MLP Academics gegen Berlin

Heidelberger dürfen an der nächsten Sensation nur schnuppern (plus Video)

Beim 89:96 in Berlin sind die Heidelberger lange ebenbürtig, bleiben aber in der entscheidenden Phase fünf Minuten lang ohne Punkt. Auch Abstiegsrivale Crailsheim verliert.

30.04.2024 UPDATE: 30.04.2024 21:03 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden
Kein Durchkommen: Abu Kigab (am Ball) und die MLP Academics fanden am Ende kein Mittel mehr gegen Titelanwärter Berlin. Foto: Pix

Von Nikolas Beck

Berlin. Mit drei Minuten Verspätung hatte das Bundesliga-Gastspiel der MLP Academics bei Alba Berlin begonnen. Die Technik streikte. Laut Anzeigetafel war schon vor dem Tip-off in der Max-Schmeling-Halle Spielminute elf angebrochen. Die Referees bestanden freilich darauf, dass die Uhr zurückgesetzt wird. Sehr zum Leidwesen der Heidelberger. Denn die hätten im Nachhinein aufs erste Viertel gerne verzichtet. 

Elijah Childs erzielte, um 18.33 Uhr, zwar die ersten Punkte des Abends. Dann antworteten die Albatrosse aber mit einem 14:0-Lauf. Und so mussten die abstiegsbedrohten "Akademiker", die zwischen Minute 5 und 35 mindestens ebenbürtig waren, sich am Ende eben doch mit 89:96 (45:47) geschlagen geben. 

"Natürlich kostete das Kraft, einen frühen Rückstand aufholen zu müssen", räumte Bennet Hundt hinterher ein, "aber das war nicht alleine entscheidend."  Hatte zu Beginn vor allem Elijah Childs die Heidelberger im Spiel gehalten, drehte in den zweiten zehn Minuten Jeff Carroll auf. 16 Punkte markierte der US-Amerikaner, der heiß laufen kann wie kaum ein anderer der "Jungs vom Neckar", im zweiten Abschnitt. 18 waren es zur Pause – und für die Mannschaft von Ingo Freyer nur zwei Zähler Rückstand (45:47).

"Die Teams von Ingo sind bekannt dafür, dass sie viele Dreier werfen und schnell spielen, das haben wir im zweiten Viertel nicht gut hinbekommen", sagte Weltmeister Johannes Thiemann, der nach überstandener Verletzungspause mit 21 Punkten ein gelungenes Comeback feierte. Nur vier ihrer 16 Dreipunktewürfe (25 Prozent) trafen die Academics in Hälfte eins. Alle vier aber in den finalen fünf Minuten vor dem Pausentee.

Ob es tatsächlich die zweite Basketball-Sensation binnen zehn Tagen geben würde? Die Heidelberger nach dem Coup gegen Bayern München auch das zweite EuroLeague-Team stürzen könnten? 

Isaiah Whaley brachte den Tabellen-Drittletzten zumindest erstmals seit dem allerersten Angriff wieder in Führung (66:64/27.). Hundt schickte das Spiel einem weiten Jumper und seinen einzigen  beiden Punkten ausgeglichen ins Schlussviertel (69:69).

Hin und her ging es in dieser Phase. Ein Sieg in der Hauptstadt, es wäre der erste in der dreijährigen Bundesliga-Geschichte der Academics, war bis fünf Minuten vor Schluss tatsächlich im Bereich des Möglichen. Jeff Carroll, am Ende bei 25 Zählern, traf seinen vierten Dreier zum 83:84. 

Dann allerdings kassierte erst Niki Würzner zwei persönliche und ein technisches Foul binnen einer Minute – und die Heidelberger umgehend einen 0:12-Lauf. Als nach langen fünf Minuten ohne eigene Zähler erst Whaley, dann Childs die letzten beiden Distanzwürfe des Abends verwandelten, liefen bereits die Schlusssekunden. Sie waren nur noch Ergebniskosmetik.

Denn die Partie, die mit drei Minuten Verspätung begonnen hatte, war ein paar Minuten vor dem Ende bereits entschieden gewesen.

Davon, dem Meisterschaftskandidaten lange Paroli geboten zu haben, können sich die Academics nichts kaufen. Nur noch drei Spiele verbleiben. Im April und Mai einer Saison helfen bekanntlich keine guten Erlebnisse, sondern nur gute Ergebnisse. Trost fanden Team, Staff und die mitgereisten Anhänger vom neuesten Fanklub "Kollektiv Neckarkurve" nach Spielende aber beim Blick aufs Smartphone. Im Parallelspiel hatte Crailsheim in Hamburg lange geführt, am Ende aber 88:94 verloren. Sprich: Die Heidelberger stehen weiterhin überm Strich, haben nach wie vor einen Sieg Vorsprung auf die Merlins, gegen die sie zusätzlich den direkten Vergleich in der Tasche haben.

Berlin: Thiemann 21 (1 Dreier), Brown 19 (3), Thomas 14 (3), Delow 12 (1), Wetzell 10, Schneider 10 (1), Bean 6 (2), Mattisseck 2, Nikic 2, Nufer, Rapieque
Heidelberg: Carroll 25 (4), Childs 21 (3), Whaley 12 (2), Jaworski 11 (1), Lasisi 6, Würzner 5 (1), Kigab 3, Keßen 2, Hundt 2
Stenogramm: 8:2 (3.), 21:12 (8.), 28:17 (1. Viertel), 30:22 (13.) 45:38 (18.), 47:45 (Halbzeit), 55:51 (23.), 64:66 (27.), 69:69 (3. Viertel), 77:73 (33.), 84:83 (36.), 96:89 (Endstand)

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