Hut ab vor Pelle Jensen
Düsseldorf. Babbel und Müller lobten nach der Düsseldorf-Partie den Bundesliga-Debütanten und Einser-Abiturienten
Düsseldorf. Pelle Ingemar Jensen ist ein aufgeweckter Bursche. Der 20-jährige gebürtige Hamburger hat schließlich sein Abitur mit einer Durchschnittsnote von 1,0 abgelegt. Das war im Juni 2011 in Rostock und dort hatte der Hanseate zuvor bewiesen, dass er auch als Defensivstratege ein cleveres Kerlchen ist. Kein Wunder also, dass Hoffenheims ehemaliger Manager Ernst Tanner auf den Blondschopf aufmerksam wurde und ihn in den Kraichgau transferierte.
Am Samstag nun schlug Jensens große Stunde. Weil Matthieu Delpierre und Jannik Vestergaard verletzungsbedingt passen mussten und Trainer Markus Babbel den etatmäßigen "Sechser" Daniel Williams nicht in die Innenverteidigung versetzen wollte, durfte der U 23-Mann in seinem ersten Bundesliga-Spiel ran.
Fast wie ein alter Haudegen verrichtete Jensen zunächst seinen Job an der Seite von Marvin Compper, um sich nach dessen Platzverweis dann doch mit Williams den Angriffen des Bundesliga-Neulings entgegen zu stemmen. "Tadellos, das hat mir gut gefallen", lobte Trainer Markus Babbel später und auch Manager Andreas Müller war stolz auf den Debütanten: "Unaufgeregt, ruhig, zweikampfstark - Hut ab vor der Leistung, die der Junge gebracht hat."
Der "Junge von der Waterkant" nahm's norddeutsch gelassen - und mit trockenem Humor. Wie es denn so sei, im Vergleich zur Regionalliga, wollte die RNZ wissen. "Auf jeden Fall mehr Zuschauer und mehr Stimmung." Jensen schmunzelte vergnügt und gab dann doch einen Einblick ins Seelenleben. "Einige Nervositätsschübe" habe er in den Tagen zuvor schon gehabt.
War das schon alles? Nun ja, einen Tick schneller ginge es wohl in der Bundesliga natürlich zu, aber man habe auch sehr gute Mitspieler, die sich besser anbieten würden. Das war keineswegs ein Seitenhieb auf die viertklassigen Kollegen der U 23. Nein, Jensen kommt einfach sympathisch rüber.
Sein Coach Babbel, der ihm seinen Einsatz im Rheinland offiziell erst am Samstagmorgen bestätigt hatte, brauchte nicht viel mit auf den Weg zu geben. "Mach einfach dein Ding", habe Babbel gesagt - der Marschbefehl wurde gehorsam ausgeführt.
Klar: Im Verlauf der Begegnung musste Jensen auch mal Lehrgeld in dem ein oder anderen Zweikampf bezahlen. Geschenkt. An Jensens ausreichender Vorstellung beim schweren Debütantenball änderte das nichts.
Nun wird auch noch Kollege Compper am Sonntag gegen Wolfsburg gesperrt sein. Alles klar also für den nächsten Auftritt des coolen Blonden aus dem hohen Norden? "Ich stehe auf jeden Fall weiter zur Verfügung", klärte Jensen mit einem freundlichen Grinsen auf.
Das ist schön. Für die TSG 1899 Hoffenheim, deren Fans - und für die Arbeit der Medien. Typen wie Pelle Jensen gibt es viel zu wenige in Deutschlands Fußball-Beletage. Freuen wir uns also auf weitere Auftritte des Talents.