schauspieler sehen sich die Filme, die sie machen, nicht gerne an. Mich stört das nicht. Manchmal sieht man sich sogar etwas an und ist so froh, dass Dinge aufgenommen wurden, von denen man dachte, dass sie es nicht reinschaffen würden. Mahershala und ich haben eine sehr schöne Szene auf dem Boot, in der wir über den persönlichen Einsatz unserer beiden Figuren sprechen. Ich wusste nicht, ob Universal diese Szene beibehalten würde. Es war eine großartige Szene. Aber werden die Leute im Kontext dieses riesigen Films die Geduld dafür aufbringen? Dann sieht man die Szene und sie ist wunderschön.

Ali: Man überprüft, wie die eigene Erfahrung festgehalten wurde. Der wirkliche Reichtum liegt in der Erfahrung selbst und darin, diese sehr schwierigen Momente mit anderen Menschen zu verarbeiten. Manchmal ist es spielerisch und lustig, aber für mich ist die Schauspielerei hart. Es geht weniger darum, mich zu sehen, sondern mehr um mein inneres Barometer und die Entscheidungen, die ich getroffen habe.


Die Rezession

Hilfe, die Dinos sind wieder los!

Die Formel ist längt bekannt und dennoch ragt "Jurassic World: Die Wiedergeburt" aus der Action-Reihe heraus.

Von Amy De Vreese

Schon in den ersten Minuten lässt sich unschwer erahnen: Hier läuft gleich etwas gewaltig schief. Aber Arbeitsunfälle gehören zur Jurassic-Park-Reihe ja irgendwie dazu. Und so folgt auch "Jurassic World: Die Wiedergeburt" einer altbekannten Formel, die aber – immerhin – wieder stärker an die Original-Trilogie erinnert. Der Grund: Es geht auch mit diesem Film wieder auf eine Insel voller gefräßiger Dinosaurier und anderem urzeitlichen Getier.

Voller Körpereinsatz bei der Jagd nach Saurier-DNA: Scarlett Johansson als Zora Bennett und Jonathan Bailey als Dr. Henry Loomis. Fotos: Universal Pictures

Nachdem die Viecher sich eigentlich im letzten Teil über den gesamten Globus verteilt hatten, wird dieser Zustand direkt am Anfang des Films mit wenigen Sätzen rückgängig gemacht: Das neuzeitliche Klima behagt den Tieren überhaupt nicht, weshalb sie sich in tropische Gebiete zurückziehen mussten. Der typische Konflikt zwischen unbändiger Natur und profitorientierter Wissenschaft kommt dann auf, als ein Pharmaunternehmen im genetischen Material der größten Saurier den Schlüssel für ein Medikament gegen Herzkrankheiten findet. Nicht aus gutem Willen, sondern aus Geldgier heuert ein Vertreter des Unternehmens (Rupert Friend) mit Söldnerin Zora Bennett (Scarlett Johansson) und Paläontologen Dr. Henry Loomis (Jonathan Bailey) eine Gruppe an, die sich auf die Jagd nach Saurier-DNA macht.

Der Re-Start tut der Reihe gut, nicht zuletzt wegen der neuen, wenn auch recht oberflächlichen Charaktere. Wer hier ansonsten keine bahnbrechenden Veränderungen erwartet, wird nicht enttäuscht. So kommt sogar etwas Nostalgie auf, wenn die Gruppe sich durch hohes Gras schlägt oder einem Schild Richtung Hafen folgt. Solche Details, die an die Vorgänger-Filme erinnern, dürften Franchise-Fans freuen.

Ein bisschen selbstironisch wird es dann, wenn die Filmfiguren sich darüber beschweren, dass "normale" Dinosaurier nicht mehr interessant genug seien – woraus die in "Jurassic World" eingeführten Hybriden resultierten – die Filme aber ja genau demselben Prinzip folgen. Dabei werden die genetisch modifizierten Saurier, die natürlich auch in diesem Blockbuster mitmischen, nicht nur immer größer, sondern auch immer monströser in ihrem Erscheinungsbild. Selbst T-Rex und Velociraptor mutieren in diesem bissigen Actionspektakel nur noch zu einer Zwischenstation.

(FSK 12, u. a. im Luxor)