Farbanschlag auf Denkmal für zerstörte Synagoge
Am Samstagmorgen wurde die "Sachbeschädigung" im Rohrbacher Ortskern der Polizei gemeldet.

Heidelberg. (mün) Im Heidelberger Stadtteil Rohrbach wurde das Denkmal für die zerstörte Synagoge und die vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden des Orts mit Farbe beschmiert. Am Samstagmorgen wurde der Farbanschlag an dem Gedenkstein, der sich in der Rohrbacher Ortsmitte befindet, entdeckt.
Die Polizei bestätigt den Vorfall, spricht aber nur von einer "Sachbeschädigung", mit der sich nun die Kriminalpolizei befassen werden. Die Frage, ob der Staatsschutz bei den Ermittlungen einbezogen wird, wurde nicht beantwortet.
Seit 1985 erinnert der Gedenkstein an die ehemalige Synagoge, die 1845 eingeweiht und von Heidelberger Nazis 1938 zerstört worden war.
Nachdem Anhänger der Nationalsozialisten und Mitglieder der SA die Synagoge in der Altstadt zerstört hatten, zogen sie in den 1927 eingemeindeten Vorort. In den frühen Morgenstunden des 10. November 1938 schlugen sie die Tür der Rohrbacher Synagoge ein, zertrümmerten im Innern mit ihren Äxten die Bänke und anderes Holzwerk, schichteten es zusammen mit Büchern und Akten und steckten es in Brand. Das Gebäude wurde später abgebrochen.
Seit dem 17. Jahrhundert hatten Juden in dem Weindorf gelebt.