Eberbach

In Stuttgart wartet für die Schüler ein begehrter Preis

Beim "Digiwalk" über jüdisches Leben hat sich der Förderverein des Hohenstaufen-Gymnasiums landesweit hervorgetan.

16.06.2022 UPDATE: 17.06.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Die HSG-Schüler mit Lehrer Till Weidenhammer (M.l.), Pfarrer Gero Albert, dem landeskirchlichen Beauftragten des christlich-jüdischen Gesprächs aus Karlsruhe, Dr. Klaus Müller (4.v.r.), Alexander Bartmann vom Arbeitskreis „Jüdisches Leben in Eberbach“ (2.v.r.), Künstler Hans Wipfler und Altstadtrat Robert Moray bei der Einweihung des „Digiwalk“ auf dem Synagogenplatz. Foto: Jana Schnetz

Von Jutta Biener-Drews

Eberbach/Stuttgart. Wenn Andrea Wohlers im Vorfeld der Preisverleihung schon was mitzuteilen hat, dann ist es ihre große Freude über diesen Erfolg, ihr großer Stolz auf die Leistung der Schule. Mit gutem Grund. Wohlers ist Vorsitzende des Fördervereins des Hohenstaufen-Gymnasiums, der jetzt als einer von Preisträgern in Baden-Württemberg in der Landeshauptstadt mit einem Förderpreis "Ehrenamt macht Schule" ausgezeichnet wird. Aus 60 Schulen waren Projekte im Bereich Digitalisierung und Vermittlung von Medien- und Technikkompetenz in diesen Wettbewerb geschickt worden. Und dem HSG-Förderverein ist das Kunststück gelungen, sich ganz vorn zu positionieren: mit dem Digiwalk, der digitalen Stadtführung zum Thema jüdisches Leben in Eberbach entlang der "Stolpersteine".

Inhaltlich, erklärt Andrea Wohlers, geht der im März 2022 eingeweihte digitale Stadtrundgang auf Lehrer Till Weidenhammer zurück, der ihn mit Abiturienten in einem Geschichts-Neigungskurs erarbeitet hat. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe "Jüdisches Leben in Eberbach" recherchierten die Schülerinnen und Schüler monatelang im Stadtarchiv und in der Bevölkerung. Ziel war es, die Geschichten früherer jüdischer Mitbürger am Ort, an die die insgesamt 14 "Stolpersteine" genannten Gedenksteine im Straßenpflaster erinnern, fühl- und erlebbar zu machen.

Die HSG-Abiturientinnen bei der umfangreichen Recherche im Stadtarchiv. Foto: privat

Um dies digital und technisch zu ermöglichen, sorgte der HSG-Förderverein für die technische Ausstattung. Er übernahm Kosten für Lizenzen und knüpfte Kontakte zu außerschulischen Vereinen, wie es im Bewerbungsschreiben für den Wettbewerb heißt. "Die Schüler haben sich mit Audiodateien, dem Hochladen von Videos sowie Aufbau und Funktion von Apps auseinandergesetzt". Für Andrea Wohlers steht fest, dass der vom Förderverein gelieferte technische Support und die Koordination von Spendern und Unterstützern die digitale Entwicklung am Eberbacher Gymnasium maßgeblich vorangebracht hat.

Dass die am HSG entwickelte digitale Stadtführung auf viele Bereiche des schulischen Lebens fächerübergreifend anwendbar ist, mache das Projekt zusätzlich förderungswürdig, warb der Verein bei den Stuttgartern. Als Beispiele genannt wurden ein möglicher "Walk" zu geologischen und geografischen Themen, zur literaturgeschichtlichen Verknüpfung von Dichtung und Natur, aber auch als Stadt-Rallye mit Austauschschülern oder als Stadterkundung für die neuen Fünftklässler.

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Der Förderpreis "Ehrenamt macht Schule" des Landesverbands der Schulfördervereine (LSFV BW) soll dazu dienen, besondere Projekte zum Thema zu erkennen und auszuzeichnen sowie das Ehrenamt an Schulen nachhaltig zu stärken. Dafür ist eine Gesamtsumme von 12 000 Euro ausgelobt. Der Spitzenreiter wird mit 5 000 Euro bedacht, der zweite Sieger darf sich auf 3 000, der dritte auf 2 000 Euro freuen und für die Plätze vier und fünf gibt es je einen Tausender. Schirmherr ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Die Stolpersteine. Foto: privat

Auf welchen Platz es der HSG-Förderverein geschafft hat, bleibt bis zur Preisvergabe am Mittwoch, 22. Juni, ein Geheimnis. Das Eberbacher Team will um 15 Uhr hier aufbrechen, um 18 Uhr wird Volker Schebesta, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, die Veranstaltung im Hospitalhof in Stuttgart eröffnen. Daumendrücken ist also angesagt.

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