St. Leon-Rot: Ursula Igel sprach bei der Bürgerinitiative Asyl
Die Flüchtlinge sind auf Hilfe angewiesen, so die Leiterin vom Diakonischen Werk Schwetzingen

Zu Gast bei der Bürgerinitiative Asyl in St. Leon-Rot: Ursula Igel. Foto: A. Dorn
St. Leon-Rot. (agdo) Bis Ende des Jahres soll St. Leon-Rot 24 neue Flüchtlinge bekommen, bereits acht Flüchtlinge leben seit ungefähr einem halben Jahr in der Gemeinde. "Etwa 50 Prozent der Asylbewerber bleiben mittel- oder langfristig in Deutschland", sagte Ursula Igel, zuständig für die Projektstelle "Unterstützung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit" Südliche Kurpfalz und Leiterin des Diakonischen Werks Schwetzingen. Sie war auf Einladung der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot in die evangelische Kirche gekommen und informierte rund 30 Interessierte über die rechtliche Situation von Flüchtlingen, was Ehrenamtliche alles tun können, um bei der Integration zu helfen, und welche Probleme auf die Bürger zukommen könnten.
Dass in Deutschland gerade massenhaft Flüchtlinge eintreffen, hat einen Grund: "Das europäische Land, wo der Asylbewerber zum ersten Mal auftaucht, ist für das Asylverfahren zuständig", sagte Ursula Igel. Voraussetzung dafür sei aber, dass von den Flüchtlingen Fingerabdrücke genommen würden. Länder wie Griechenland, Italien oder Spanien sind Ursula Igel zufolge jedoch nicht erpicht, Fingerabdrücke zu nehmen, weil das Land somit für das Asylverfahren zuständig wäre. Daher schafften es die meisten Flüchtlinge, durch andere Länder durchzukommen, und gelangten so nach Deutschland. Hier müssen sie der Leiterin des Diakonischen Werks zufolge nur das "Zauberwort Asyl" sagen und werden dann offiziell registriert. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entscheidet, sobald ein Asylantrag vorliegt, ob die Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention rechtlichen Schutz erhalten und ob ein Asylverfahren überhaupt durchgeführt wird.
Die Leiterin des Diakonischen Werks Schwetzingen ging auf die Zahlen ein: Der Rhein-Neckar-Kreis hat Ursula Igel zufolge bis zum Juni insgesamt 2100 Flüchtlinge aufgenommen, die auf 26 Standorte verteilt wurden. Die größten Einrichtungen sind in Sinsheim mit 430 Flüchtlingen, Schwetzingen hat 350 Flüchtlinge aufgenommen, Eberbach 350 und Wiesloch 220 Flüchtlinge. Inzwischen sind die Zahlen aber weiter gestiegen. Ein Sozialarbeiter ist für etwa 120 Flüchtlinge zuständig, der Rhein-Neckar-Kreis hat laut Ursula Igel derzeit 16 Sozialarbeiter im Einsatz.
Wer sich ehrenamtlich engagieren und den Flüchtlingen helfen möchte, sich mit der hiesigen Kultur vertraut zu machen, der kann sich an die Bürgerinitiative Asyl in St. Leon-Rot wenden. "Das kommt der Gemeinde und allen anderen Bürgern zugute", sagte Ursula Igel, denn andere Länder haben andere Bräuche. Als Beispiel nannte sie eine Familie, die ihren Müll immer vor der Haustür entsorgt hatte, weil es in ihrem Heimatland so üblich war. Diese Probleme lassen sich verhindern, indem man die Neuankömmlinge begleitet und ihnen zeigt, wie der Alltag in Deutschland funktioniert.
Viele Kommunen haben die ehrenamtliche Arbeit in verschiedene Bereiche aufgegliedert. Beispielsweise in "Soziales und Leben", "Kultur und Bildung", "Freizeit und Sport" und man kann auch Patenschaften übernehmen. "In einer Patenschaft ist man für eine einzige Familie oder Person zuständig und hilft", so Ursula Igel.
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Die St. Leon-Roter Bürgerinitiative Asyl hilft momentan den Flüchtlingen, die Sprache zu lernen, und unterstützt sie im Alltag. "Wenn jetzt noch mehr Flüchtlinge dazukommen, werden wir uns breiter aufstellen müssen", sagte Gabriele Dörflinger von der Bürgerinitiative. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in St. Leon-Rot hat, findet auf der Homepage unter www.asyl-st-leon-rot.de alle weiteren Informationen.