Hintergrund Frauen im Männerfußball
Nachahmerinnen: Ob seine Tochter auch mal bei Männern mitspielen wird? "Wer weiß?! Und wenn ja, dann natürlich in Weiler", sagt Johannes Schinko. Der Vorsitzende des Fußballkreises Sinsheim und Vereinschef des A-Ligisten FC Weiler kennt sich aus mit Frauen, die Fußball spielen – Alicia Schinko hat vor ein paar Jahren für die B-Juniorinnen der TSG Hoffenheim in der Bundesliga gekickt. Dass Frauen und Männer im Amateurfußball nun gemeinsame Sache machen können, findet der 60-Jährige "grundsätzlich gut". "Bei uns im Kreis haben wir mit Annike Müller bislang eine, die das macht. Mal schauen, wie sich das Ganze entwickelt."
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erlaubt seit Juni 2022 gemischt-geschlechtliche Teams im Amateurfußball. Der Bayerische Fußballverband packte die Gelegenheit beim Schopf und sprang bereits in der vergangenen Saison als einer der ersten Verbände auf den Mixed-Zug auf – inzwischen spricht er von einer Erfolgsgeschichte. Bis Dezember 2022 hatten 55 Vereine aus allen sieben bayerischen Fußballbezirken für insgesamt 106 Frauen das Sonderspielrecht für den Herren-Spielbetrieb beantragt.
"106 Frauen – das mag für den Laien erst einmal eine überschaubare Zahl sein. Aber wir reden hier von einem Sonderspielrecht. Also über absolute Einzelfälle. Das, was sich seit dem Sommer getan hat, ist überragend und zeigt, dass wir mit unserem Vorstoß einen Nerv getroffen haben", sagt Sandra Hofmann, die Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschusses beim BFV aus Bayern.
Dass Frauen mehr als nur Lückenfüller sind, wenn bei den Herren Not am Mann herrscht, hat unter anderem Chiara-Sophie Matthes bewiesen. Im B-Liga-Spiel am 6. August 2022 gegen den ASV Sulzfeld II/SV Merkershausen II/FC Eibstadt II traf die 19-Jährige zum 2:0 für den VfB Burglauer II/Reichenbach III/Windheim II – ein historisches Tor. Es war das erste Tor einer Frau im regulären Herren-Spielbetrieb in Bayern.