Mit Handtuch und Seife gegen Keime
Auch Abtrocknen ist wichtig


(dpa). Hände waschen, Hände waschen und nochmals Hände waschen: Das empfehlen Experten, um sich bestmöglich vor krankmachenden Keimen zu schützen – egal ob mit Blick auf Erkältung, Grippe oder neuartiges Coronavirus.
Wichtig ist das Händewaschen vor allem, weil Erreger von unseren Händen leicht in den Körper gelangen. "Sie werden über eine Kette von Berührungen weitergereicht", erklärt Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Denn viele Male am Tag fassen wir uns mit unseren Händen in Gesicht – an Mund, Nase und Augen. Und über den Kontakt mit den Schleimhäuten können wir uns besonders leicht mit Krankheitserregern anstecken.
Sinnvoll kann es deshalb auch sein, für einige Zeit auf das Händeschütteln zu verzichten. Und der Handkontakt ist nicht der einzige Weg zur Infektion: Die Erreger können auch auf Haltegriffen in der U-Bahn, auf Touchscreens oder an Türklinken lauern. Und dann sind wir auch schon wieder am Anfang – das Einzige, was da hilft, ist: Regelmäßig die Hände waschen. Regulär mindestens nach dem Toilettengang, vor dem Kochen und vor dem Essen. Wer aktuell die Infektionsprävention im Auge hat, kann die Frequenz erhöhen.
Immer gilt: Wasserhahn an und Hände kurz unter den Strahl halten, reicht allerdings nicht aus. Heidrun Thaiss: "Viele Menschen waschen sich ihre Hände nicht lang genug und trocknen sie nicht ab." Das sei problematisch, denn in einer feuchten Umgebung können sich Mikroorganismen besser halten und vermehren. Ihr Tipp: Die Hände nach dem Waschen zügig abtrocknen. Durch die Reibung mit dem Handtuch würden zusätzlich Keime entfernt, die noch an den Händen haften. Deshalb ist es auch wichtig, regelmäßig die Handtücher zu wechseln. Das ordentlichste Waschen bringt nichts, wenn die Hände danach im schmuddeligen Handtuch landen. Auch darin können sich Erreger verstecken.
Ratsam ist außerdem der Gebrauch von ausreichend Seife. Sie löst Fettstoffe von der Haut, in denen die Keime anhaften. Auch Geduld und Gründlichkeit sind gefragt. 20 Sekunden sollten es mindestens sein – als kleine Hilfestellung: Zweimal hintereinander in Gedanken "Happy Birthday" summen. Häufig werden die Fingerzwischenräume und die Ränder der Nägel vergessen. Also beim Händewaschen am besten wirklich ganz bewusst darauf achten, jede Stelle der Hände zu erwischen. Auch die Handgelenke haben eine Wäsche mit Wasser und Seife verdient.
Doch wer die Hände regelmäßig mit Seife wäscht, handelt sich dadurch vielleicht ein neues Problem ein: trockene, juckende oder schuppende Haut. "Wasser und Seife greifen die natürliche Hautbarriere an", erklärt Prof. Philipp Babilas, Dermatologe im Hautzentrum Regensburg. Um das zu verhindern, sollte man sich mit einer PH-neutralen Flüssigseife die Hände waschen. Für besonders empfindliche Haut gebe es spezielle Seifen mit rückfettenden Substanzen.
"Leiden Patienten unter starken Hautproblemen aufgrund von Wasser und Seife, empfehle ich in Einzelfällen auch ein rückfettendes Desinfektionsmittel aus der Apotheke, das sich wie ein leichter Fettfilm auf die Haut legt", sagt Babilas. "Ein solches Desinfektionsmittel ist für die Haut verträglicher als wiederholtes Händewaschen."



