Hintergrund

Großer Wurf oder großes Risiko?

Die Komplettsanierung der Sport- und Kulturhalle ist umstritten - Räte machen sich Sorgen wegen der finanziellen Situation

23.08.2020 UPDATE: 23.08.2020 20:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden

Großer Wurf oder großes Risiko?

Die Komplettsanierung der Sport- und Kulturhalle ist umstritten - Räte machen sich Sorgen wegen der finanziellen Situation. So positionierten sich die Gemeinderäte zur Sanierung der Sport- und Kulturhalle:

> Rainer Drös (CDU) verwies auf die langen Planungszeiten: "Wir halten die vom Planungsbüro vorgelegten Entwürfe für rundum stimmig, alle unsere Wünsche wurden umgesetzt." Der Umbau solle zügig unter Nutzung möglicher Zuschüsse angegangen und die sanitären sowie technischen Anlagen für das Schwimmbad als Komplettmaßnahme durchgeführt werden. Angesichts der hohen Kosten sollten eventuell vorhandene Einsparpotenziale berücksichtigt und die möglicherweise anstehende weitere Sanierung des Hallenbads vorangetrieben werden.

> Joachim Frühauf ("Unabhängig für Mauer"): "Nach ersten Berechnungen von 4,1 Millionen Euro sind wir bei aktuell 5,6 Millionen Euro für die komplette Sanierung der Sport- und Kulturhalle angelangt", kritisierte er und gab zu bedenken: "Leider ist das Hallenbad nur teilweise berücksichtigt." Es sei nur eine Frage der Zeit, dass das Bad ein Sanierungsfall werde. Dessen Komplettsanierung sei finanziell zwar nicht einfach zu stemmen, wäre aber eine Investition in die Zukunft einer attraktiven Wohngemeinde. "Wir haben die Sanierung neun Jahre lang vor uns hergeschoben und in Zeiten von Corona spielt es keine Rolle, ob wir 2021 oder 2022 beginnen", so Frühauf. Daher stimme man nicht zu.

> Guido Dick (SPD): "Es ist ein großer Wurf für die Gemeinde – und das in Covid-19-Zeiten", bewertete Dick die Komplettsanierung der Sport- und Kulturhalle. Bei der Renovierung des Schwimmbeckens gebe es verschiedene Lösungsansätze. Sobald alle Zahlen auf dem Tisch lägen, werde der Gemeinderat über die beste Lösung befinden: "Wir wünschen uns dafür eine Unterstützung vom Land, welche für Kombigebäude noch keinen Fördertopf hat, und eine schnelle Entscheidung, in welcher Höhe eine Bezuschussung erfolgen kann." Dick bedachte, dass schwierige Haushaltsjahre auf die Gemeinde zukommen, man solle diese gemeinsam angehen und ein Zeichen für "unser liebenswertes Dorf" setzen.

> Gabriele Fleig (Grüne) begründete ihr Nein: "Durch die Sanierung wird energietechnisch nur das Mindestmaß erreicht." Das Schwimmbad bleibe als Risikofaktor erhalten, der vorgelegte Entwurf gehe darauf nicht ein. Bei der Sanierung der Halle gebe es Unwägbarkeiten wie mögliche Schäden an Tragkonstruktion und Fundament sowie an der Pfahlgründung, die zusätzliche Kosten verursachen könnten. Der Schulhof-Parkplatz müsse ebenso berücksichtigt werden. Der Gewinn in puncto Sicherheit, Technik und Raum werde nach wie vor kritisch gesehen. Fragwürdig sei auch die hohe Investitionssumme von mindestens 5,6 Millionen Euro in Zeiten von unvorhersehbaren finanziellen Durststrecken.