111 Mal stand Oliver Caruso für den SV Obrigheim auf der Bühne. 1999 hob er deutschen Rekord. Archivfoto: J. Schmidt
Von Roland Karle
Obrigheim. Bundesliga-Gewichtheben in Obrigheim, das hört sich vertraut und selbstverständlich an. Wie bei so vielem, das man gewohnt ist, lohnt sich immer mal wieder ein Blick zurück. Und siehe da: Die Obrigheimer Gewichtheber starten mit dem Wettkampf gegen den Berliner TSC am Samstag, 12. Oktober, in ihre 30. Bundesliga-Saison in Serie. Sie sind eine der ganz wenigen Mannschaften, die über eine so lange Zeit erstklassig hebt. Das ist in dieser Sportart eine kleine Ewigkeit.
Erstmals gehörte der SV Obrigheim dem Gewichtheber-Oberhaus im Jahr 1976 an, es folgten mehrere Auf- und Abstiege, woraus der seinerzeitige Ruf einer "Fahrstuhl-Mannschaft" entstand. Lange vorbei. Nun gehören die Obrigheimer seit fast drei Dekaden ununterbrochen der Bundesliga an, das ist auch bundesweit außergewöhnlich. Erst recht auf dem hohen Niveau, das inzwischen erreicht wurde: Dominierte in den Anfangsjahren der Kampf um den Klassenerhalt, so zählen der SV Germania Obrigheim und seine Schwerathleten inzwischen seit rund 20 Jahren zur Elite des deutschen Gewichthebens. Drei Mal - in den Jahren 2003, 2008 und 2013 - gelang der große Triumph, der Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Die jetzige Ära begann vor fast genau 29 Jahren, am 6. Oktober 1990. Der erste Bundesliga-Wettkampf der Saison 1990/91 führte die Obrigheimer Staffel zum TSV Regen. Das Duell entwickelte sich zu einer ziemlich einseitigen Angelegenheit - für die Gastgeber: Mit 596,6:816,4 Punkten ging der Auftakt damals verloren. Folgende Athleten trugen an jenem Tag das Trikot des SV Obrigheim: Ralf Eicher, Ralf Fein, Wiegand Mächtlen, Thomas Stahl und Laszlo Kiraly.
240 Bundesliga-Begegnungen haben die Gewichtheber seither absolviert, davon 168 gewonnen und 72 verloren. Das entspricht einer Siegesquote von 70 Prozent. Insgesamt 69 Sportler stemmten in diesem Zeitraum für die 1. Mannschaft des SV Obrigheim die Hantel, am häufigsten Oliver Caruso mit 111 Einsätzen, gefolgt von Daniel Pischzan (105), Ingo Fein (94), Carsten Diemer (90) und Nico Müller (82).
Der Vereinsrekord steht bei 1020,9 Punkten, erzielt am 26. April 2003 in Plauen, als der SV Obrigheim - in der Besetzung Oliver Caruso (195,5 Punkte), Jörg Mazur (180,5), Georgi Gardev (176,4), Dieter Wolf (166), Carsten Diemer (155,5), Karsten Kluge (147) - zum ersten Mal deutscher Mannschaftsmeister wurde. Von Oktober 1990 bis heute ergibt sich ein Durchschnitt von erzielten 799,2 Punkten pro Wettkampf.
Nun also steht das 30. Bundesliga-Jahr in Folge unmittelbar bevor. Es beginnt gleich mit zwei Heimauftritten in der reformierten, nun eingleisigen Bundesliga: Am 12. Oktober gegen den TSC Berlin, zwei Wochen später, am 26. Oktober, gastiert dann der KSV Durlach in der Neckarhalle.