SV Waldhof Mannheim gegen Ingolstadt

Buwe kassieren bei Last-Minute-Drama 1:1 in der 95. Minute

Durch Halles Niederlage sind es nun zwei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz.

05.05.2024 UPDATE: 05.05.2024 21:30 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden
Der Jubel nach der Führung. Foto: PIX

Von Daniel Hund

Ingolstadt. Bitter, bitterer, SV Waldhof: Man sah am Sonntagabend beim FC Ingolstadt bereits wie der sichere Sieger aus, kassiert in der fünften Minute der Nachspielzeit aber tatsächlich noch den Ausgleich zum 1:1 (0:0). Verbessert hat sich die Position im Keller dennoch. Da der Hallesche FC zuvor verlor, hat der Waldhof zwei Spieltage vor Schluss nun zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.

Kapitän Marcel Seegert enttäuscht: "Wir haben alles dafür getan, heute hier zu gewinnen. Wir hatten es eigentlich schon gewonnen. Ich weiß nicht, wie der Ball da durchgehen kann. Es haben sich drei Leute reingeschmissen. Aber alles gut. Mit der Art und Weise werden wir es schaffen." Es war eine Reise ins Ungewisse. 

Einerseits war da ein FC Ingolstadt, der quasi auf den letzten Drücker nochmals die Notbremse gezogen hat, Trainer Michael Köllner beurlaubt und mit Sabrina Wittmann, die erste Frauen-Trainerin eines deutschen Profivereins installiert hat. Nach Trainerwechseln haben Vereine immer etwas von einer Wundertüte, sind kaum auszurechnen.

Andererseits stieg direkt vor dem Buwe-Duell in Bayern eine richtungsweisende Partie: Halle empfing Unterhaching. Klar war: Legt der HFC mit einem Sieg vor, zieht er erstmal um zwei Punkte am SVW vorbei, hätte Druck ohne Ende aufbauen können. Und das schien aufgrund der Formkurve nicht unrealistisch zu sein.

Doch es kam anders: Unterhaching gab den Halle-Spielverderber, stoppte die Siegesserie des HFC vorerst, schoss sich beim HFC zu einem 1:0-Auswärtssieg. Torschütze war ein gewisser Patrick Hobsch. Und kein Witz, die RNZ hatte da sogar eine gewisse Vorahnung. Denn schon nach dem bitteren 1:1 in Verl, gab der langjährige Waldhof-Fan Michael Vogt Entwarnung: "Keiner muss sich Sorgen machen, Patrick Hobsch, der für die neue Saison ja auch bei uns im Gespräch ist, wird am Sonntag das erste Tor für den Waldhof schießen." 

Die Spieler bekamen das Ergebnis natürlich mit, erleichtert wirkten sie, als sie die erste Platzbegehung im Audi-Sportpark machten. Kapitän Marcel Seegert hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, grinste vor sich hin.

Die Aufstellung überraschte. Spielmacher Martin Kobylanski war nur Bankangestellter. Für ihn rückte Wirbelwind Kenny Okpala ins Zentrum. 19 Jahre, pfeilschnell, ein Heißsporn.

Noch überraschender: Trainer Marco Antwerpen stellte hinten um, aus der Vierer- wurde eine Dreierkette. Ein Trio bestehend aus Laurent Jans, Seegert und Malte Karbstein.

Zum Spiel: Ingolstadt übernahm sofort das Kommando, drückte den Waldhof immer wieder hinten rein, schaffte es aber nicht sich zwingende Chancen zu erspielen. Und der Waldhof? Der fand in den ersten 20 Minuten offensiv nicht statt. In der 27. Minute war’s dann soweit: Terrence Boyd steckte auf Kelvin Arase durch, der aus spitzem Winkel abzog. Doch FCI-Keeper Marius Funk machte sich breit, parierte im Ausfallschritt.

Kurz vor der Pause war dann Buwe-Zeit. Erst scheiterte Arase völlig freistehend aus fünf Metern (41.), keine Zeigerumdrehung später zirkelte Boyd die Kugel aus der Drehung am linken Pfosten vorbei. Vor allem das Arase-Ding war ein ganz dickes. So dick, dass Anthony Loviso, der Technische Leiter Sport der Blau-Schwarzen, aus seinem knallroten Sitz sprang und tobte.

Kaum zurück, war der Frust schnell vergessen, abgelöst von guter Laune: Okpala war nach einem Abwehrschnitzer der Hausherren plötzlich frei durch und nicht mehr zu stoppen, schoss eiskalt zum 1:0 ein (47.). Praktisch: Da der Treffer direkt vor dem Gästeblock, in dem über 500 Waldhof-Fans standen, fiel, war der Weg zur Tor-Party nicht allzu weit.

Waldhof-Glück dann in der 73. Minute: Sebastian Andersen kam frei zum Kopfball, den er an die Querlatte setzte. Eine Minute später der Schock: Karbstein sah nach einer Notbremse die Rote Karte (75.). Das große Zittern begann – und damit auch die Zeit von SVW-Torhüter Omer Hanin, der in der 82. Minute eine Monsterparade auspackte und den Schuss von Andersen aus dem Eck fischte. Und dann passierte es doch noch: Andersen traf mit einem abgefälschten Schuss noch ins kurze Eck (90.+5). Danach sackten alle zusammen, wurden aber wieder aufgebaut. Von den eigenen Fans, die viele Lieder anstimmten.

Ingolstadt: Funk - Costly, Malone, Lorenz, Seifert - Fröde, Deichmann (76. Kanuric), Keidel, Dittgen (66. Kopacz) – Testreot (66. Andersen), Drakulic (46. Kügel).

Waldhof: Hanin - Jans, Seegert, Karbstein - Bahn, Rieckmann - Klünter, Okpala (77. Sechelmann), Arase (84. Wagner), Bolay (71. Hawkins) – Boyd (84. Sohm).

Schiedsrichter: Erbst (Gerlingen); Rote Karte: Karbstein (75.); Zuschauer: 4093; Tore: 0:1 Okpala (47.), 1:1 Andersen (90.+5)

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