Hintergrund Heilbronn

26.01.2022 UPDATE: 28.01.2022 20:00 Uhr 30 Sekunden
Heilbronn erhob sich schwer aus den Trümmern: Der Blick von der Balustrade der Kilianskirche zeigt den Marktplatz mit dem Rathaus nach der Zerstörung am 4. Dezember 1944. Foto: Fotosammlung Stadtarchiv Heilbronn

> Eines der traurigsten Kapitel der Heilbronner Geschichte endete – räumlich und real – ebenfalls 1947. Das "Lager Heilbronn", im Frühjahr 1945 von der US-Army als Kriegsgefangenenlager auf freiem Feld in Böckingen errichtet, diente bis zum Frühjahr 1947 als Durchgangslager für Kriegsgefangene – es war eines der größten in Deutschland. Der Kontakt zwischen den Heilbronnern und den dort Untergebrachten war auf einem bemerkenswert hohen menschlichen Niveau. Bis Anfang Juni 1945 waren hier knapp 140.000 Kriegsgefangene untergebracht, dreimal mehr als Heilbronn Einwohner hatte. Insgesamt durchliefen bis zu 350.000 Gefangene bis Ende 1945 das Lager, 350 starben dort. Im November 1947 wurde es an die deutschen Stellen übergeben, dann als sogenanntes Internierungslager genutzt, für "Zivilinternierte", die hier auf ihren Entnazifizierungsprozess warteten oder eine Haftstrafe erhielten. In den erhaltengebliebenen Baracken lebten ab 1948 Wohnungslose – und das bis 1968. Heute ist das Areal wieder Ackerland und teilweise auch überbaut. (bfk)