Ein neuer starker Mann in Hoffenheim
Mit Peter Rettig installiert die TSG einen Vorsitzenden der Geschäftsführung - Alexander Waldi geht zum Jahresende
Von Joachim Klaehn
Zuzenhausen. Während die Profifußballer der TSG 1899 Hoffenheim mit der Gegenwart beschäftigt sind, bastelt der Dorfklub weiterhin an seiner strukturellen Zukunft. Peter Rettig wird ab 1. Oktober neuer Vorsitzender der Geschäftsführung und erhält einen Vertrag bis 2016. Es ist zugleich die Abkehr von einer flachen Hierarchie auf Geschäftsführerebene, denn neben Jochen Rotthaus (47), der spätestens im Juli 2014 seinen Stuhl als Marketingleiter räumt, wird auch Alexander Waldi (43) den jungen Bundesligisten zum Jahresende verlassen.
Der 50-jährige Rettig wird also der neue starke Mann bei den Kraichgauern, eine Art Vorstandssprecher, der Richtlinien- und Entscheidungskompetenz besitzt und in oberster Verantwortung steht. Hoffenheim will mit dieser Maßnahme offenbar dem jahrelangen Vorwurf entgegenwirken, dass letztendlich jede Zielvorgabe von TSG-Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp (73) abhängt. Hopps Vertrauen in die Führungsqualitäten von Rettig scheint jedenfalls groß zu sein. "In Peter Rettig haben wir unseren Wunschkandidaten für diese Position gewinnen können", sagte Hopp am Freitag, "er genießt sowohl bei den Gesellschaftern als auch auch den Mitarbeitern hohe Wertschätzung und Sympathie."
Der Kölner konnte sich bereits seit Februar einarbeiten. Rettig wurde von der im rheinhessischen Eltville beheimateten Agentur "projekt b" akquiriert, die 2007 Oliver Bierhoff und Marc Kosicke gegründet hatten, und war zunächst in beratender Funktion für Hoffenheim tätig. Übernächste Woche wird der bisherige Marketing-Direktor des Getränke-Giganten Coca Cola an die Front geschickt. Boss Rettig, fortan für die Bereiche Sport, Marketing/Vertrieb und Kommunikation zuständig, wird Frank Briel an die Seite gestellt, der sich weiterhin um die Segmente Finanzen, Organisation und Verwaltung kümmert und an dessen Geschäftsführerstatus (Vertrag bis 2016) sich nichts ändert. Auf der nächsten Ebene agieren Alexander Rosen (Direktor Profisport) und Bernhard Peters (Direktor Sport und Nachwuchsförderung).
Das Modell aus drei gleichberechtigten Geschäftsführern ist also bald Geschichte - zu Gunsten der Bildung einer klaren Spitze. Ohne Weiteres ist freilich denkbar, dass neben Rosen und Peters weitere Spezialisten im Führungsgremium installiert werden und das interne Stühlerücken eine Fortsetzung erfährt.
Nach RNZ-Informationen hat sich Waldi dazu entschlossen, die TSG zum Jahreswechsel zu verlassen. Der Mann aus Mauer möchte in ein Wirtschaftsunternehmen zurückkehren. Waldi war vor zwei Jahren von der Walldorfer SAP AG ins Geschäftsstellenzentrum Zuzenhausen gewechselt. Es bleibt spannend bei "Hoffe" - nicht nur auf dem Rasen.