Macht Rogon Druck auf TSG-Fan-Forum?

Ein Hoffenheimer Fan-Forum sperrt Beiträge über Roger Wittmann

Seit Ende vergangener Woche findet sich auf der Internetseite des TSG-Fan-Forums www.1899-forum.de ein merkwürdiger Hinweis: "Zur Prüfung eventueller Rechtsverstöße", schreibt der Betreiber der Seite, "wurden einige Threads (z. B. "Die TSG und ROGON") aus dem öffentlichen zugänglichen Bereich entfernt". Über das "Thema Rogon" könne man sich "erst nach Abschluss der Prüfungen" wieder austauschen.

Was den Betreiber dazu veranlasst hat, kann man nur vermuten. Möglicherweise hat "einem Leser" nicht gefallen, was die Fans unter dem Titel "Die TSG und ROGON" diskutiert haben. Möglicherweise wurde sogar über "den Leser" selbst etwas behauptet, was nicht der Wahrheit entspricht. Und möglicherweise hat "dieser Leser" dann die Sache seinen Anwälten übergeben. Möglicherweise - denn warum das Diskussionsthema "Die TSG und ROGON" gesperrt wurde, wollte der Betreiber auf Anfrage von www.1899aktuell.de nicht sagen. Aus freien Stücken dürfte er sich selbst aber bestimmt nicht zensiert haben.

Sicher ist, dass es nicht das erste Mal wäre, dass Rechtsanwälte im Auftrag der Firma "Rogon" aktiv werden. Auch Zeitungsredaktionen haben in der Vergangenheit schon Post bekommen.

Das Verhältnis zwischen der Firma "Rogon" und 1899 Hoffenheim wird von den Fans seit Monaten zunehmend kritisch beäugt. Deshalb gibt es heute Abend auch ein Treffen in St. Leon-Rot. Rogon-Geschäftsführer Roger Wittmannn und TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp wollen den Fanclubs Rede und Antwort stehen. "Wir haben den Eindruck, es existieren Ängste, Meinungen und Vorbehalte bei den Fans", sagte Geschäftsführer Alexander Waldi vergangene Woche zu dem ungewöhnlichen Treffen, außerdem wolle man "die Eigendynamik stoppen, die es beispielsweise in Foren geben kann." Zumindest beim "1899-Forum" ist das schon jetzt gelungen, wenn auch ohne Mithilfe der TSG.

Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen versuchen nicht selten mit juristischen Mitteln auf unliebsame Berichterstattung einzuwirken. Dabei kommt es oft auch gar nicht auf eine Richtigstellung falscher Informationen an. Mindestens genauso wichtig ist der erzeugte Druck. Nach ein paar Klagen lassen eben auch erfahrene Journalisten eine kritische Anmerkung eher weg, um neuem Ärger aus dem Weg zu gehen. Denn selbst renommierte Medien scheuen juristische Auseinandersetzungen, auch aus finanziellen Gründen.

Für Blogger und Forenbetreiber ist die Situation noch verzwickter. Sie sind weder ausgebildete Journalisten noch Experten für Medienrecht. Und sie erzielen durch ihre Internetaktivitäten meist auch keine famosen Gewinne. Ein falscher Satz oder eine etwas grobschnittige Formulierung können schnell ein paar Tausender kosten. Und ein Prozess gegen ein finanzkräftiges Unternehmen ist kaum bezahlbar, selbst wenn man im Recht ist. 

Die Fans der TSG hoffen nun, dass das Forum die Turbulenzen überstehen wird. Denn auch wenn nicht immer alle einer Meinung sind, das Forum leistet einen wichtigen Beitrag zur Fankultur in Hoffenheim. Es existiert schon seit fast vier Jahren, über 1.500 Mitglieder diskutieren regelmäßig über Spiele und Spieler von 1899 Hoffenheim und haben in dieser Zeit mehr als 100.000 Beiträge verfasst.