BASF-Unglück in Ludwigshafen

Das Gutachten wird wohl noch 2017 fertig

Die Staatsanwalt Frankenthal überzeugte Sachverständigen - Expertise zur Explosion in Oppau dauert noch

23.10.2017 UPDATE: 24.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 8 Sekunden

Die Explosion im Landeshafen Nord hatte fünf Menschenleben gefordert. Foto: dpa

Von Alexander Albrecht und dpa

Frankenthal. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal ist zuversichtlich, dass ein wichtiges Gutachten zum BASF-Unglück 2016 entgegen erster Erwartungen noch in diesem Jahr vorgelegt wird. Er habe beim Sachverständigen angefragt, ob nicht doch noch eine Möglichkeit dafür bestehe, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber. "Es scheint mir gelungen zu sein, den Mann zu überzeugen." Vor mehr als einer Woche war Ströber auf RNZ-Anfrage noch davon ausgegangen, dass der Experte zuvor noch ein Gutachten zur Gasexplosion am 23. Oktober 2014 im Ludwigshafener Stadtteil Oppau anfertigt. Damals kamen zwei Mitarbeiter einer Baufirma ums Leben, 22 Menschen wurden verletzt.

Eben jene Expertise wird laut Ströber in diesem Jahr nicht mehr fertig. Es sei "sehr, sehr aufwendig", denn dazu gehöre eine Versuchsreihe, hatte der Staatsanwalt der RNZ gesagt. Nur so könne aber geprüft werden, ob Verantwortliche der Pipeline-Betreiberin und der von ihr beauftragten Baufirma pflichtwidrig gehandelt hätten. Zu dem Unglück kam es nach ersten Erkenntnissen der Behörden, als Arbeiter die Leitung freilegen wollten und diese dabei in Mitleidenschaft gezogen wurde. Untersucht wird, ob es wegen der Dünne der Rohrwand - sie war vermutlich wegen Korrosion stellenweise weniger als einen Millimeter dick - auch ohne Beschädigung zur Explosion hätte kommen können.

Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass beim Freilegen der Leitung die Sorgfaltspflichten verletzt wurden. Deshalb leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen zwei Mitarbeiter der Pipeline-Betreiberin - das Kasseler Unternehmen Gascade - sowie den Bauleiter und den Polier der Baufirma ein. Die Ermittler vermuteten zudem, dass der genaue Verlauf der Pipeline bei den Arbeiten nicht bekannt war.

Das Wirtschaftsministerium in Mainz teilte im vergangenen Jahr mit, die Wandstärke der explodierten Gasleitung sei auf einer Länge von 58 Kilometern mit einem speziellen Ultraschallgerät überprüft worden. Auffälligkeiten hätten sich nicht ergeben. Ein erneuter Gasaustritt sei nicht zu befürchten.

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