Sandhausen ist raus ohne Applaus
Beim 0:4 im letzten Saisonspiel gegen Köln bot der Absteiger eine desolate Leistung.

Von Claus Weber
Sandhausen. Verkorkstes Ende einer völlig verkorksten Saison. Der SV Sandhausen verabschiedete sich mit einer 0:4 (0:3)-Pleite aus dem Profi-Fußball. Eine Woche nach dem 3:2-Erfolg in Aue, wo der Fußball-Drittligist eine beispiellose schwarze Serie von neun Niederlagen in Folge endlich gestoppt hatte, boten die Kurpfälzer wieder eine ganz schwache Leistung und verloren ihr letztes Saisonspiel gegen Viktoria Köln auch in der Höhe verdient.
Verabschiedungen – wie sonst zum Kehraus üblich – gab es dieses Mal nicht. Vermutlich werden nach dem Abstieg nur einige wenige Spieler am Hardtwald bleiben. Kaum einer dürfte einen Vertrag haben, der auch für die vierte Liga gilt.
Mehr wird man wohl erst nächstes Wochenende wissen. Am Samstag (14.30 Uhr) tritt die Mannschaft ein letztes Mal in dieser Zusammensetzung an und bestreitet auf dem neutralen Platz in Eppingen das badische Pokal-Finale gegen den Verbandsligisten GU.-Türkischer SV Pforzheim.
Danach wird es einen kompletten Neuaufbau geben, den ausgerechnet jener Trainer einleiten soll, der den Nordbadenern am Samstag aufzeigte, wie man erfolgreich Fußball spielt. Kölns scheidender Coach Olaf Janßen hat seine neue Aufgabe am Hardtwald als "Projekt" bezeichnet. Wenn er so gut arbeitet wie in der Domstadt, darf man darauf hoffen, dass Sandhausen bald wieder in den Profi-Fußball zurückkehrt.
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Gerhard Kleppinger und Dennis Diekmeier boten in ihrem letzten Spiel als Interimstrainer die gleiche Startaufstellung wie beim jüngsten Erfolg in Aue auf, nahmen aber schon bald Veränderungen vor, weil die Mannschaft tatsächlich wie ein Absteiger auftrat.
Nach 19 Minuten war die Messe bereits gelesen. Da führten die Kölner schon mit 2:0. Einen Flachschuss von Niklas May konnte die Sandhäuser Abwehr noch klären, spielte die Kugel aber genau in die Füße von Florian Engelhardt, dessen Schuss von der Unterkante der Latte zum 0:1 ins Tor flog.
Das 0:2 nur drei Minuten später entsprang einer starken Einzelaktion. Der auffällige Sidny Lopes Cabral schlug einen Haken um Jonas Weik und drosch den Ball mit Wucht aufs Tor. SVS-Schlussmann Nikolai Rehnen konnte ihn nur noch ins lange Eck lenken.
Die frühe Zwei-Tore-Führung war verdient. Sandhausen war vorn planlos und hinten sorglos. Viel zu groß waren die Lücken zwischen den Mannschaftsteilen, viel zu leicht machte man es den Gästen, die bis zur Halbzeit auch noch das 0:3 durch El Mala (30.) nachlegten. Die Gastgeber wurden von den nur 3278 Zuschauern mit Pfiffen in die Pause verabschiedet.
Es fehlten allerdings viele Angehörige der Fanszene. Wie die RNZ erfuhr, soll ein Fanbus der Kölner vor der Partie von SVS-Anhängern attackiert worden sein. Der SV Sandhausen distanzierte sich von dem Verhalten und sprach gegen die Beteiligten Hausverbote aus. Die aktive Fanszene solidarisierte sich daraufhin mit den Ausgesperrten und blieb der Partie fern.
Auch nach der Pause blieb ein Aufbäumen des SV Sandhausen aus. Nach dem 0:4 durch einen Gewaltschuss von Enrique Lofolomo aus 20 Metern (48.) tauchten die Gastgeber zwar einige Male im Kölner Strafraum aus, waren vor dem Tor aber viel zu harmlos.
Da Hannovers Reserve zum Abschluss ihr Heimspiel gegen Hansa Rostock mit 2:1 gewann, büßte der SV Sandhausen noch einen Tabellenplatz ein und schloss die Runde als Vorletzter ab.
Sandhausen: Rehnen – Kreuzer, Girdvainis (53. Lokaj), Lewald, Weik – Simnica, Halimi (60. Outman) – Stolze (40. Baumann), Ehlich (45. Zander) – Fehler (40. Schikora) – Otto
Köln: Dudu – Lopez Cabral, Schulz, Greger, Sticker – Eisenhuth, Lofolomo (60. Cueto) – May (72. Vrenezi), Engelhardt (46. M. El Mala), S. El Mala (60. Poepperl) – Lobinger (46. Güler)
Schiedsrichter: Felix Bickel (Wolfsburg)
Zuschauer: 3278
Tore: 0:1 Engelhardt (16.), 0:2 Lopes Cabral (19.), 0:3 El Mala (33.), 0:4 Lofolomo (48.)