1899 Hoffenheim

Nagelsmann ist froh über den Flow

3:1-Arbeitssieg über Hannover 96 - Gnabry und Demirbay verletzt raus

27.04.2018 UPDATE: 28.04.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Erlösender Torjubel: Hoffenheims Havard Nordtveit (links) und Steven Zuber (rechts) gratulieren Andrej Kramaric. Foto: apf

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Es sollte ein hartes Stück Arbeit sein, ehe am späten Freitagabend das 3:1 (1:1) der TSG 1899 Hoffenheim gegen Hannover 96 feststand. "Hoffe" tat sich lange Zeit schwer damit, in der Favoritenrolle die Initiative ergreifen zu müssen. Ganz im Gegensatz zur Kontergala in Leipzig war der Dorfverein nun mit seiner Kreativabteilung gefordert. Außerdem erschwerten die verletzungsbedingten Ausfälle von Serge Gnabry (19.) und Kerem Demirbay (68.) das Unterfangen, Ball und Gegner permanent zu dominieren.

"Sie sind unter André Breitenreiter taktisch unheimlich flexibel geworden", hatte TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann im Vorfeld vor dem Tabellen-Dreizehnten gewarnt und dennoch voller Zuversicht geäußert: "Ich bin froh, dass wir im Flow sind. Das soll auch so bleiben."

Durch den 14. Saisonerfolg vor 26.452 Zuschauern kletterte Hoffenheim erst einmal auf Tabellenrang vier, der heuer die direkte Champions League-Qualifikation bedeutet, und schob sich im letzten Freitagabend-Spiel dieser Saison vor Bayer Leverkusen.

Zwei Veränderungen gab es gegenüber dem 5:2-Auswärtssieg bei Rasen Ballsport Leipzig: Havard Nordtveit und Kerem Demirbay rückten für Benjamin Hübner (Oberschenkelverletzung) und Florian Grillitsch (gelb-gesperrt) in die Stammformation. Die Hoffenheimer machten vom Anpfiff weg ordentlich Dampf. Andrej Kramaric (6. Minute) und Demirbay (10.) hatten bereits Gelegenheiten, dann begünstigte ein Fehlpass des Senegalesen Salif Sané die TSG-Führung. Serge Gnabry fing Sanés verunglückten Rückpass ab, legte quer auf Kramaric ab, der den Ball zum 1:0 (16.) nur noch über die Linie zu schieben brauchte.

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Hintergrund

Einzelkritik

Baumann: Zweimal gegen Karaman zur Stelle, beim Ausgleich ohne Schuld. Sonst kaum gefordert.

Akpoguma: Bewies beim Sorg-Knaller Nehmerqualitäten.

Vogt: Schwacher Auftritt des

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Einzelkritik

Baumann: Zweimal gegen Karaman zur Stelle, beim Ausgleich ohne Schuld. Sonst kaum gefordert.

Akpoguma: Bewies beim Sorg-Knaller Nehmerqualitäten.

Vogt: Schwacher Auftritt des Kapitäns, vor allem im Spielaufbau mit vielen Unzulänglichkeiten.

Nordtveit: Solider Vertreter von Stammkraft Hübner.

Kaderabek: Lauffreudig, diesmal ohne die entscheidende Durchschlagskraft bei seinen Vorstößen.

Schulz: Verlor vor dem Gegentor Schwegler aus den Augen.

Demirbay: Bleibt der Pechvogel. Nach seiner langen Verletzungspause beim Startelf-Comeback am selben Fuß verletzt. Bereitete mit einem Eckball Kramarics 2:1 vor.

Amiri: Fleißig. Versuchte es immer wieder aus Distanz - ohne Fortune.

Uth: Ging weite Wege, im drittletzten Spiel für die TSG aber ohne die ganz großen Momente.

Gnabry: Handlungsschnell beim Sané-Patzer. Bezahlte seine Vorlage mit einer Muskelverletzung. Wieder einmal…

Kramaric: Das Tor zum 1:0 war Formsache, die Tore zum 2:1 und 3:1 Weltklasse. Bester Hoffenheimer.

Zuber: Übernahm früh für den verletzten Gnabry und hinterließ in ungewohnt zentraler Rolle einen ordentlichen Eindruck.

Szalai: Durfte eine halbe Stunde vor Ende Uth ablösen. Muss (!) viel früher alles klar machen.

Bicakcic: Kam für Demirbay, um den Sieg zu sichern. Auftrag erfüllt. nb

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Leider bezahlten die Hausherren einen hohen Preis für diese Szene: Serge Gnabry fasste sich sofort an den Oberschenkel und musste frühzeitig ausgewechselt werden. Wenig später wirkte die Defensive der Kraichgauer konfus, obgleich sie auf der rechten Außenbahn in Überzahl war. Doch Pirmin Schwegler schlich sich geschickt davon, die Blauen verloren den Schweizer aus den Augen, dieser bediente über die Grundlinie Kenan Karaman, und schon stand es durch die Co-Produktion der beiden Ex-Hoffenheimer 1:1 (24.).

Danach fehlte es den "Nagelsmännern" an zündenden Ideen, Präzision und Durchschlagskraft, sie schafften es bis zur Pause nicht mehr, ernsthafte Torgefahr auszustrahlen. Die Niedersachsen, mit 13 Punkten keine Auswärtsmacht, hielten unterdessen ordentlich dagegen und hätten beinahe durch Karaman (34.) ein zweites Mal zugeschlagen.

Julian Nagelsmann war spürbar unzufrieden gewesen mit dem Positionsspiel seiner Schützlinge, die mit frischem Elan aus der Kabine kamen. Nach einer Ecke von Demirbay nahm Kramaric den Ball volley und drosch ihn mit voller Wucht in die Maschen (2:1/50.). Ein Kunstschuss.

Die Hoffenheimer Anhänger mussten noch ein wenig zittern. Hannover war näher am 2:2 als die Gastgeber am 3:1, dem sie sich durch Nadiem Amiri und Adam Szalai (84.) bis auf wenige Zentimeter annäherten. Für die Abrundung des kniffligen Matches war dann erneut Kramaric zuständig, der mit einem gefühlvollen Heber per rechtem Außenrist zum 3:1-Endstand (86.) vollendete, zugleich der zwölfte Saisontreffer des quirligen, gestern überragenden Kroaten.

Unterm Strich war es wegen der Verletzungen von Gnabry und Demirbay ein teuer erkaufter Heimtriumph, der Hoffenheim vor den beiden "Endspielen" beim VfB Stuttgart und zu Hause gegen Borussia Dortmund alle Möglichkeiten lässt. Gesellschafter Dietmar Hopp sagte im Stadionbauch nur: "Ein wichtiger Sieg!" Na denn.

Hoffenheim: Baumann, Akpoguma, Vogt, Nordtveit, Kaderabek, Schulz, Demirbay (68. Bicakcic), Amiri, Uth (62. Szalai), Gnabry (19. Zuber), Kramaric.

Hannover: Tschauner, Korb (55. Bebou), Hübers, S. Sané, Elez (67. Fossum), Bakalorz (80. Harnik), Schwegler, Sorg, Albornoz, Karaman, Füllkrug.

Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg); Zuschauer: 26.452 ; Tore: 1:0 Kramaric (16.), 1:1 Karaman (24.), 2:1, 3:1 Kramaric (50., 86.).

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