Stadt muss Krankenhaus finanziell verarzten
78 Millionen Euro müssen zugeschossen werden - Defizit noch höher als gedacht

Symbolfoto: dpa
Mannheim. (ger) Aufgrund der befürchteten Verluste am Mannheimer Universitätsklinikum für das Jahr 2017 sowie für 2018 und 2019 muss die Stadt Mannheim tief in die Tasche greifen. Nach den nun vorgestellten Zahlen sollen aus dem städtischen Haushalt 78 Millionen Euro für Hilfsmaßnahmen an die Klinikums-Gesellschaft überwiesen werden.
Noch Anfang 2017 hatten sich die Stadtverantwortlichen um Peter Kurz, Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum GmbH, optimistisch gezeigt, die negativen Folgen des "Hygieneskandals" allmählich überwunden zu haben. Kurz äußerte die Hoffnung, 2018 ein positives Ergebnis vor Zins und Tilgung zu erzielen, in 2019 einschließlich der Darlehenskosten wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Dass dies nicht so kommen würde, wurde im Herbst 2017 angedeutet.
Die jüngsten Zahlen offenbaren ein noch größeres Ausmaß der zu befürchtenden Verluste. Wie die Vorlage an den Gemeinderat schildert, werden für das Geschäftsjahr 2017 "deutliche Planabweichungen erwartet". Statt einem geplanten Minus von 19 Millionen Euro wird mit einem Verlust von 33,4 Millionen Euro gerechnet. Einerseits seien medizinische Leistungen des Krankenhauses und daraus entstehende Erlöse unter Plan geblieben, andererseits höhere Personalkosten angefallen. Dazu kamen ungeplante Maßnahmen zur Instandhaltung.
Im Wirtschaftsplan 2018 wird mit einem Jahresdefizit von 25,7 Millionen Euro gerechnet. Um den künftigen Finanzbedarf des städtischen Klinikums zu decken, soll bis 2019 ein Betrag von 72 Millionen Euro zur Stärkung des Eigenkapitals überwiesen werden. Neben 33,4 Millionen Euro für das Jahr 2017 sind für die Jahre 2018 und 2019 Rückstellungen von jeweils 20 Millionen Euro vorgesehen. Dazu kommen je drei Millionen Euro in für die Betriebskosten der Zentralen Notaufnahme.
Nach aktuellen Erkenntnissen seien die Risiken für die Erreichung der Planzahlen 2018 jedoch weiter gestiegen, heißt es in der Vorlage. Damit wird vorsichtig bereits weiterer Geldbedarf angedeutet. Nach nichtöffentlicher Vorberatung des Themas im Hauptausschuss gab es in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am Dienstag offenbar keinen Redebedarf seitens der Fraktionen mehr. Die Gemeinderäte stimmten der Verwaltungsvorlage mit großer Mehrheit der Gemeinderäte zu.