Was misstrauisch machen sollte
Markenspielwaren so günstig, dass man es kaum glauben kann? Dann hat die Sache meist einen Haken. Woran Sie Spielzeugfälschungen erkennen können und was die Gefahr von solchen Imitaten ist.

München. (dpa-tmn) Ob es um Bausteine, Puppen oder Sammelfiguren geht: Spielwarenhersteller - gerade die großen, bekannten Marken - werden nicht selten Opfer von Spielzeugfälschungen. "Sie haben weltweit einen hohen Wiedererkennungswert und eine große Nachfrage", sagt Dirk Moser-Delarami vom Tüv Süd. Auch Lizenzspielzeug aus dem Comic- oder Filmbereich sei betroffen.
Die Möglichkeiten, Fälschungen an die Verbraucher zu bringen, sind vielfältig: Online-Marktplätze und -Shops, private Verkaufsplattformen oder soziale Netzwerke. Auch auf Straßenmärkten, an Kirmesständen oder in Non-Food-Discountern könne man an imitiertes Markenspielzeug geraten - ob im In- oder Ausland.
Auf diese Signale sollten Verbraucher achten
"Im stationären Fachhandel und dessen Online-Shops sowie in den direkten Online-Shops der Markenhersteller ist man dagegen recht sicher vor Fälschungen", sagt Moser-Delarami.
Der Tüv-Produktexperte weiß aus der Praxis, dass sich zu Festen wie Weihnachten und Ostern die Fälschungsfälle häufen. Aber auch der Schulanfang sei so ein Anlass. "Hier sollte man sich die Zeit nehmen, um die wichtigen Sicherheits- und Qualitätsfragen vor dem Kauf zu klären", rät er.
Worauf können Verbraucher achten? "Wenn es unrealistisch günstig ist, sollte man auf jeden Fall zweimal hinschauen", sagt Moser-Delarami. Wichtig sind außerdem das GS-Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" und das CE-Kennzeichen, das anzeigt, dass ein Produkt den in der EU geltenden Sicherheitsvorschriften entspricht. Fehlt es, sollte das alarmieren. Ein Anzeichen für eine Fälschung kann auch sein, wenn die Druck- oder Verpackungsqualität schlecht ist oder das Markenlogo nicht ganz richtig aussieht.
Gebrauchsanleitung ist Vorschrift
Auch eine fehlende Gebrauchsanleitung oder ein fehlender QR-Code für eine solche sind verdächtig. Liegt eine Gebrauchsanleitung vor, sollte sie der Norm entsprechen, also etwa Warnhinweise enthalten.
Übrigens: Eine Anleitung muss immer auch in der Sprache verfügbar sein, in der das Produkt vertrieben wird. Exportiert etwa ein Händler oder eine Plattform nach Deutschland, muss Moser-Delarami zufolge auch eine deutschsprachige Gebrauchsanleitung gewährleistet sein.
Herstellerkontakt als Indiz für Original
"Sind keine Kontaktdaten zum Hersteller oder Importeur auf der Verpackung oder online angegeben - Finger weg!", so der Produktexperte weiter. Seit Dezember 2024 regelt eine neue EU-Verordnung die allgemeine Produktsicherheit noch mehr im Verbrauchersinne. So gehört beispielsweise zu jedem Produkt der Hersteller samt einem inländischen Kontakt. Ohne den hat man keinen Ansprechpartner für eine Reklamation oder Rückgabe.
Davon abgesehen, dass Fälschungen markenrechtlich strafbar sind, machen Verbraucher damit keine Schnäppchen. "Die Hersteller ignorieren aus Kostengründen meist die rechtlichen Sicherheitsanforderungen der EU", sagt der Tüv-Experte. "Es kann scharfe Kanten geben, Kleinteile können abbrechen, die Elektronik oder Mechanik funktionieren nicht."
Auch die verarbeiteten Materialien sind oft nicht kontrolliert und können gefährliche Chemikalien enthalten, die in der EU gar nicht mehr erlaubt sind, warnt Moser-Delarami. Etwa gesundheitsschädliche Schwermetalle oder Phthalate. "Spielzeugsicherheit ist kein 'nice to have'", sagt er. So drohten bei billigen Imitaten Verletzungs- und Erstickungsgefahr oder auch Stromschläge.