Infiziert mit Omikron

Was tun bei Symptomen oder einem positiven Test? (plus Video)

Immer mehr Menschen infizieren sich mit Corona. Wir haben mit einer Ärztin gesprochen, was im Falle eines Falles zu tun ist.

04.02.2022 UPDATE: 07.02.2022 17:30 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Zwei Striche bedeuten: Der Corona-Schnelltest ist positiv. Foto: dpa

Von Sabrina Lehr

Heidelberg. Deutschlandweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz weit jenseits der 1000er-Marke. In zwei Landkreisen hat der Wert, der die Anzahl der Infektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner angibt, gar die 3000 überschritten. Was bedeutet: Immer mehr Menschen machen einen positiven Corona-Test und immer mehr Menschen sind Kontaktpersonen eines Infizierten – und immer mehr Menschen fragen sich, was im Fall der Fälle zu tun ist.

Wie man sich bei welchem Szenario verhalten sollte, hat Marion Predikant, leitende Betriebsärztin im Universitätsklinikum Heidelberg, der RNZ erklärt.

> Bei Krankheitssymptomen: Im Fall von Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen gilt für die Medizinerin erst einmal: Nicht jeder Schnupfen oder jedes Halskratzen bedeutet, dass man Corona hat. Predikant empfiehlt, erst einmal einen der gängigen Selbsttests zu machen. Bei Infektionen sind die Symptome laut der Ärztin übrigens nicht eindeutig: Von keinerlei Symptomen über einen leichten Schnupfen bis hin zu Fieber oder Gliederschmerzen ist vieles denkbar. "Was wir sehen ist allerdings, dass Kinder häufig eine Durchfallerkrankung haben", sagt Predikant. Den häufig kolportierten Nachtschweiß als Symptom für eine Corona-Infektion hält sie für ein unspezifisches Symptom, das ebenso bei einer Grippe vorkommen könne.

Den Gang zum Arzt empfiehlt die Medizinerin, wenn Symptome zwei bis drei Tage bestehen und nicht weggehen. "Es ist aber auch so, dass in den Praxen davon ausgegangen wird, dass Sie davor einen Schnelltest gemacht haben", so die Ärztin.

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> Bei einem positiven Antigen-Selbstoder Schnelltest: Der nächste Schritt ist ein PCR-Test. Zumindest derzeit steht diese Testung noch nach einem positiven Schnelltest offen. Den PCR-Test gibt es beim Hausarzt oder in zertifizierten Testzentren. Wichtig ist aber: Erst einen Termin vereinbaren! Und auf noch etwas weist die Medizinerin mit Blick auf die hohe Auslastung der Test-Labore hin: Ergebnisse könnten mit "zeitlicher Verzögerung" zurückkommen. Zudem sollte jeder, dessen Schnelltest positiv ausgefallen ist, sich isolieren und von anderen Menschen fernhalten.

> Bei einem positiven PCR-Test gilt: In der Isolation bleiben, die eigenen Kontaktpersonen benachrichtigen und auf eine Meldung des Gesundheitsamts warten. Die Behörde erfährt laut Predikant automatisch von dem positiven Testergebnis und meldet sich bei Infizierten – derzeit in der Regel per Brief. Der "Absonderungsbescheid" enthält die Weisung, sich für die kommenden zehn Tage in Quarantäne zu begeben. Ab dem siebten Tag besteht die Möglichkeit einer "Freitestung" per negativem Antigen-Schnelltest.

> Kontakt zu einer infizierten Person: Dabei ist laut Predikant wichtig festzustellen, ob man als enge Kontaktperson gilt. Enge Kontaktpersonen müssen sich in Quarantäne begeben und sich beim Gesundheitsamt melden. Um die Frage zu beantworten, wer Kontaktperson ist und wer nicht, gilt diese Faustregel: Wer mehr als 1,50 Meter Abstand zum Infizierten hatte, nicht länger als fünf Minuten mit diesem zusammen war und darüber hinaus eine FFP2-Maske getragen hat, gilt nicht als enge Kontaktperson. Von der Quarantäne befreit sind außerdem enge Kontaktpersonen, die geboostert sind oder deren zweite Impfung oder Genesung von einer Corona-Infektion nicht länger als drei Monate zurückliegt.

> Bei einer roten Warnung der Corona-Warn-App: Keine Panik. "Die rote Warn-App heißt jetzt noch nicht, dass Sie total gefährdet sind", betont Predikant. Es könne sein, dass tatsächlich ein enger Kontakt mit einem inzwischen Infizierten stattgefunden hat. Im Idealfall hat dieser Kontakt bereits selbst über seine Diagnose informiert.

Denkbar ist aber ebenso, dass die App ausschlägt, wenn räumliche Nähe nur durch die Wände eines Mehrfamilienhauses oder ein geschlossenes Fenster bestand. "Wichtig ist, auf die Symptome zu hören", betont Predikant. Sie empfiehlt, sich zu überlegen, ob im von der App angegebenen Zeitraum tatsächlich ein Risikokontakt stattgefunden hat sowie einen Antigen-Schnelltest zu machen. War man enge Kontaktperson, ist zudem ab dem fünften oder siebten Tag nach Kontakt eine PCR-Testung denkbar.