MLP Academics gegen Chemnitz

Heidelberg gelingt Traumstart in die Play-offs

Die Bundesliga-Basketballer gewinnen ihr erstes Postseason-Spiel seit 46 Jahren und gehen durch das 93:90 bei den Niners Chemnitz mit 1:0 in Führung.

17.05.2025 UPDATE: 17.05.2025 20:00 Uhr 2 Minuten, 43 Sekunden
Persönlicher BBL-Rekord eingestellt: Michael Weathers war mit 21 Punkten gegen Chemnitz einer der Matchwinner. Foto: Pix

Von Jürgen Berger

Chemnitz/Heidelberg. Was für ein Play-off-Auftakt für die MLP Academics! Die Heidelberger Bundesliga-Basketballer setzten im ersten Spiel der Viertelfinalserie bei den Chemnitz Niners gleich ein Ausrufezeichen. Am Ende hieß es am Samstag in einem Krimi 93:90 (46:44) für die Jungs vom Neckar. "Der erste Heidelberger Play-off-Sieg seit 46 Jahren ist natürlich super. Das war ein wichtiger Coup, der aber noch nicht fürs Weiterkommen reicht", erklärte Academics-Guard Michael Weathers.

Trainer Danny Jansson ergänzte: "Das ist ein gutes Ergebnis für uns. Ich bin stolz auf mein Team. In den Play-offs geht es um die Basics und wir waren in allen Bereichen gut." Schon am Dienstag (20 Uhr/Dyn) steht im SNP Dome das zweite Duell der "Best-of-five"-Serie an.

Die Academics waren in der ausverkauften Messe-Halle gleich zu Beginn hellwach. Passend zum ersten Heidelberger Play-off-Spiel seit 1979 gelangen Paul Zipser die ersten Academics-Punkte, und auch seine Teamkollegen agierten sehr fokussiert. Die Energie war da, es lief einfach. Und das, obwohl neben Center Osun Osunniyi auch Erol Ersek nicht einsatzfähig war. Der Österreicher saß mit bandagiertem Handgelenk auf der Bank.

Zwischenzeitlich führten die Jungs vom Neckar im ersten Viertel mit zwölf Punkten (29:17/9.). Es war ein toller Auftritt. Angeführt vom starken Kapitän Ryan Mikesell (27 Punkte) waren die Heidelberger auch dank der hervorragenden Dreierquote (5/7) das bessere Team.

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Mit 29:20 ging es in die zweiten zehn Minuten und auch da ließen die Gäste nicht nach. Bis zur 15. Minute gab es keinen Einbruch (39:30). Doch dann erhöhten die Niners die Intensität in der Verteidigung, im Angriff sorgte DeAndre Lansdowne zudem mit zwei spektakulären Dunkings für einen emotionalen Push.

Nun erlaubten sich die Schützlinge von Danny Jansson einige Unkonzentriertheiten, wodurch der Chemnitzer Taktgeber Jacob Gilyard 30 Sekunden vor der Pause per Dreier zum 41:41 ausgleichen konnte. Mikesell konterte jedoch mit zwei verwandelten Freiwürfen zur Halbzeitführung. 

Während der Anführer lieferte, strauchelte DJ Horne. Der zuletzt so starke US-Amerikaner kam überhaupt nicht zur Geltung, kassierte Anfang des zweiten Viertels bereits sein drittes Foul. Die Folge: Jansson ließ ihn den Rest des Abschnitts auf der Bank. Insgesamt kam er in Halbzeit eins nur auf 4:40 Minuten Spielzeit. Letztlich kam er auf 21 Minuten, blieb jedoch ohne einen einzigen Punkt.

"Wir waren bereit. Es ist ein Highscoring-Game. Ich mag das – es sind Play-offs", sagte Academics-Spieler Bakary Dibba im Halbzeit-Interview. "Wir müssen in der zweiten Hälfte aber zurück zu unserer defensiven Identität finden."

Im dritten Viertel starteten die Heidelberger furios. Durch acht Zähler von Dibba setzte sich der Hauptrundenfünfte schnell auf  57:49 (23.) ab. Niners-Coach Rodrigo Pastore nahm die Auszeit. So hatte sich der Argentinier das nicht vorgestellt.

Sein Weckruf funktionierte allerdings. In der Folge fingen sich die Sachsen wieder. Victor Bailey gelang per Dreier das 58:57 für das Heimteam (25.). Es war die erste Chemnitzer Führung seit dem 1:0. Nun nahm Jansson eine Auszeit. Und auch er versuchte, seine Schützlinge zurück in die Spur zu bringen.

"Wir brauchen mehr Energie", forderte der Finne und ergänzte: "Wir sind in der Defensive nicht fokussiert." Nach seiner Ansage folgte der dritte Chemnitzer Dreier in Folge zum 64:59. Jetzt drehte Weathers mit sieben Zählern in Folge auf und brachte Heidelberg wieder in Vorlage (68:64/28.).

 Kurz zuvor musste Dibba nach einem Blockversuch angeschlagen vom Parkett. Doch Weathers ließ sich nicht aus dem Rhythmus bringen. Per Dreier gelangen ihm seine Punkte Nummer 8, 9 und 10 in Serie zur 73:68-Führung nach dem dritten Viertel.

Gleich zu Beginn des finalen Durchgangs verlor Weathers eine Kontaktlinse und musste vom Feld. Dafür mischte Dibba wieder mit. Und es blieb ein Krimi. Dreier Mikesell, Dreier Gilyard – keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen (78:78/34.).

Jansson nahm erneut eine Auszeit und war sauer. Die Abwehrintensität musste dringend gesteigert werden. Schließlich hatte ein 11:0-Lauf der Niners für ein 83:78 aus Sicht der Sachsen gesorgt.

2:42 Minuten vor Schluss lagen die Jungs vom Neckar mit 82:83 zurück. Kurz danach musste Marcel Keßen mit dem fünften Foul raus. Würde sich nun Horne in der Crunchtime zurückmelden? Nein. Dafür sorgte Dibba mit seinem vierten Dreier für das 85:85 (38.).

Was für ein Spiel!

27 Sekunden vor der Schlusssirene stellte Mikesell mit zwei Freiwürfen auf 89:87. Neun Sekunden vor dem Ende erhöhte Mateo Seric von der Freiwurflinie auf 91:87. Und der Heidelberger Auswärtscoup war perfekt. 


Chemnitz: Bailey 27 (6), Yebo 17 (1), Lansdowne 12, Gilyard 11 (3), Garrett 11 (2), Nkamhoua 6, Richter 4, Bedime 2, Tischler, Jefferson

Heidelberg: Mikesell 27 (5), Weathers 21 (1), Dibba 20 (4), Seric 13 (3), Keßen 7, Zipser 5, Horne, O'Brien, Würzner

Stenogramm: 1:5 (3.), 5:12 (4.), 12:20 (7.), 15:26 (8.), 20:29 (1. Viertel), 26:31 (13.), 30:39 (15.), 37:41 (17.), 44:46 (Halbzeit, 49:57 (23.), 55:57 (24.), 64:59 (26.), 64:68 (28.), 68:73 (3. Viertel), 72:78 (32.), 78:78 (34.), 83:78 (35.), 82:83 (37.), 85:85 (38.), 90:93 (Endstand)

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