Hoffenheim will gegen die Hertha den zweiten Heimsieg holen

Und über einen Sieg würde sich der Ex-Berliner Sejad Salihovic besonders freuen.

08.11.2013 UPDATE: 08.11.2013 05:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden
Ex-Herthaner Sejad Salihovic in Ballbesitz für die TSG 1899 Hoffenheim. Fotos: APF
Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Für Hoffenheims Mittelfeldakteur Sejad Salihovic, der seit zwei Spielen von TSG-Trainer Markus Gisdol zum linken Außenverteidiger umfunktioniert wurde, ist die bevorstehende Heimpartie am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC Berlin eine besondere Herausforderung. Von 2000 bis 2006 durchlief "Sali" in der Jugend, bei den Amateuren und Profis der Herthaner einige Stationen, ehe er in den Kraichgau und somit in die Regionalliga zu 1899-Baumeister Ralf Rangnick wechselte. Seine Kontakte in die Hauptstadt hat Salihovic weiterhin gepflegt, doch im aktuellen Aufgebot der "alten Dame" stehen mit Änis Ben-Hatira und Christoph Janker lediglich noch zwei Akteure, die er von früher her kennt. "Für mich ist das kein Spiel wie jedes andere", sagte der bosnische Nationalspieler, der im Alter von sieben Jahren gemeinsam mit seiner Familie vor den Kriegswirren auf dem Balkan geflüchtet war und in der pulsierenden Spreemetropole aufwuchs.

Nostalgische Gefühle beschleichen das "Schlitzohr" freilich nicht mehr. "Darauf kann ich auf dem Platz keine Rücksicht nehmen. Wir wollen gewinnen und spielen zu Hause", so Salihovic am Donnerstag in der Pressekonferenz klipp und klar. Basta, fertig, aus.

Wichtig sei für ihn, dass er wieder in Gisdols Stammformation stünde. Die Rolle, ob als linker Außenverteidiger oder im Mittelfeld, ist dabei von untergeordneter Bedeutung. "Ich kenne die Position", meint er mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht, "für Bosnien spiele ich dort seit fünf Jahren."

Sein Einstieg in die diesjährige Spielzeit verlief nicht gerade optimal. Am dritten Spieltag gegen den SC Freiburg verwandelte "Sali" einen Elfmeter zum 1:0 (9.) - nur 14 Sekunden später ohrfeigte er Sportclub-Kapitän Julian Schuster beim Torjubel und flog hochkant vom Platz. Es sollte seine vierte rote Karte in der Bundesliga sein. "Eine dumme Aktion von mir", sagt Salihovic rückblickend, "das darf mir nicht passieren." Dieser Aussetzer kostete ihn zwischenzeitlich den Stammplatz.

Vorbei und vergessen. Nach einer Aussprache mit Gisdol und einer Bedenkzeit durfte Salihovic gegen Hannover und zuletzt gegen die Bayern auf der Außenbahn ran. "Das ist mit die schönste Erkenntnis", verrät Gisdol über den Schachzug, der durch den verletzungsbedingten Ausfall von Fabian Johnson mit ausgelöst wurde, "ich habe das einfach mal gemacht und Sejad zeigt dort Fähigkeiten, die man so in Hoffenheim bisher vielleicht noch nicht von ihm gesehen hat." Der TSG-Trainer sieht nach eigener Aussage derzeit keine Notwendigkeit, an dieser Maßnahme etwas zu ändern. Und es scheint fast so, als könnte die langfristige Perspektive für Salihovic (Vertrag bis 2016) links hinten liegen.

Trainer wie Vize-Kapitän erwarten gegen den bis dato überzeugenden Bundesliga-Rückkehrer ein Duell auf Augenhöhe. "Die Hertha gibt als Aufsteiger ein glänzendes Bild ab. Das ist eine Mannschaft, vor der jeder Respekt hat. Aber ich habe ein gutes Gefühl aus den letzten drei Partien", setzt Gisdol auf das gesteigerte Selbstvertrauen seines Kollektivs, das gegen Leverkusen, Hannover und München über weite Strecken überzeugte. Doch Bayern ist Bayern - und Berlin ist Berlin. Markus Gisdol über die grundsätzliche Ausrichtung morgen: "Es wird wieder andere Vorgaben geben. Wir werden mehr unsere Stärken in den Vordergrund rücken."

Salihovic drückt es kerniger aus: "Hertha gehört in die erste Liga. Sie haben eine junge Mannschaft, die marschiert. Wir müssen uns einfach so reinhauen wie gegen die Bayern." Den Zuschauern - bis einschließlich Donnerstag sind 24 000 Tickets vergriffen - würde ein leidenschaftlicher, mutiger Auftritt gefallen. Allein schon deshalb, weil die Heimbilanz verbesserungswürdig ist: Seit Jahresbeginn konnte "Hoffe" saisonübergreifend erst drei Siege in 14 Heimspielen für sich verbuchen, in dieser Runde durfte nur gegen Gladbach (2:1) ein Dreier gefeiert werden.

Wenn nicht jetzt, wann dann soll sich etwas am Ergebnis im Sinsheimer Stadion ändern? Das Erlebnis hat ja bislang gestimmt.

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