Hoffenheim im Pech: Schiedsrichterfehler kostet Sieg gegen Nürnberg

Wegen eines nicht gegebenen Tores beim 2:2 gegen Nürnberg flammt die Diskussion um technische Hilfsmittel im Fußball neu auf.

10.08.2013 UPDATE: 10.08.2013 19:19 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Enttäuschte Hoffenheimer nach dem 2:2 gegen Nürnberg. Weil der Schiedsrichter kurz vor Ende der ersten Halbzeit einen klaren Treffer nicht gab, flammt nun die Diskussion um technische Hilfsmittel im Fußball neu auf. Foto: dpa
Von Eric Dobias

Das rasante 2:2 zwischen 1899 Hoffenheim und dem 1. FC Nürnberg spielte nach dem Abpfiff keine Rolle mehr, stattdessen wurde von allen Beteiligten einmal mehr die Einführung technischer Hilfsmittel im Fußball gefordert. Der fatale Fehler von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer und seinem Assistenten Detlef Scheppe, die ein klares Hoffenheimer Tor durch Kevin Volland nicht anerkannt hatten, befeuerten die Diskussionen um den Chip im Ball. "Wenn der kommt, würde das zur Fairness beitragen", sagte TSG-Trainer Markus Gisdol.

Selbst die Nürnberger, die von der Fehlentscheidung kurz vor der Halbzeit entscheidend profitierten, sprachen sich klar für eine schnelle Einführung der Technik aus. "Wenn man technische Hilfsmittel eingeführt hätte, hätte man dem Schiedsrichter helfen können. Es geht ja nicht darum, ihn als Deppen oder schlechten Menschen dastehen zu lassen. Er hat nach seinem besten Wissen und Gewissen entschieden", erklärte Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer.

Kinhöfer tat der Fauxpas leid. "Es ist sehr ärgerlich, dass mir das passiert ist. Aber solange die Technik nicht eingeführt wird und Menschen urteilen, passieren Fehler", entschuldigte sich der Schiedsrichter. "Mein erster Gedanke im Spiel war, dass der Ball nicht hinter der Torlinie war", schilderte er die Szene.

Schon auf dem Weg in die Halbzeit hatten Kinhöfer und alle Spieler auf den TV-Monitoren in den Stadionkatakomben dann jedoch Gewissheit bekommen, dass der Lupfer von Kevin Volland klar hinter der Torlinie aufgesprungen war. "Das war natürlich bitter", berichtete Gisdol.

Sein Team lieferte vor 25.730 Zuschauern eine überzeugende Vorstellung ab, brachte sich am Ende aber selbst um den Lohn. David Abraham in der 34. Minute und Neuzugang Anthony Modeste (51.) schossen eine komfortable 2:0-Führung heraus, die Mike Frantz (54.) und Daniel Ginczek (57.) mit einem Doppelschlag innerhalb von 180 Sekunden ausglichen.

Frantz äußerte nach dem Abpfiff Mitgefühl mit den Hoffenheimern. "Sie haben ein korrektes Tor nicht bekommen. Ich glaube, man würde allen Spielern, Vereinen und Schiedsrichtern einen Gefallen tun, wenn man die Technik endlich einführt. Dann gäbe es diese Diskussionen nicht mehr", sagte der Mittelfeldspieler.

Der "Torklau" rückte das sportliche Geschehen völlig in den Hintergrund. Dabei wussten beide Teams zu überzeugen - die Hoffenheimer bis zum 2:0, die Nürnberger danach. "Für uns war das ein wichtiger Punktgewinn", resümierte Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger und schickte noch ein Extra-Lob an Schiedsrichter Kinhöfer hinterher: "Kompliment, wie er die zweite Halbzeit geleitet hat. Das war nicht einfach für ihn."

Auch sein Kollege Gisdol war mit dem Neustart nach der vorjährigen Horror-Saison mit der späten Rettung in der Relegation insgesamt zufrieden. Mit dynamischem Offensivspiel begeisterte sein Team die Fans und ließ damit die teilweise katastrophalen Auftritte in der vergangenen Spielzeit vergessen. "Wir haben über weite Phasen Vollgas-Fußball gespielt. Nach dem 2:0 haben wir jedoch die letzte Konsequenz vermissen lassen", ergänzte Gisdol. "Deshalb gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Spiel."

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