Heidelberg

Queer-Festival im Karlstorbahnhof eröffnet

Sie sind queer, und sie sind hier. Für viele in der Szene das Event des Jahres. Das Programm läuft bis Ende Mai.

06.05.2024 UPDATE: 05.05.2024 21:24 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Drag-Bauchtänzerin Prince Emrah begeisterte die Gäste bei der Eröffnung des Queer-Festivals vor dem Karlstorbahnhof. Foto: Philipp Rothe

Von Marie Böhm

Heidelberg. Bunt sind die Klamotten, die Haare und die Leute. Überall funkelt und schimmert Kleidung und Make-up, während die Menge schon aufgeregt das große Event erwartet. Ein Regenbogen erleuchtet die Bühne, als die ersten Töne der queeren deutsch-iranischen Sängerin Mina Richman im Saal des Karlstorbahnhofs erklingen.

Zusammen mit Richman wird Barbie Breakout, bekannt als Moderatorin der Drag Race Germany, mit tosendem Applaus begrüßt. Eine überraschende Darbietung der Drag-Bauchtänzerin Prince Emrah begeistert im Außenbereich, bevor der Abend mit der Vernissage der internationalen Fotoausstellung "Queer Heroes in Focus" abgerundet wird.

Das Festival ist für viele an diesem Abend das Event des Jahres. Zum Beispiel für Jen Bihr: "Das Festival ist das, was die Community trotz aller politischen Konflikte zusammenbringt. Alles, was Rang hat, bunt und queer ist, ist hier." Besucher aus ganz Deutschland kommen diesen Monat nach Heidelberg, um an diversen Events mit und rund um die Queer-Community teilzunehmen. So finden Konzerte statt, LGBTQ-Filme werden gezeigt, und Shows zeigen queere Stars aus aller Welt.

Als "queer" bezeichnen sich Mitglieder der LGBTQ-Community, also Homosexuelle, non-binäre Menschen, Transpersonen und auch sonst alle, die nicht in das Bild der heteronormativen Gesellschaft passen. In den letzten Jahren haben Angriffe und Hetzreden gegen diese Menschen wieder zugenommen. Gerade in dieser Situation sei es wichtig, solche Veranstaltungen zu haben, meint auch Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen: "Heidelberg ist Rainbow City, in den letzten Jahren haben wir viel aufgebaut. Zum Beispiel gibt es ein Jugendprogramm und im Juni wird ein Queerer Space eröffnet. Wir wollen, dass alle mit Respekt behandelt werden – so wie sie sind. Aber leider ist das auch hier nicht der Fall."

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Moderatorin Barbie Breakout sagt in ihrer Eröffnungsrede: "Gerade jetzt ist so ein Festival wahnsinnig wichtig. Wir haben diesen Traum von einer Zukunft, die für alle gerecht ist. Damit das Wirklichkeit wird, muss es Events wie dieses geben." Sie selbst war mit dem Mangel an solchen Angeboten in Heidelberg vertraut: "Ich war als Jugendliche in Heppenheim auf der Schule. Klar wollten wir dann auch mal irgendwo hingehen, wo wir einfach wir selbst sein konnten. Damals gab es hier einfach kaum etwas."

Angebote gibt es beim Queer-Festival nun jede Menge: "Dieses Jahr gibt es 30 verschiedene Events", erzählt Dominic Hauser. Zusammen mit Martin Müller organisiert Hauser das Festival. "Wir versuchen immer, auch die hiesige Szene zu beleuchten. Deswegen treten neben internationalen Ikonen auch regionale Künstler auf. Dieses Jahr sind auch richtig große Namen dabei wie zum Beispiel Gaye Su Akyol, eine der bekanntesten türkischen Ikonen der Szene. Die Leute haben sonst nicht wirklich die Möglichkeit, sie zu sehen."

Das Festival feiert dieses Jahr 15-Jähriges – dass es so groß und bedeutend werden würde, war anfangs nicht denkbar: "Bei der ersten Eröffnungsveranstaltung waren vielleicht 20 Leute da, dieses Jahr konnten wir schon zum zweiten Mal 500 Gäste empfangen." Insgesamt werden bis Ende des Monats circa 10.000 Besucherinnen und Besucher erwartet.

Willkommen sind alle, nicht nur Mitglieder der Community. Ein persönliches Programm-Highlight verrät Dominic Hauser: "Am Wochenende des 25. und 26. Mai gibt es Events zum Thema Ballroom-Kultur. Das wird fantastisch, die Szene wächst in der Region immer mehr."

Info: Das ganze Programm des 15. Queer Festivals findet sich online unter: https://queer-festival.de/ 

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