RNZ-Autotest

Mit dem Porsche 911 Targa rund um das Jagsttal

Der 911 Targa ist der ideale Begleiter für ausgiebige Landstraßen-Trip

19.05.2021 UPDATE: 25.05.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Ein kurzer Stopp abseits der Landstraße. Bei sonnigem Wetter lässt sich das Targa-Dach binnen 19 Sekunden öffnen und verstauen. Foto: we

Von Klaus Welzel

Heidelberg. Die Jagst ist immer einen Ausflug wert. Schöne Dörfer, weite Landschaften, beeindruckende Kulturdenkmäler – genau die richtige Gegend für einen Ausflug mit dem Porsche Targa 911. Okay, das Wetter hätte besser sein können. Aber bei regnerischen 10 Grad lässt sich der Allradantrieb unseres Testfahrzeugs ebenso gut testen wie die sehr zupackenden Bremsen. Beides hat sich bewährt.

Los geht es am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen; das ist der Ort in Deutschland mit der höchsten Porsche-Dichte. Wie die emsigen Bienen summen die Flitzer in Richtung Werk oder wieder heraus. Ein emsiges Treiben, dem wir uns in gemächlichem Tempo anschließen. Weil die Wolken dann kurz hinter Heilbronn größere Lücken lassen, geht es runter von der Autobahn auf die Landstraße. Dach ab.

Hintergrund

> Sechs-Zylinder-Boxermotor

> Hubraum: 2981 cm³

> 8-Gang-Doppelkupplungsgetr.

> Leistung: 385 PS/ 283 kW

> Drehzahlp. max.: 6500 1/min

> Verbrauch: 9,8 l (im Test: 7,9)

> CO2-Norm: 223g/km

> Abgasnorm:

[+] Lesen Sie mehr

> Sechs-Zylinder-Boxermotor

> Hubraum: 2981 cm³

> 8-Gang-Doppelkupplungsgetr.

> Leistung: 385 PS/ 283 kW

> Drehzahlp. max.: 6500 1/min

> Verbrauch: 9,8 l (im Test: 7,9)

> CO2-Norm: 223g/km

> Abgasnorm: Euro 6d ISC-FCM

> L/B/H: 4519/2024/1297 mm

> Leergewicht: 1740 kg

> Spitzengeschw.: 289 km/h

> Von null auf 100: 4,4 s

> Tankinhalt: 67 l

> Preis: ab 130.271 Euro

[-] Weniger anzeigen

Ein Vorgang, der bei einem 911er Cabrio sich binnen Sekunden und mit bis zu Tempo 50 erledigen lässt. Doch für das Versenken des Hardtops, inklusive Anheben des typischen Targa-Mittelbügels benötigt dieses Fahrzeug 19 Sekunden. Immer noch schnell. Doch, wenn es bei wieder einsetzendem Nieselregen wirklich schnell gehen muss, fordert die Targa-Elektronik Tempo Null. Und das kann im wetterwendischen Deutschland bedeuten, dass die Insassen doch etwas nass werden, bis die Haltebucht gefunden und der Schließvorgang abgeschlossen ist.

Viel besser sind da die anderen elektronischen Finessen. Wird an den Bremsen Spritzwasser gemessen, fragt das Display, ob man nicht lieber in den Wet-Modus schalten möchte. Auch sonst gibt es jede Menge digital organisierter Überraschungen – leider nicht nur zum Besten. Denn erstmals erklärt sich das Navi bei Porsche nicht intuitiv von selbst. Die kleine Displayschrift führt dann zu weiteren Stopps, Lesebrille raus, sich etwas Einlesen.

Auch interessant
Jaguar XF im RNZ-Autotest: Die gute alte Limousine
RNZ-Autotest: Volvo Recharge T8 Polestar Engineered
RNZ-Autotest: Lexus LC 500 Cabrio - futuristisch ohne Ende

Was sonst noch auffällt, ist die Lautstärke. Für die Insassen. Der Sechs-Zylinder-Boxermotor versorgt Fahrer und Beifahrerin mit grundsatten, aber doch etwas lauten Tönen. Die vermischen sich dann aber auf den – angesichts des Wetters – etwas zu kurzen Oben-Ohne-Strecken zu einem schönen Klanggemälde. So fühlt sich ein Sportwagen gut an. Sehr gut.

Für die achte Auflage haben die Zuffenhausener Ingenieure aber nicht nur am Fahrgeräusch gezaubert, sondern wieder einmal allen erdenklichen Komfort im Wageninneren untergebracht. Die Sportsitze sind eine Wucht, die Soundanlage sowieso und auch die Umwandlung der beiden "Rücksitze" in eine erstaunlich raumbringende Gepäckablage beeindruckt.

Lediglich über die neue Karosserie lässt sich streiten. Als der Targa 2014 wiederbelebt wurde, schien das Konzept stimmiger. Der Nachfolger wirkt vor allem durch das muskulöse Heck samt ausfahrbarem Spoiler bulliger. Vielleicht eine Reminiszenz an die Märkte, wo Porsche so richtig boomt.

In Zeiten überfüllter Autobahnen und einem sich am Horizont abzeichnenden Tempolimit, kann man natürlich lange über den Sinn von Motorleistung streiten. Der Targa bewegt sich agil wie eine Wildkatze über die württembergischen Weinhügel, erreicht das Landstraßentempo in dieser Version binnen 4,4 Sekunden, und wäre theoretisch in der Lage 289 Kilometer pro Stunde zurückzulegen. Da jedoch der ganze Tagesausflug diese Distanz umfasst, lassen wir es gemütlich angehen. Und nicht, dass das für die späteren Käufer irgendwie relevant wäre: Aber ein Verbrauch von unter 8 Litern auf 100 Kilometer erstaunt dann doch.

Fazit: Die Neuauflage des Porsche 911 Targa 4S bündelt deutsche Ingenieurskunst in Höchstform. Damit beweisen die Zuffenhausener, dass sie in Sachen Sportwagen weiterhin führend bleiben. Doch das alles hat seinen stolzen Preis.