TSG 1899 Hoffenheim

Nagelsmann in Plauderlaune

Volle Konzentration auf dem Rückrundenauftakt am Samstag in Bremen - Testspiele als verpatzte Generalprobe abgehakt

11.01.2018 UPDATE: 12.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

Julian Nagelsmann (r.) und Nadiem Amiri. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Pressekonferenzen mit Julian Nagelsmann auf dem Podium sind in den allermeisten Fällen beste Unterhaltung. Großes Kino sozusagen. Vor dem Start der Rückrunde will es Hoffenheims nie um einen guten Spruch verlegener Trainer aber halten wie im Theater. Er hoffe, sagte Nagelsmann mit Blick auf die "Aufführung" am Samstag (15.30 Uhr/Sky), dass für seine Schützlinge gelte, was für Schauspieler gilt: Die Ergebnisse der kurzen Wintervorbereitung - einem unbefriedigenden 2:2 gegen Excelsior Rotterdam folgte eine 1:4-Klatsche gegen den Zweitliganachbarn SV Sandhausen - sollen nur die verpatzte Generalprobe sein: "Wir konzentrieren uns aufs Theaterstück in Bremen", so der 30-Jährige.

Auch beim Hoffe-Coach scheint die Vorfreude riesig zu sein, dass der Ball nun wieder um Punkte rollt. Im Rahmen des turnusmäßigen Frage-Antwort-Spiels im Vorfeld einer jeden Bundesligapartie nahm sich Nagelsmann viel Zeit - und plauderte mal wieder erfrischend gut gelaunt drauf los. Kostprobe gefällig? Wie denn der erste Eindruck seines neuen Co-Trainers Pellegrino Matarazzo sei, wurde er gefragt. Nagelsmanns erste Wahrnehmung: "Er kann aus der Dachrinne trinken, er ist riesengroß." Daher habe "Rino", wie er von seinem Chef genannt wird, Probleme gehabt, ein passendes Outfit des südeuropäischen TSG-Ausrüsters zu finden: "Der italienische Schnitt passt ihm noch schlechter als mir."

Aber auch des Trainers großes Vorbild wurde vorgestellt: HSV-Kultfan "Helm-Peter". Wie dieser müsse Nagelsmann vor seiner Mannschaft statt des Hutes den Helm ziehen, wie diese den Abgang des bisherigen Assistenten Alfred Schreuder aufgenommen habe.

Und dann war da auch noch dieses Interview seines jungen Mittelfeld-Motors Nadiem Amiri. Darin hatte der 21-Jährige angegeben, alles der Profikarriere unterzuordnen. Er gehe nicht in Discos, verzichte auf Alkohol und habe keine Freundin. Dass sein Schützling weder ausgelassen trinke noch feiere, das sei "jetzt nicht so schlecht", musste Nagelsmann schmunzeln: "Es ist aber sicher auch nicht schlecht, wenn man sich mal ablenkt, jemanden zum Kuscheln hat." Er könne Amiri sogar ein paar Tipps geben, wie man die richtige, weil verständnisvolle Freundin finde, wenngleich: "Ich bin jetzt auch nicht der Mega-Reißer gewesen in meinen jüngeren Jahren."

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Selbstredend wurde auch über Fußball gesprochen. Etwa über die "offene Rechnung" (Nagelsmann), die Hoffenheim mit Werder Bremen noch hat. Dass im DFB-Pokal bereits der Zweitrundenstopp am Osterdeich Ende Oktober Endstation war, hat man bei der TSG noch nicht vergessen: "Wir alle hatten nach dem Spiel unseren Unmut auch ein bisschen geäußert, jetzt müssen wir den Worten von damals Taten folgen lassen." Im Pokal waren die "Nagelsmänner" am Bremer Defensivfußball verzweifelt.

Bei denen steht mit Florian Kohfeldt, der Alexander Nouri ablöste, inzwischen ein anderer Trainer an der Seitenlinie. Unter dem 35-Jährigen verteidige Werder zwar nicht mehr ganz so tief, werde aber mit Sicherheit auch nicht die ganze Zeit nur hoch pressen, glaubt Nagelsmann. Mit Kohfeldt kam nicht nur eine veränderte Spielweise, sondern auch eine bessere Punktausbeute - und damit verbunden eine Euphorie unter den Fans. Auch die können im Weserstadion den Unterschied ausmachen, weiß Nagelsmann und fordert: "Wir müssen Lösungen finden."

Gerade gegen einen defensiv agierenden Gegner wird viel von der Hoffenheimer Kreativabteilung abhängen. Doch ausgerechnet im Schaltzentrum habe in dieser Woche "Murphy’s law" zugeschlagen. Sprich: "Wenn ein Achter oder Sechser ausfällt, dann fallen alle aus, der Klassiker", so der 1899-Trainer. Sicher nicht dabei sein wird Kerem Demirbay (Oberschenkelverletzung), Amiri (Mittelfußprellung) fehlt zu 90 Prozent und auch Dennis Geiger und Lukas Rupp haben mit muskulären Problemen zu kämpfen.

Noch steht also in den Sternen, wen die TSG-Fans am Samstag im Stadion anfeuern können. Rund 300 Anhänger aus dem Kraichgau werden mit dabei sein, wenn es heißt: Vorhang auf zur Rückrundenpremiere.

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