Plus Messerangriff und Amokfahrt in Mannheim

Der psychisch kranke mutmaßliche Täter steht jetzt vor Gericht

Ein Mann soll nach einem tödlichen Messerangriff auf seinen Vater mit dem Auto geflüchtet sein. Dabei soll er gezielt Radler in Mannheim angefahren haben. Zwei überleben die Attacke nicht.

06.03.2023 UPDATE: 06.03.2023 08:15 Uhr 1 Minute, 9 Sekunden

Mannheim. (dpa) Ein Mann soll im Juni vergangenen Jahres seinen Vater getötet und auf der Flucht mit einem Auto drei Radfahrer absichtlich angefahren haben, von denen zwei starben. In einem Prozess vor dem Mannheimer Landgericht geht es von diesem Montag an (9.00) darum, ob der an einer paranoiden Schizophrenie leidende 37-Jährige weiter in einer psychiatrischen Klinik untergebracht wird. Die Staatsanwaltschaft stellt in dem Sicherungsverfahren einen entsprechenden Antrag. Aufgrund seiner Erkrankung soll er bei Begehung der ihm zur Last gelegten Taten - Totschlag, versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung - schuldunfähig gewesen sein.

Der Ablauf des Geschehens stellt sich laut Staatsanwaltschaft wie folgt dar: Der Beschuldigte schlägt am Abend des 12. Juni 2022 seinen Vater nach einem Gespräch in der elterlichen Wohnung in Ellerstadt (Rheinland-Pfalz) wiederholt ins Gesicht. Der Sohn lässt laut Antrag der Staatsanwaltschaft auch nicht von dem am Boden liegenden 69-Jährigen ab, auf den er dann mit einem Küchenmesser einsticht. Der Beschuldigte verletzt auch einen aufgrund der Hilferufe herbeigeeilten Nachbarn. Als weitere Nachbarn eintreffen, lässt er das Messer fallen und verständigt demnach die Polizei, dass er seinen Vater umgebracht habe. Danach flüchtet er mit einem der Familie gehörenden Auto nach Mannheim, wo er mutmaßlich mit Tötungsvorsatz zunächst einen und kurze Zeit später zwei weitere Fahrradfahrer anfährt.

Während der erste Fahrradfahrer trotz seiner schweren Verletzungen die Kollision übersteht, überleben die beiden weiteren Fahrradfahrer die Attacke nicht. Eine 71-jährige Frau stirbt vor Ort, ihr 78 Jahre alter Mann erliegt Ende Juli im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Das Vorhaben des Beschuldigten, einen weiteren Radfahrer anzufahren und zu töten, misslingt, wie es im Antrag der Staatsanwaltschaft heißt. Er lässt das Auto stehen, flüchtet zum Rheinufer, springt ins Wasser - und wird kurz vor dem Ertrinken gerettet.

Für das unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufende Verfahren vor dem Schwurgericht sind insgesamt sieben Termine veranschlagt.

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