Das Airfield öffnet schon diesen Sommer
Die Stadt ermöglicht die Zwischennutzungen an Wochenenden. Das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest soll dort 2022 aber nicht stattfinden.

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Acht lange Jahre war das Airfield weitgehend verwaist, jetzt soll es erstmals wieder mit Leben gefüllt werden. Die Stadt plant, die befestigte Freifläche an mehreren Wochenenden in den Sommermonaten für alle Heidelberger und Besucher zu öffnen. Darüber informierte die Verwaltung die Stadträte in der Sitzung des Konversionsausschusses am vergangenen Mittwoch.
Noch bis vor kurzem galt es als unwahrscheinlich, dass der ehemalige US-Flugplatz zwischen Kirchheim, Pfaffengrund und der Bahnstadt schon 2022 seine Tore öffnen kann. Doch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der die Fläche gehört, hat auf Drängen der Stadt kurzfristig eingelenkt und will dieser Teile des Areals nun für eine zeitlich begrenzte Zwischennutzung vermieten.
Konkret handelt es sich um sechs bis acht Wochenenden, an denen das Airfield bespielt werden soll. Die Bedingung der Bima: Die Stadt übernimmt in dieser Zeit jegliche Haftung und Risiken, kümmert sich um Sicherheit und Absperrung des Geländes.
Durch die Zwischennutzung dürfe es außerdem "keine nachteilige Entwicklung der Liegenschaft" geben. Das heißt: "Die Interimsnutzung kann und soll keine Fakten schaffen für das, was dort in Zukunft entstehen soll", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner.
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Konkrete vertragliche Details, insbesondere die Höhe der Miete, die die Stadt an die Bima entrichten wird, müssen laut Verwaltung noch geklärt werden. Da das Airfield über keine funktionsfähige Infrastruktur verfügt, muss die Stadt auch hier Geld aufbringen.
Für die Einrichtung temporärer Strom- und Wasseranschlüsse werden nach Schätzungen der Verwaltung rund 44.000 Euro fällig. Die Beschäftigung eines Sicherheitsdienstes könnte laut Würzner weitere 60.000 bis 80.000 Euro kosten.
Da im aktuellen Doppelhaushalt keine Gelder eingestellt worden waren, soll die Zwischennutzung über den Teilhaushalt Konversion finanziert werden. In diesem Sommer könne man nur etwas Provisorisches machen, sagte Würzner, da sonst die Kosten viel zu hoch wären.
Was genau an den Wochenenden auf dem Airfield passiert, ist noch nicht ganz klar. Der Verwaltung zufolge sollen es "niedrigschwellige Nutzungen" sein. Skateboardfahren, Picknicken, Drachensteigen – das soll problemlos gehen. Grillen, Partys und Konzerte – das soll es hingegen vorerst nicht geben. "Wir wollen keinen Superrummel, sondern eine vernünftige Nutzung", sagte Würzner. Das Airfield sei keine "Eventfläche", sondern "eine weitere Freizeitfläche". Für alles andere sei ein entsprechendes Nutzungskonzept erforderlich.
Bei den Stadträten kamen die Pläne gut an. "Wir können in vollem Umfang zustimmen", sagte Karl Emer (SPD). Die Wochenenden solle man als Testphase für die dauerhafte Nutzung des Airfields begreifen, empfahl er.
Die Zwischennutzung in diesem Sommer sei "der richtige Weg", sagte Werner Pfisterer (CDU). Es sei wichtig, dass man schnell und viel Zwischennutzung ermögliche. Und auch Marliese Heldner ("Heidelberger") lobte die Arbeit der Verwaltung, insbesondere die "überschaubaren" Kosten, die damit verbunden sind, das Airfield wieder zu öffnen.
Einzig Julian Sanwald (Grüne) zeigte sich "ein bisschen konsterniert". Als junger Mensch habe er sich erhofft, dass die bürokratischen Hürden für die Zwischennutzung des Airfields geringer ausfielen. Sanwald zufolge "gibt es immer noch zu wenige Freiflächen" in Heidelberg. Er und seine Fraktionskollegen hatten daher beantragen wollen, Freiflächen wie das Airfield nicht nur an ausgewählten Tagen, sondern dauerhaft zu öffnen.
Zudem hatten sie gefordert, dass die Stadt Trafostationen auf dem Flugplatz installiert, damit dort das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest stattfinden kann und den durch die Pandemie stark gebeutelten Schaustellern eine Perspektive geboten wird.
Letztgenanntem Wunsch erteilte Stadtkämmerer Wolfgang Polivka jedoch eine Absage. Um noch 2022 ein Deutsch-Amerikanisches Freundschaftsfest auf dem Airfield zu ermöglichen, bräuchte man zwei mobile Trafostationen. "Das lässt sich so spontan nicht machen." In diesem Sommer könne man nur mobile Stromlösungen mittels eines Generators umsetzen.
Auch weil andere Parteien die Forderungen der Grünen nicht unterstützen wollten, wurde deren Antrag schließlich zurückgezogen. Zumindest auf einen Punkt konnten sich Sanwald und die Stadtverwaltung mündlich einigen: Bei der Vergabe und Koordination der Zwischennutzung auf dem Airfield werden auch die Heidelberger Agentur für Zwischennutzung, das "Team Z", die Stabsstelle für Kultur- und Kreativwirtschaft und das frisch gegründete Junge Büro Heidelberg miteinbezogen.
Denn geht es nach den Grünen, sollen dort neben Schaustellern, Kindern, Familien und Sportlern künftig auch Kreativschaffende Raum finden.