Viele Tore und eine hohe Trefferquote

Anders als seine Vorgänger hat Alexander Rosen für Hoffenheim mit Augenmaß und gewissenhaft eingekauft

21.08.2013 UPDATE: 21.08.2013 00:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Alexander Rosen. Foto: APF
Von Frank Enzenauer

Heidelberg. Alexander Rosen ist ein nachdenklicher, intelligenter und fantasiebegabter Mensch, doch wie ein Leben ohne Handy wäre, kann er sich "beim besten Willen" nicht vorstellen. "Mein wichtigstes Arbeitsmittel, einfach unverzichtbar", sagt der stets erreichbare Profifußball-Leiter der TSG 1899 Hoffenheim. Unzählige Gespräche hatte der 34-Jährige zu führen, seit er im April zum Personalchef befördert wurde und dann nach der schier wundersamen Bundesliga-Rettung Ordnung in den aufgeblähten, über vierzig Spieler starken Kader bringen musste. Verdammt viel zu tun hat er noch immer, bis zum Ende der Transferperiode sind weitere Verkäufe abzuwickeln. Rosen ist optimistisch, dass ihm auch dies gelingt.

Anfangserfolge dürften sein Selbstbewusstsein beflügelt haben. Anders als seine Einkaufsvorgänger Markus Babbel und Andreas Müller hat Rosen jetzt schon eine beachtliche Trefferquote bei den Transfers erzielt: Zwei von drei Neuzugängen stehen in der Stammelf von Trainer Markus Gisdol und überzeugten auf Anhieb beim geglückten, torreichen Saisonstart, dem 2:2 gegen Nürnberg und dem 5:1-Triumph beim HSV. Während der von Rosenborg Trondheim gekommene Tarik Elyounoussi, 25, im Offensivbereich neben Roberto Firmino und Kevin Volland als Ballverteiler wertvolle Dienste verrichtete, schoss der wuchtige, von Girondins Bordeaux erworbene Mittelstürmer Anthony Modeste, 25, bereits drei Tore. Relativ günstig kauften die klug gewordenen Hoffenheimer ein, Elyounoussi und Modeste sollen jeweils drei Millionen Euro Ablöse gekostet haben. Geldverschwendung war einmal ...

"Wir waren sehr gewissenhaft", sagt Alexander Rosen der RNZ, "wir haben, so gut es eben geht, geprüft, dass die Neuen sportlich und charakterlich zu uns passen." Lernbereitschaft und Teamfähigkeit stehen für Rosen und Gisdol ganz oben in der Werteskala. "Das bedeutet aber nicht, dass wir gleichgeschaltete Spieler wollen", fügt Rosen hinzu. Vor überzogenen Erwartungen warnt er nach dem "Highlight-Spiel in Hamburg", wie er sagt, und mit Blick auf die Heimpartie am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg. "Wir sind erst am Anfang unseres Weges." Schnelle Fortschritte erwarte keiner mehr im Verein, auch von Modeste und Elyounoussi seien nicht ständig spektakuläre Auftritte zu erwarten. Rosen, der Druckminderer: "Sie kriegen viel Zeit zur Eingewöhnung." Das gilt besonders für den dritten Neuzugang - Kevin Akpoguma. Der 18-Jährige, vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille als Jahrgangsbester der U18-Junioren ausgezeichnet, war vom Karlsruher SC in den Kraichgau gewechselt und soll zunächst im (noch punktlosen) Regionalligateam der TSG 1899 reifen. "Ohne Druck darf er sich bei uns entwickeln", sagt Rosen, der nicht ausschließen möchte, dass noch ein weiterer Akteur verpflichtet wird.

Freilich, eine andere Baustelle ist wichtiger. Nachdem es gelang, Igor de Camargo, Stephan Schröck, Joselu, Patrick Ochs, Takashi Usami und Luis Advincula zu verkaufen oder auszuleihen, will der Klub zumindest noch einige der in die sogenannte "Trainingsgruppe 2" verbannten Promiprofis wie Tim Wiese, Tobias Weis, Eren Derdiyok, Edson Braafheid oder Matthieu Delpierre loswerden. Alexander Rosen hat Hoffnung beim schwierigen Altlastenabbau und sagt: "Es kommt spürbar Bewegung in die Geschichte."

Am 2. September endet die Wechselfrist. Rosen lacht: "Und dann leg ich mein Handy auch mal beiseite."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.