Das tut weh!

1899 Hoffenheim schafft nur ein 1:1 beim Schlusslicht Paderborn

Die TSG könnte am Wochenende die Patzer der Europa-Konkurrenten nicht nutzen.

24.05.2020 UPDATE: 25.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Das ging schnell: Torschütze Robert Skov (l.) dreht jubelnd ab, Paderborns Torwart Leopold Zingerle hat die Hände gegen den fulminanten Schuss nicht schnell genug hochreißen können. Foto: APF

Von Achim Wittich

Paderborn. Hoffenheims Robert Skov hat augenscheinlich eine ganz besondere Vorliebe für Spiele gegen den SC Paderborn. Vor knapp sieben Monaten versenkte er am 1. November 2019 den Ball gegen die Ostwestfalen nach gerade einmal zwei Minuten im Netz des Aufsteigers. Beim 1:1 (1:1) am Samstag ließ sich der 24 Jahre alte Däne etwas mehr Zeit ... Skov knallte das Runde in der 4. Spielminute nach vorzüglicher Vorarbeit von Pavel Kaderabek humorlos unter die Latte von SC-Torwart Leopold Zingerle.

Das schnelle 0:1 dürfte bei den Profis des Tabellenschlusslichts kurzzeitig böse Erinnerungen geweckt haben, denn an dem besagten ersten November-Tag des vergangenen Jahres stand in der Sinsheimer Arena nach nicht einmal einer halben Stunde bereits der 3:0-Endstand fest. Völlig chancenlose Paderborner kamen nur deshalb glimpflich davon, weil die TSG nach der Pause den Fuß vom Gaspedal nahm und das Ergebnis verwaltete. Was ihr seinerzeit übrigens Pfiffe von den eigenen Fans einbrachte.

Hintergrund

Einzelkritik

Baumann: Gegen Srbenys Kunstschuss chancenlos. Ansonsten der gewohnt sichere Rückhalt.

Posch: Lieferte eine Arbeitsleistung ab, die mit der Note "Befriedigend" zu bewerten ist.

Bicakcic: Bekam seine Chance – und schoss einen kapitalen Bock.

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Einzelkritik

Baumann: Gegen Srbenys Kunstschuss chancenlos. Ansonsten der gewohnt sichere Rückhalt.

Posch: Lieferte eine Arbeitsleistung ab, die mit der Note "Befriedigend" zu bewerten ist.

Bicakcic: Bekam seine Chance – und schoss einen kapitalen Bock.

Hübner: War bei der Rudelbildung nach einer Stunde "Mittendrin, statt nur dabei". Der Kapitän steht immer unter Strom. Auch im leeren Stadion.

Grillitsch: Der Mann mit Überblick. Den hatte er diesmal nicht immer.

Kaderabek: Starker Torvorbereiter. Bekam den Ball voll in den Unterleib und hatte dennoch ein Lächeln für Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus übrig.

Zuber: Außenläufer ohne entscheidende Wirkung.

Rudy: "Hoffe" will ihn angeblich nach der Saison nicht behalten und Schalke ihn loswerden. Das hat Gründe ...

Baumgartner: Suchte mutig den Abschluss. Doch die Effizienz fehlt.

Bebou: Er gehört auf die Flügel und nicht in die Mitte. Das ist nicht neu.

Skov: Schnellschütze und fast mit Doppelpack. Ein Multi-Talent.

Dabbur: Hätte fast per Kopf den Dreier gerettet.

Geiger: Spielte eine Viertelstunde mit.

Beier: Siehe Geiger. (awi)

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Doch ausgerechnet Ermin Bicakcic sorgte dafür, dass der Aufsteiger und fast schon sichere Absteiger am Ende diesmal immerhin ein Pünktchen auf der Habenseite verbuchen durfte. "Eisen" Ermin leistete sich in der 9. Minute einen kapitalen Schnitzer und legte den Ball wunderbar für Paderborns Dennis Srbeny auf. Der freute sich diebisch darüber und nahm – zugegebenermaßen sehr gekonnt – aus 20 Metern ganz genau Maß. "Hoffes" Nummer 1 Oliver Baumann war da völlig machtlos – und ob des Aussetzers seines Kollegen zudem einigermaßen fassungslos.

Bicakcics Kollegen hatten wieder einmal genug Möglichkeiten, das Missgeschick ihres Innenverteidigers mit eigenen Treffern mehr als auszugleichen. "Uns hat der Killerinstinkt gefehlt", musste Baumann später feststellen und dachte dabei sicher auch an die guten Möglichkeiten von Skov (20. Minute) und Jungspund Christoph Baumgartner (28.). Die Kraichgauer erarbeiteten sich auch diesmal wieder ausreichend viele Torchancen – belohnen für diese Müh tun sie sich weiterhin aber viel zu selten. Und hatten Glück, als Sebastian Rudy die Kugel an die eigene Latte drosch (36.).

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Der von Schalke 04 noch bis zum Ende der Runde ausgeliehene Ex-Nationalspieler trabte nach einer durchschnittlichen Leistung in der 76. Minute für Dennis Geiger vom Platz und hat seine eigene Sicht der Dinge: "Solange wir die Torchancen noch rausspielen, ist alles einigermaßen gut."

Dem ist nur bedingt zu folgen. Auch im zweiten Spiel ohne Zuschauer tat sich die Mannschaft von Trainer Alfred Schreuder nach dem Seitenwechsel schwer und hätte die Heimreise in den Kraichgau durchaus auch als Verlierer antreten können, auch wenn der Kopfball vom eingewechselten TSG-Stürmer Munas Dabbur (87.) fast das Ziel gefunden hätte.

Schreuder konnte mit dem einen Zähler bei den heimschwachen Paderborner einfach nicht zufrieden sein. Erst recht nicht, weil die vor seinem Team platzierten Konkurrenten aus Wolfsburg, Freiburg und gestern auch noch Schalke allesamt eine Niederlage kassierten. Das tut weh! "Ich bin natürlich nicht zufrieden mit dem Ergebnis", gestand der Niederländer wenig überraschend ein, um dann aber gebetsmühlenartig die Entwicklung zu loben: "Es ist sehr gut, wie die Mannschaft spielt."

Die Diskussion darüber, ob der Nachfolger von Julian Nagelsmann mit seiner Einschätzung richtig liegt, sorgt bei den Anhängern des Rangneunten weiter für viel Diskussionsstoff. Fakt ist aber ebenso: Sieben Spieltage vor Ablauf einer ganz besonderen Saison beträgt der Rückstand auf den derzeit sechstplatzierten VfL Wolfsburg gerade einmal drei Punkte. Die Europa League ist somit immer noch ein realistisches Ziel, auch wenn Alfred Schreuder darüber überhaupt nicht gerne spricht ("Wir brauchen nicht auf die Tabelle schauen").

Das wird er selbstverständlich insgeheim gerne tun, wenn seine Schützlinge am Mittwoch (20.30 Uhr) im dritten Spiel vor leeren Rängen den 1. FC Köln schlagen und Wolfsburg (in Leverkusen), Freiburg (in Frankfurt) und Schalke (in Düsseldorf) erneut Federn lassen. Denn: Die Tabelle lügt schließlich nie.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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