Nagelsmann - der Trainer für Zukunft von 1899 Hoffenheim

Nagelsmann, 28, beeindruckt fast alle Fußballexperten

27.10.2015 UPDATE: 28.10.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden

Julian Nagelsmann. Archiv-Foto: Uwe Anspach/dpa

Von Michael Wilkening

Sinsheim. Als sich gestern so viele Menschen wie nie zuvor für Julian Nagelsmann interessierten, war der 28-Jährige in Hennef und drückte die Schulbank. Zusammen mit Kenan Kocak, Trainer des Regionalligisten SV Waldhof, und 22 anderen Trainern, absolviert er aktuell die Ausbildung zum Fußballlehrer. Und für Kocak ist es keine Überraschung, dass Nagelsmann ab kommenden Sommer in der Bundesliga arbeitet. "Julian wird seinen Weg in der Bundesliga machen", sagte Kocak voller Hochachtung. Interessant ist der Zeitpunkt dieser Aussage, denn Kocak tätigte sie vor knapp einer Woche, als es sich noch nicht abzeichnete, dass die Prognose so schnell eintreten würde.

Beinahe alle Menschen, mit denen Nagelsmann im Umfeld des Fußballs zusammen kommt, sind anschließend beeindruckt von dessen fachlicher Kompetenz und der Persönlichkeit. Kocak gehört zu ihnen: "Julian Nagelsmann wird erfolgreich sein, davon bin ich überzeugt", erklärte er gestern.

Nagelsmann ist das wohl größte Trainertalent in Deutschland, obwohl oder weil er selbst nicht den Sprung zum Profi geschafft hatte. Ein Knorpelschaden im Knie beendete jäh die Ambitionen des Fußballers Nagelsmann. Schon früh waren seine strategischen Fähigkeiten auf dem Feld aufgefallen, als er in der U 17 des TSV 1860 München spielte, doch der Körper verweigerte den Durchbruch auf der großen Bühne. Dieser emotionale Rückschlag, gepaart mit Wissen und Begeisterung, ebneten den Weg als Trainer.

Als Nagelsmann seine Fußballer-Laufbahn bei der Zweiten Mannschaft des FC Augsburg endgültig beendete, hieß sein Trainer dort Thomas Tuchel. Und der heutige Chef bei Borussia Dortmund forderte und förderte Nagelsmann, übertrug ihm schnell die Aufgabe der Gegneranalyse und war beeindruckt von dem, was Nagelsmann ablieferte. Von Tuchel schaute sich Nagelsmann anschließend einiges ab. Weil er aber in der Lehrzeit niemanden kopierte, sondern immer seine eigenen Ideen forcierte, ging es schnell nach oben.

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Im Sommer 2013 übernahm Nagelsmann die U 19 der TSG Hoffenheim, nachdem er zuvor ein halbes Jahr im Trainerstab der Profis mitarbeitete, eine gewisse Zeit unter seinem Vor-Vorgänger Markus Gisdol. Mit der U 19 der TSG gewann er 2014 die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft und stand ein Jahr später im Finale. Spätestens in dieser Zeit wurde die Branche auf Nagelsmann aufmerksam, er wurde mit lukrativen Angeboten umworben, blieb aber der TSG treu. "Mein Weg hier ist noch nicht zu Ende", erklärte er im Sommer 2014.

Womöglich dachte er da schon an die Möglichkeit, die Hoffenheimer Profis zu übernehmen. Angesichts des großen Selbstbewusstseins von Nagelsmann wäre das keine Überraschung. Auf den ersten Blick wirkt Nagelsmann deshalb für Außenstehende oft arrogant. Dem ist aber nicht so, der 28-Jährige ist schlicht zu 100 Prozent überzeugt von dem, was er tut.

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