1899 Hoffenheim

RNZ-Redakteur im Eins-gegen-Eins gegen Ihlas Bebou

Hoffenheims Stürmer nimmt virtuelle RNZ-Herausforderung an und lässt die TSG jubeln

13.04.2020 UPDATE: 14.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 39 Sekunden
Hoffenheims Ihlas Bebou ist schwer zu verteidigen. Egal ob von Mats Hummels auf dem Rasen oder von der RNZ im eigenen Wohnzimmer an der Videospiel-Konsole. Fotos: APF/privat

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Der alles überragende Akteur an diesem Abend heißt Ihlas Bebou. Ein Tor und eine Vorlage steuert der Offensivmann zum 2:0-Heimsieg der TSG Hoffenheim gegen Hertha BSC bei. Sehenswerte Dribblings, dazu eine bärenstarke Passquote. Viel besser geht es nicht. Auf der Notenskala von 1 bis 10 steht am Ende eine 9,1.

Sollte die Bundesliga im Mai den Spielbetrieb tatsächlich wieder aufnehmen können, hätten Bebou und die TSG gegen diesen Spielverlauf sicher nichts einzuwenden. In Zeiten von Corona konnte das Duell zwischen Dorf- und Hauptstadtklub, das Mitte März zunächst als Geisterspiel stattfinden sollte und dann mitsamt aller anderen Partien des 26. Spieltags abgesagt worden war, allerdings nicht im Stadion ausgetragen werden. Stattdessen nahm der 25-Jährige meine Herausforderung am Wochenende im heimischen Wohnzimmer an. Online via Playstation-Konsole, bei der Fußball-Simulation Fifa 20.

Hoffenheims Ihlas Bebou ist schwer zu verteidigen. Egal ob von Mats Hummels auf dem Rasen oder von der RNZ im eigenen Wohnzimmer an der Videospiel-Konsole. Fotos: APF/privat

Sturm-Rakete gegen Sport-Redakteur: ein ungleiches Duell.

Im gehobenen Fußballer-Alter von 35 ging der Jugendtraum, ins Eins-gegen-Eins mit einem Bundesliga-Profi zu gehen, also doch noch in Erfüllung. Wenn auch nur virtuell. "90 Minuten" später, im E-Sport wird zweimal sechs Minuten lang gespielt, habe ich Gewissheit: Mit dem Controller in der Hand bin ich ähnlich weit weg vom Profi-Niveau wie mit dem Ball am Fuß.

"Das war gar nicht soo schlecht", schmunzelt Bebou hinterher, "ein paar Mal hast Du ganz gut verteidigt." Übersetzt heißt das: Ich war chancenlos, aber stets bemüht.

Spontan fallen mir zu dem 0:2 Formulierungen wie "noch schmeichelhaft", "harmlos und bieder" oder "Bankrotterklärung" ein. Um ehrlich zu sein, habe ich mit Berlins Piatek, Lukebakio, Dilrosun und Co. nicht einen einzigen Torschuss zustande bekommen. Glücklicherweise muss ich über diese Partie nicht ausführlicher berichten.

Ihlas Bebou war im vergangenen Sommer per Ausstiegsklausel von Absteiger Hannover nach Hoffenheim gekommen. 8,5 Millionen Euro ließ sich die TSG die Dienste des Nationalspielers aus Togo kosten. Manager Alexander Rosen sprach von "einem echten Unterschiedsspieler" und hob dessen außergewöhnliche Schnelligkeit sowie technischen und spielerischen Fähigkeiten hervor, durch die er "extrem schwer zu verteidigen" sei.

Nach dem virtuellen Vergleich möchte die RNZ nicht widersprechen. Gleich zweimal war Bebou, gesteuert von Bebou, nur mit Foul im Strafraum zu bremsen. Seine Bewertung im Spiel sei "ganz okay", verrät er hinterher und muss grinsen: "Bei Schuss, Defensive und Physis könnten es ein paar Punkte mehr sein."

Wie kürzlich Dortmunds Jadon Sancho via Twitter beim Spielehersteller EA Sports nachgehakt, ob sie ihre Einstufung nicht noch einmal überdenken wollten, habe er deswegen aber nicht. Er wolle lieber gute Leistungen auf dem Feld für sich sprechen lassen: "In der Regel wird das dann auch belohnt."

An den Moment, als er erstmals sein "Alter Ego" im Videospiel sah, kann sich Bebou noch gut erinnern. "Ehrlich gesagt war das schon ein gutes Gefühl", sagt er nicht ohne Stolz. "Ich hatte auch vor meiner Karriere schon viel mit meinen Freunden Fifa gespielt, das war dann natürlich ganz lustig mit meinem eigenen Spieler."

Nach einem verheißungsvollen Debüt im TSG-Trikot, als ihm beim Pokalthriller in Würzburg ebenfalls ein Tor und ein Assist gelangen, hatte Hoffenheims Nummer neun zuletzt immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen, ist mit seiner bisherigen Zeit im Kraichgau aber nicht unzufrieden. "Man hört nie auf zu lernen", sagte Bebou kürzlich, als er vom klubeigenen TSG-TV bei einer Fahrt mit der Bergbahn auf den Königstuhl begleitet wurde. Und von Trainer Alfred Schreuder habe er bereits jede Menge mit auf den Weg bekommen. Auch in seiner Wahlheimat Heidelberg fühle sich der frisch Verlobte pudelwohl.

Während er es in seiner Freizeit eher gemütlich zu Hause bevorzugt oder mal einen Kaffee trinken geht, kennt Bebou auf dem Feld nur Vollgas. Seit der vergangenen Woche trainiert er wieder – zumindest in Zweiergruppen – mit den Coaches in Zuzenhausen. "Es war schon gut, mal wieder mit dem Ball arbeiten zu können", sagt Bebou. Die Gesundheit stehe freilich an erster Stelle, aber natürlich hoffe auch er, schon bald wieder als Team arbeiten zu können.

Bis dahin wird eben vermehrt mit den Kameraden an der Konsole gezockt. Und während der Spielpause auch mal bei einem Turnier für den guten Zweck.

Nur das Duell mit Sturmkollege Dabbur scheut Bebou: "Munas ist eindeutig der Fifa-Profi von uns. Ich habe noch nicht gegen ihn gespielt – aber wenn ich mir seine Partien so anschaue, tue ich mir das auch lieber nicht an."

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