Hintergrund SV Sandhausen Ausgleichsmaßnahmen
"Der SVS hat seine Schuldigkeit getan"
Der Gemeinderat hat mit seinem Votum den Weg dafür geebnet, dass die infolge des Aufstiegs des SV Sandhausen (SVS) in die dritte Liga angefallenen Ausgleichsmaßnahmen nach zwölf Jahren vollständig umgesetzt werden können (vgl. Artikel links). Die Vorgeschichte dieses Beschlusses sorgte bei den Räten für unterschiedliche Reaktionen.
"Wenn es ums Bauen geht, ja dann ist die Verwaltung jederzeit aktiv und bemüht, leider besteht offenbar ein gerüttelt Maß an Verdrängung, wenn es um die Ausgleichsflächen geht", kritisierte Beate Würzer (GAL). Sie "persönlich" schloss daraus, dass es die Verwaltung "bis heute noch nicht geschafft" habe, dem Aufgabenbereich "Natur, Klima und Umwelt genügend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen". Auch die nun beschlossenen Ausgleichsmaßnahmen überzeugten Würzer nicht. Sie zitierte das Bundesnaturschutzgesetz, nach dem bei derartigen Maßnahmen "vorrangig zu prüfen" ist, ob dabei auch bereits versiegelte Flächen entsiegelt werden können. Beim nun getroffenen Beschluss gehe es "leider hauptsächlich um eine Umwandlung von nicht versiegelten Flächen zu einer anderen Art Nutzung", sagte sie. So könne ihre Fraktion letztlich nur "zähneknirschend" zustimmen. Künftig werde die GAL "sämtliche Projekte gleicher Art inhaltlich prüfen und die Umsetzung der Kompensation mit Argusaugen verfolgen" sowie die Einrichtung einer Stelle "Umwelt- und Klimabeauftragte" beantragen, kündigte Würzer an.
Thomas Schulze (SPD) hob hervor, dass der SVS bereits 2008 das Geld für die nötig gewordene Waldaufwertung an die Gemeinde gezahlt hat. Diese Maßnahme sei zwar nicht umgesetzt worden. "Aber man hat damals schon Waldaufwertungen in der Nähe durchgeführt – zwar nicht durch den SVS finanziert, aber als Vorwegmaßnahme seitens der Gemeindeverwaltung", so Schulze. "Der SVS hat seine Schuldigkeit getan", stellte er klar, "da wird ja immer ganz genau hingeschaut, was der SVS gemacht hat".
Auch Volker Liebetrau (FDP) interessierte sich für die finanziellen Hintergründe dieses Themas. "Kostet das den Steuerzahler noch etwas, oder reicht das vom SVS gezahlte Geld von 2008 aus?", wollte er wissen. Bürgermeister Georg Kletti erklärte darauf, dass der heutige Fußball-Zweitligist bereits vor zehn Jahren eine auf "Planungsvorstellungen" beruhende Summe von 8000 Euro beglichen habe. "Die Fettwiese und die Waldaufwertung beliefen sich auf etwa 44.000 Euro. Auch dieser Betrag wurde vor circa zehn Jahren vom SVS beglichen", so Kletti. Weitere Kosten übernehme derweil die Gemeinde, "das gilt allerdings für jeden Bebauungsplan", ergänzte Christian Niemann vom Ortsbauamt.
Lars Albrecht (CDU) betonte ebenfalls, dass "der oft gescholtene SVS schon damals seiner Verpflichtung nachgekommen" sei. "Es ist auch festzustellen, dass der SVS der einzige Verein ist, der sich an den Kosten beteiligt hat, obwohl es auch andere Profiteure gab", sagte er mit Blick auf die Baumaßnahmen rund um das Hardtwaldstadion. (luw)