Verfahren wegen tödlicher Polizei-Schüsse eingestellt
Polizisten handelten laut Staatsanwaltschaft in Notwehr

Symbolfoto: dpa
Mannheim. (RNZ) Das Ermittlungsverfahren gegen zwei Polizisten des Polizeipräsidiums Mannheim, die am 15. Dezember bei einem Einsatz im Stadtteil Waldhof einen Mann erschossen haben, ist eingestellt worden. Das gab die Mannheimer Staatsanwaltschaft am Donnerstag bekannt. "Nach dem Ergebnis der Ermittlungen handelten die Beamten in Notwehr und ihr Verhalten erfüllte im Übrigen auch die polizeirechtlichen Voraussetzungen für einen Schusswaffengebrauch", heißt es in der Pressemitteilung.
Wie die Ermittlungen von Beamten des Polizeipräsidiums Karlsruhe ergeben haben, spielte sich das Geschehen im Wesentlichen folgendermaßen ab: Die beiden Polizisten trafen am Morgen des 15. Dezember mit dem Rettungsdienst in der Wohnung der Familie des später verstorbenen 44-jährigen Manns ein, der sich zu diesem Zeitpunkt ruhig verhielt, aber in einem psychisch angespannten Zustand befand. Nachdem die Sanitäterinnen im Wohnzimmer seinen Blutzucker gemessen hatten, begab sich der 44-Jährige in die Küche, angeblich um sich etwas zu trinken zu holen. Er kehrte dann aber mit einem Küchenmesser mit einer 18 Zentimetern langen Klinge zurück. Daraufhin zogen die beiden Beamten ihre Dienstwaffen.
44-Jähriger ging mit dem Messer auf Beamte und Sanitäter los
Der 44-Jährige ging mit dem Messer auf die Polizisten und die Sanitäter zu und verletzte sich selbst am Hals. Die Rettungssanitäterinnen flüchteten daraufhin auf den Wohnzimmerbalkon im dritten Stock, da der Mann der Weg zur Tür versperrte und keine andere Ausweichmöglichkeit bestand. Die Beamten forderten den 44-Jährigen zunächst ruhig und dann lautstark auf, das Messer fallen zu lassen.
Als er jedoch damit weiter auf die Beamten zuging, gab einer der Beamten einen Schuss auf dessen Oberschenkel ab, der diesen streifte. Als sich der 44-Jährige mit dem erhobenen Messer noch weiter näherte, feuerte jeder Polizist einen Schuss ab, von dem einer den Oberkörper des 44-Jährigen traf. Der andere verfehlte den Mann.
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Zu diesem Zeitpunkt war der 44-Jährige nur noch 1,2 Meter von den Beamten entfernt, die ohne weitere Rückzugsmöglichkeit in der Ecke des Wohnzimmers standen.
Der 44-Jährige verstarb trotz Reanimation rund eine Stunde später im Krankenhaus infolge des Schusses in den Oberkörper.