1899 Hoffenheim

Nagelsmann begeistert beim RNZ-Sportforum das Publikum (plus Video)

Julian Nagelsmann zeigt sich meinungsstark, stets reflektiert, frech und bodenständig, aber nie unhöflich

17.04.2019 UPDATE: 18.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden

Nahaufnahmen: Julian Nagelsmann (l.o.) präsentiert sein von Mutter Walpurga ausgegrabenes Ringbuch aus Jugendzeiten beim FC Issing und gibt TV-Interviews in der RNZ-Mixed-Zone (l.u.). Das große Schlussbild mit den beiden Geschäftsführern der Halle02, Hannes Seibold (2.v.l.) und Felix Grädler (ganz r.), "Hoffes" Präsident Peter Hofmann (6.v.l.), insgesamt sechs Waldpiratenkindern und deren Leiterin Sonja Müller (8.v.l.), den vier Meisterköchen der Eppelheimer Kochschule sowie mit Entertainer Julian Nagelsmann (4.v.l.) und RNZ-Sportchef Joachim Klaehn (2.v.r.) rundete einen abwechslungsreichen Abend vor 500 Besuchern mitten in der Heidelberger Bahnstadt ab. Fotos: APF

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Ganz am Ende wurde es noch einmal besonders emotional. Denn das 3. RNZ-Sportforum mit dem Titel "Nagelsmann - ganz nah" sorgte für viele launige Momente und einige Lacher, aber es sollte eben auch einem karitativen Zweck dienen. Und so waren es nicht nur der Stargast, Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann, RNZ-Sportchef Joachim Klaehn, der durch das Programm geführt hatte, TSG-Präsident Peter Hofmann und alle Veranstaltungspartner, die sich auf der Bühne zum Gruppenbild trafen. Sondern es leuchteten auch ein paar Kinderaugen in die Kamera. Denn der Erlös des Sportforums kommt den Waldpiraten der Deutschen Kinderkrebsstiftung zugute.

Hintergrund

Hackbraten 

500 Gramm Bio Hack (Rind)

Semmelbrösel eine Minute lang in Bio Milch eingelegt

Granatapfelkerne Bio

Zwei Knoblauchzehen Bio

Drei Zwiebeln Bio

Speckwürfel Bio

Drei Eier Bio

Ein bis drei

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Hackbraten 

500 Gramm Bio Hack (Rind)

Semmelbrösel eine Minute lang in Bio Milch eingelegt

Granatapfelkerne Bio

Zwei Knoblauchzehen Bio

Drei Zwiebeln Bio

Speckwürfel Bio

Drei Eier Bio

Ein bis drei Schüsse Milch Bio

Bei Lust und Laune ein Schuss Rotwein

(abschmecken mit Salz, Pfeffer und Hackfleischgewürz)

In ofenfester Form 180 Grad Umluft bis Fleisch durchgegart ist, dann bei 220 Grad Grill bis eine schöne braune Kruste entsteht

Dazu: Dunkle Sauce mit Rotwein, Brombeermarmelade, Zwiebeln und Speck (je nach Menge im Braten) aufkochen

 

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Dass die TSG Hoffenheim ankündigte, ihr Engagement für die Camp-Einrichtung auszuweiten und dort ein Spielfest zu veranstalten, erfreute Leiterin Sonja Müller und ihre Schützlinge genauso wie die rund drei Stunden zuvor. Es war beste Unterhaltung mit dem jüngsten Bundesligatrainer aller Zeiten, der für jeden Spaß zu haben war, sich zu Beginn flugs eine Kochschürze umbinden ließ und unter Anleitung von vier Meisterköchen der Kochschule Eppelheim fürs Publikum Köstlichkeiten zubereitete.

Zuhause gibt’s im Hause Nagelsmann besonders gerne Hackbraten: "Klingt einfach - ist es auch", scherzte der Aushilfs-Chefkoch, der freundlicherweise auch gleich sein Rezept für "Hackbraten à la Nagelsmann" mitgebracht hatte: "Der würde dem Calli auch schmecken". Dass er in der Halle02 auch beim Servieren pflichtbewusst mit anpackte, war für Nagelsmann - Spitzname "Hacki" - eine Selbstverständlichkeit.

Er präsentierte sich beim Sportforum genau so, wie man ihn als Cheftrainer der TSG in den vergangenen drei Jahren kennengelernt hat: meinungsstark, stets reflektiert und bodenständig, authentisch und vor allem frech, aber nie unhöflich.

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Warum Nagelsmann zu dem jungen Mann wurde, bei dessen "Gesabbel", wie er es nannte, am Dienstagabend rund 500 Gäste zuhören wollten, wurde im Gespräch mit Klaehn bei einer Reise in die Vergangenheit schnell deutlich. Nagelsmann berichtete von seiner Kindheit im "Tausend-Seelen-Dorf" Issing in Oberbayern, wo er mehr "mit Lehm im Freien statt mit Gameboy oder Playstation gespielt" habe. "Das klingt jetzt vielleicht hinterwäldlerisch", schmunzelte Nagelsmann, "aber es war ja auch ein kleines Dorf".

Aufgewachsen in überschaubaren Verhältnissen als jüngstes von drei Kindern - "wir waren nicht reich, aber es ging uns nicht schlecht - drei Kinder, Golden Retriever, Einfamilienhaus, da hat eigentlich nur der Golf gefehlt" -, seien Zufriedenheit, Glücklichsein und Dankbarkeit immer im Vordergrund gestanden. Und immer schön höflich bleiben musste der junge Julian. Im Dorf habe sich schließlich alles schnell rumgesprochen: "Wenn ich sonntags auf dem Weg zur Kirche mal einer älteren Dame nicht Hallo gesagt habe, wussten das meine Eltern schon vor dem Vaterunser."

Geprägt wurde der junge Julian Nagelsmann aber auch vom frühen Tod seines Vaters ("von ihm habe ich den Schalk im Nacken") sowie dem eigenen verletzungsbedingten jähen Karriereende. Über Rückschläge sprach der 31-Jährige genauso offen wie über die Schattenseiten des Profigeschäfts ("Es ist extrem schwer, Leute zu finden, die es ehrlich mit dir meinen. Die meisten wollen dir Kohle aus der Tasche ziehen"), über zwei externe Berater, die er deshalb beschäftigt ("Einer kommt aus der Wirtschaft und hat lange Zeit im Sport gearbeitet, und der andere kommt aus dem Basketball") sowie über seine unmittelbaren und mittelfristigen Karriereziele. Aus dem Publikum wurde der künftige Trainer von RB Leipzig gefragt, wie attraktiv für ihn die Nachfolge von Joachim Löw sei: gar nicht. "Würden sie heute anrufen - wer auch immer da derzeit anruft - würde ich Stand jetzt nicht zusagen."

Wenn es überhaupt einen Wermutstropfen gab bei zwei Halbzeiten inklusive Nachspielzeit und Verlängerung von "Nagelsmann - ganz nah", dann jenen, dass fünf Spieltage vor Saisonende und dem bevorstehenden Wechsel nach Leipzig das ganze auch eine Art Abschiedsgala war. Vor allem für Hoffenheims Fans und seine Weggefährten bei der TSG. Manager Alexander Rosen brachte es im Rahmen seiner Grußworte per Videobotschaft auf den Punkt: "Wir verlieren den Trainer Julian Nagelsmann, der dann nicht mehr laut und bunt gekleidet in die Geschäftsstelle kommt, aber den Freund Nagelsmann werde ich nicht verlieren."

Wer Julian Nagelsmann am Dienstagabend erlebt hat, wird daran keinen Zweifel haben.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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