Ex-Meisterturner Ralph Kern wechselte zur TSG 1899

Kern war 1982 bis 1996 einer der besten deutschen Kunsturner. Heute ist er Mannschaftsarzt der U 23 von 1899 Hoffenheim.

06.11.2015 UPDATE: 07.11.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Mitten im Getümmel: Dr. Ralph Kern (links) versorgt seine Spieler der TSG 1899-U 23 auch auf dem Platz, wenn es notwendig werden sollte. Foto: Nuppnau

Sinsheim-Hoffenheim. (enu) Einst wirbelte er bei Europa-und Weltmeisterschaften sowie bei den Olympischen Spielen in Seoul für Deutschland und seinen Heimatverein SV Leingarten um die Reckstange und über die Bodenmatte - heute sitzt er an Samstagen am Rande des Fußballstadions. Die Rede ist von Dr. Ralph-Ingo Kern, einem der besten deutschen Kunsturner von 1982 bis 1996, der heute als Mannschaftsarzt der U 23 der TSG 1899 tätig ist.

Wenige Tage nach den Feierlichkeiten zum 25. Geburtstag der Deutschen Einheit, erinnert sich Kern: " Wir waren fixer als Kohl und de Maiziere am 3.Oktober." Das wiedervereinte Deutsche Kunstturnteam startete nämlich drei Tage vor der offiziellen Einheit beim Kunstturnmasters 1990 in München gegen die UdSSR und USA. Schirmherr war Wolfgang Schäuble und gespielt wurde Beethovens Ode "Freude schöner Götterfunken", als die jungen Sportler einzogen und noch gar nicht die historische Tragweite dieses Wettkampfes begriffen.

Zwei Jahre zuvor hatte die DDR bei den Olympischen Spielen in Seoul die Silbermedaille gewonnen. "Wir waren Zwölfte," erinnert sich Kern. Ein Patzer an seinem Paradegerät Reck hatte ihm den Einzug ins Finale verpatzt. Drei Jahre später wurde er dann bei den Weltmeisterschaften in Indianapolis für sein Olympiapech entschädigt: Bronzemedaille mit der deutschen Kunstturn-Nationalmannschaft. Kern, der heute Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist, nahm außerdem an drei Weltmeisterschaften und vier Europameisterschaften teil. 16 Deutsche Meistertitel stehen in der Bilanz. Weil er es " super fand, wie unsere Ärzte uns all die Jahre betreut haben", entschloss Kern sich zum Medizinstudium in Frankfurt. Dort war er später Verbandsarzt des Deutschen Turnerbundes und half der Basketballbundesligatruppe Skyliners Frankfurt im medizinischen Bereich.

Mannschaften aus der Fußball-Hessenliga ( RSV Würges ) vertrauten seiner ärztlichen Kunst, zumal er Anhänger der konservativen Orthopädie ist. Heidelberger Kollegen empfahlen Dr. Kern vor Monaten der TSG Hoffenheim. Dort betreut er jetzt die U 23-Regionalligamannschaft und schwärmt von den Bedingungen im Trainingszentrum Zuzenhausen, vom Teamgeist innerhalb des Trainer - und Funktionsteams um Teammanager Thomas Gomminginger, Trainer Marcko Widersinn.

Von Reck, Barren und Seitpferd auf den Fußballplatz? Der ehrgeizige Arzt antwortet lässig. " Sportler ist Sportler. Ich habe das Ziel, dass die Spieler gesund sind und ihre Leistung abrufen können." Dass ihm dies in Hoffenheim gelingt , ist spürbar. Kern spricht die Sprache der Spieler. Sie vertrauen ihm und seiner Fähigkeit - eine schnelle und korrekte Diagnose zu stellen. Kern praktiziert im Trainingszentrum Zuzenhausen im Arztzimmer von Dr. Thomas Frölich. Der ist eine Kapazität auf dem Gebiet der Sportorthopädie und Sporttraumatologieund amtierender Teamarzt der Bundesligamannschaft.

Dass Thomas Frölich und Ralph Kern gut miteinander können, ist bekannt . Ob Kern auch einmal die erste Mannschaft der Hoffenheimer betreuen wird? "Ich fühle mich bei meiner U 23 pudel wohl. Ich kann mit allen Spielern gut und als Kind des Leistungssports will ich den Jungs helfen, immer besser zu werden," beschreibt Ralph Kern seine Motivation. Seine Spieler wissen sich bei ihm in besten Händen. Und sie werden alles dafür geben, einmal von Cheftrainer der TSG zum Training mit der Bundesligamannschaft eingeladen zu werden.

Eberhard Gienger ist die Person, die Ralph Kern nachhaltig geprägt hat. Noch heute gehört Kern daher zum Show-Team des populärsten deutschen Turners.

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