Plus WM-Experte Dustin Böttger

"Ich glaube - leider - an ein 1:2"

Laut dem Fachmann geht man mit der Zweikampfquote wie gegen Japan, gegen Spanien unter.

26.11.2022 UPDATE: 26.11.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden

Von Christoph Offner

Nach dem verpatzten Start gegen Japan (1:2) wartet am Sonntag Spanien auf die DFB-Auswahl. WM-Experte Dustin Böttger hat die "Furia Roja" analysiert.

> Der Gegner: Denkt man an Spanien, denkt man an Ballbesitz und Passspiel – Tiki-Taka eben. "Daran hat sich – trotz Generationenwechsel – nichts geändert", sagt Böttger. Im Schnitt haben die Spanier die Kugel ganze 43 Minuten und 22 Sekunden – oder in Zahlen ausgedrückt 73 Prozent Ballbesitz. Sie spielen 853 Pässe, wovon sie 91 Prozent an den Mann bringen.

RNZ-WM-Experte Dustin Böttger. Foto: zg

> Das System: "Luis Enrique weicht vom 4-3-3 nicht ab", betont Böttger.

> Die Stärken: Die Dominanz der Spanier ist beeindruckend. "Sie ändern ihren Stil nicht. Egal gegen wen", sagt Böttger. Die Ballbesitzphasen sind mit 26 Sekunden sehr lang. Zum Vergleich: In der Bundesliga dauern diese 13, 14 Sekunden. Was auffällt: Der Ballbesitz ist kein Selbstzweck. "Sie kombinieren sich in gefährliche Räume. Die Torwahrscheinlichkeit bei Abschlüssen beträgt 18 Prozent", weiß Böttger: "Normal sind zehn Prozent. Das ist ein signifikanter Unterschied." 2,5 Tore, alle innerhalb des Strafraums erzielt – davon 84 Prozent nach kontrolliertem Aufbau –, und sieben kreierte Torchancen je 90 Minuten sprechen eine deutliche Sprache.

> Die Schwächen: Rechtsverteidiger César Azpilicueta habe "ein wenig Tempodefizite", so Bötter: "Insgesamt ist die Qualität der Spanier allerdings extrem hoch."

> Der Player to watch: Rodri. Der 26-Jährige von Manchester City gilt als Musterschüler von Pep Guardiola. Der 1,91-Meter-Mann ist polyvalent einsetzbar, kann als Achter, Sechser oder – wie beim 7:0 gegen Costa Rica – Innenverteidiger spielen. "Er ist physisch stark, spielintelligent, verbindet Technik mit Übersicht – auch in Drucksituationen", lobt Böttger: "Schwächen hat er eigentlich keine." Rodri gewinnt 69 Prozent seiner Zweikämpfe, 76 Prozent seiner Kopfballduelle, 97 Prozent seiner Pässe sind erfolgreich.

> Die Mittel: Es wird darauf ankommen, das Zentrum zu dominieren. "Mit der Zweikampfquote wie gegen Japan, geht man gegen Spanien unter. Joshua Kimmich und – voraussichtlich – Leon Goretzka müssen Pedri und Gavi in Manndeckung nehmen, sehr körperlich gegen sie spielen", fordert Böttger.

> Der Tipp: "Für einen Deutschland-Sieg fehlt mir die Fantasie. Ich glaube leider an ein 1:2", seufzt Böttger.