Walser in Heidelberg

Einige Begegnungen während der letzten 30 Jahre

07.03.2017 UPDATE: 16.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

> 5. November 1994: Martin Walser erhielt den Dolf Sternberger-Preis in der Alten Aula (mit Bernhard Vogel, links). Archivfoto: Kresin

Walser war oft in Heidelberg präsent. Einige Zeugnisse aus der RNZ.

27. November 1985: "Bis in den letzten Winkel überflutete Martin Walser mit seinem Roman ‚Brandung‘ die Heidelberger Alte Aula - das Deutsch-Amerikanische Institut und die Buchhandlung Braun als Veranstalter der Lesung hatten alle Hände voll zu tun, den starken Andrang zu kanalisieren."

6. Mai 1993: "Eine fulminante Initialzündung gelang der neu eingerichteten Heidelberger Poetik-Dozentur mit ihrem diesjährigen Gast. Denn mit Martin Walser konnte nicht nur ein führender Vertreter der deutschen Gegenwartsliteratur gewonnen werden, sondern auch ein Schriftsteller, der ungebrochen als Publikumsmagnet wirkt und in Heidelberg (…) für eine überfüllte Alte Aula sorgte." Walser las dann aus "Ohne einander".

7. November 1994: "Der Schriftsteller Martin Walser ist nach Willy Brandt der zweite Träger des Dolf Sternberger-Preises für öffentliche Rede. Bernhard Vogel, thüringischer Ministerpräsident und Vor-sitzender der Jury, überreichte die mit 20.000 DM dotierte Auszeichnung in der Alten Aula." Walser beklagte "den ‚andauernden TÜV‘ bei sämtlichen Debatten und steigerte sich zu scharfen Angriffen gegen Fernsehen und Zeitungen, die … einem ‚Tugendterror‘ frönen".

13. März 1997: "Zu einer literarischen Uraufführung kam es in der Weiss’schen Universitätsbuchhandlung Heidelberg, als Martin Walser erstmals aus der neuen zwölfbändigen Gesamtausgabe seiner Werke las. Sie ist anlässlich des 70. Geburtstages des Autors am 24. März in edlem und repräsentativem Klassiker-Blau im Frankfurter Suhrkamp Verlag erschienen (…). Herausgegeben wurde das Walser-Œuvre von dem Heidelberger Germanisten Helmuth Kiesel unter Mitwirkung von Frank Barsch."

15. Oktober 1998: Literaten haben es schwer: "Dies musste jetzt auch Martin Walser erfahren, der vor wenigen Tagen in der Frankfurter Paulskirche für sein literarisches Werk und sein Eintreten für die deutsche Wiedervereinigung mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde - um am Tag darauf von Ignatz Bubis, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, der ‚geistigen Brandstiftung‘ bezichtigt zu werden.". Walser las in der Neuen Universität aus "Ein springender Brunnen".

3. Juni 2002: Zum Antisemitismus-Vorwurf von Frank Schirrmacher: "Nach den ersten fünf Tagen seit Beginn der Affäre um Martin Walsers neuen, unveröffentlichten Roman ,Tod eines Kritikers’ spricht immer noch alles dafür, dass hier der größte Literaturskandal der Bundesrepublik Deutschland aufgebrochen ist, der wohl die 1998 entfachte Walser-Bubis-Debatte noch weit übersteigt." In mehreren Artikeln wurde Schirrmachers Vorwurf weder von der RNZ noch von der Heidelberger Wissenschaft bestätigt.