Europa League

Hopp-Club 1899 Hoffenheim beim Oligarchen-Verein Rasgrad

1899 Hoffenheim hat international bisher viel Lehrgeld bezahlt - in der Champions-League-Qualifikation gegen den FC Liverpool und in der Europa League gegen Sporting Braga. In Bulgarien soll nun der erste Sieg her für den Tabellenzweiten der Bundesliga.

27.09.2017 UPDATE: 27.09.2017 14:42 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Brennt auf mehr Einsatzzeit: Der Heidelberger Lukas Rupp (l.) im TSG-Trikot, hier gegen Braga mit Nico Schulz. Foto: APF

Von Ulrike John und Elena Lalowa

Rasgrad. Der Club von Milliardär Dietmar Hopp beim Verein des Oligarchen Kiril Domustschiew: 1899 Hoffenheim tritt am Donnerstag (21.05/Sky und Sport1) in seinem zweiten Europa-League-Spiel bei seinem bulgarischen Pendant an, allerdings: Von einem Aufstieg wie Ludogorez Rasgrad können selbst die Kraichgauer nur träumen. Der Club war zuletzt sechsmal bulgarischer Meister.

"Rasgrad hat ähnliche Voraussetzungen wie ein Bundesligist: ein sehr moderner Verein mit einem riesigen Camp und einer entwicklungsfähigen Mannschaft", sagt der frühere bulgarische Nationalspieler und Stuttgarter Profi Krassimir Balakow. "Es ist ein ähnlicher Club wie Hoffenheim, der ja auch aus dem Nichts gekommen ist."

Nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Sporting Braga stehen die Hoffenheimer und Trainer Julian Nagelsmann schon unter Druck. Der Tabellenzweite der Bundesliga trifft jedoch im zweiten Gruppenspiel auf einen international bereits erfahrenen Emporkömmling: Rasgrad stand zweimal in der Gruppenphase der Champions League und scheiterte 2013/2014 im Achtelfinale der Europa League am FC Valencia.

"Sie spielen einen offensiven Fußball mit viel Ballbesitz", warnt Balakow, der inzwischen beim Tabellenführer ZSKA Sofia die Scouting-Abteilung leitet. "Ich bin sehr gespannt, wie das Spiel ausgeht. Wir sind ein kleines Land und freuen uns, wenn wir uns auf der europäischen Bühne präsentieren können."

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Rasgrad, die Stadt im Nordosten Bulgariens, hat gut 33.000 Einwohner, etwa 2000 weniger als Sinsheim, wo die Rhein-Neckar-Arena der TSG steht. Der Eigentümer von Ludogorez, der Geschäftsmann Kiril Domustschiew, zählt zu den reichsten Bulgaren. Dem 48-Jährigen gehört unter anderem der riesige Pharma-Hersteller Huvepharma. Zusammen mit seinem Bruder Georgi besitzt Domustschiew auch das Seefracht- und Schifffahrtsunternehmen BMF mit Sitz in der Schwarzmeerstadt Warna.

Nach der politischen Wende in Bulgarien hatten die Brüder schon im Jahr 1990 mehrere Gesellschaften zur Produktion und zum Handel mit Industrieerzeugnissen wie Bekleidung und Schuhe gegründet. Der 48-jährige Domustschiew wurde 2014 zum Verwaltungsratsvorsitzenden der Konföderation der Arbeitgeber und Industriellen in Bulgarien (KRIB), des größten Arbeitgeberverbands im Land, gewählt. 2016 zeichnete ihn die Bürgerbeauftragte Maja Manolowa für Hilfsaktionen mit dem Preis "Gutes Herz" aus.

2011 kaufte Domustschiew den Zweitligisten Ludogorez auf, wurde mit dem Club danach direkt Meister - und wiederholte diesen Erfolg seither fünfmal. Hoffenheim muss sich in der nur 8000 Zuschauer fassenden Ludogorez-Arena mit einem bunt zusammengesetzten Team auseinandersetzen: Zum Kader von Trainer Georgi Dermendschiew gehören neben bulgarischen Spielern zehn Brasilianer, ein Argentinier, zwei Rumänen, ein Ukrainer, ein Pole, ein Niederländer, ein Kongolese sowie ein Profi aus Madagaskar.

TSG-Sportchef Alexander Rosen hofft in Rasgrad auf die Wende. "Gegen Braga waren wir selber Schuld. Wir hatten das Spiel fest im Griff und hätten früh 3:0 führen müssen, dann haben wir aus dem Nichts zwei Tore gefangen", sagt er. "Unser Ziel: Wir wollen die Gruppenphase in der Europa League überstehen."

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