Biathlet Horn wird bei norwegischem Doppelsieg Achter
Die Olympia-Norm hat Philipp Horn schon in der Tasche. Läuferisch haut er einen raus. Die Norweger feiern einen Doppelsieg.

Östersund (dpa) - Auf sein erstes Weltcup-Podium muss Biathlet Philipp Horn zwar noch warten. Aber gleich im ersten Einzelrennen des Olympia-Winters knackte der 31-Jährige die interne Olympia-Norm und tankte auch dank einer herausragenden Laufleistung ordentlich Selbstvertrauen. "Das ist ein grandioser Saisoneinstieg. Mein Ziel ist es, mich im internationalen Vergleich vorne festzubeißen. Ich habe gezeigt, dass ich mit den ganz schnellen Jungs mithalten kann und das macht Lust auf mehr", sagte der Thüringer.
Mit der drittschnellsten Laufzeit und zwei Strafminuten wurde Horn über die 20 Kilometer als Achter bester Deutscher. Die halbe Olympia-Norm schafften Philipp Nawrath (2 Fehler/+ 3:12,7 Minuten) auf Rang 13 und Justus Strelow (2 Fehler/+ 3:19,4 Minuten) als 14.
Norwegischer Doppelsieg
Derweil sorgte Johan-Olav Botn mit seinem ebenfalls fehlerfreien Teamkollegen Martin Uldal für einen norwegischen Doppelsieg. Botn hatte bei seinem ersten Weltcupsieg 57,7 Sekunden Vorsprung auf Uldal. Dritter wurde der Schwede Sebastian Samuelsson (1 Fehler/+ 1:00,0 Minuten).
Simon Kaiser (4 Fehler/35.), Danilo Riethmüller (3 Fehler/40.) und Lucas Fratzscher (4 Fehler/46.) mussten sich hingegen mit hinteren Platzierungen zufriedengeben.
Schießen im Fokus
Einen Tag nach dem enttäuschenden Einzel der Frauen, die bei deutlich schwierigeren Windbedingungen 39 Fehler schossen, waren es bei den Herren 17. Und das Schießen war bei Horn & Co. in der Vorsaison das große Negativthema. So hatte nach der Trennung von Bundestrainer Uros Velepec dessen Nachfolger Tobias Reiter das vom Slowenen geforderte schnelle Risikoschießen ad acta gelegt.
In der Vorbereitung stand die Schießtechnik im Fokus, dazu kam wieder mehr Schießen unter Vollbelastung. Zur Unterstützung arbeitet das Männerteam nun auch mit einem Sportpsychologen zusammen, denn das Schießen ist ein "sehr, sehr mentales Thema", sagte Sportdirektor Felix Bitterling. Zwar konnten das im Einzel in Mittelschweden noch nicht alle umsetzen, aber von Reiters Konzept sind die Athleten überzeugt.
Auch Horn hatte immer wieder mit erheblichen Problemen am Schießstand zu kämpfen. Dieses Mal hieß es bei ihm Treffer vor Zeit. "Ich habe zwar viel Zeit am Schießstand verloren, aber das habe ich heute in Kauf genommen, um konzentriert zu arbeiten", sagte Horn im ZDF. Dennoch schaffte er es diesmal, vor dem letzten Schießen die "wilden Gedanken" auszuschalten und blieb fehlerfrei.
Fairplay des Gegners
Für die Fairplay-Geste des Rennens sorgte der Slowene Lovro Planko. Nach dem letzten Schießen war er beim Weglaufen vom Schießstand Nawrath mit seinem Ski auf den Stock gestiegen. Wenige Meter später reichte er dem Bayern einen seiner Stöcke, sodass Nawrath relativ schnell wieder Tempo aufnehmen konnte. "Das war eine richtig gute Geste von ihm. Sonst wäre ich bis zum ersten Anstieg ohne Stock gewesen", sagte Nawrath. Er ärgerte sich über zwei "Leichtsinnsfehler" beim Schießen.
Frauen wollen Wiedergutmachung
Nach dem schwachen Einzel mit Janina Hettich-Walz als bester Deutscher auf Rang 17 wollen die Frauen um Weltcupgesamtsiegerin Franziska Preuß (29.) am Freitag (16.00 Uhr/ZDF und Eurosport) im Sprint zeigen, dass die 15 Kilometer ein Aussetzer waren. Am Samstag folgt der Männer-Sprint, ehe zum Abschluss die beiden Verfolgungsrennen folgen.
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