Agrar

Landwirte hoffen auf durchschnittliche Ernte

Im Frühling mussten Bauern vielerorts wochenlang auf Niederschläge warten. Nun rollen bald die Mähdrescher auf die Äcker - mit welchen Aussichten?

21.06.2025 UPDATE: 21.06.2025 04:32 Uhr 1 Minute, 11 Sekunden
Ernte
Mähdrescher rollen zur Ernte auf die ersten Äcker. (Archivbild)

Berlin (dpa) - Die Landwirte hoffen nach einem verbreitet trockenen Frühjahr in Deutschland auf eine normale Ernte. "Der Regen kam in vielen Regionen gerade noch rechtzeitig", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. "Wir laufen nicht auf eine Super-Ernte bei Getreide und Raps zu. Aber die Chance für eine durchschnittliche Ernte ist gegeben."

Keine "Horrorszenarien" 

Rukwied erläuterte: "Wir hatten eine ausgeprägte Frühjahrs-Trockenheit in Teilen Deutschlands. In der zweiten Maihälfte und in den Juni hinein kamen dann aber Niederschläge, die einiges korrigieren konnten." Der Bauernpräsident fügte hinzu: "Wir haben uns an Horrorszenarien über eine Dürre nicht beteiligt, die zum Teil an die Wand gemalt wurden."

Die diesjährige Ernte läuft je nach Region in den kommenden Wochen an. Im vergangenen Jahr hatten die Mähdrescher deutlich weniger Getreide von den Äckern geholt. Mit Blick auf den Herbst sagte Rukwied: "Bei Kartoffeln, Rüben, Mais und Sojabohnen kommt es noch auf das Wetter im Juli und August an."

Getreidepreise eingebrochen

Bei der Markt- und Geschäftslage gebe es im Ackerbau große Sorgen. "Die Getreidepreise sind auf einen Tiefstand eingebrochen, und das bei weiterhin hohen Ausgaben für Energie, Dünger und Pflanzenschutzmittel. Im Moment ist auf den internationalen Märkten vieles unkalkulierbar", sagte Rukwied. Teils liege auch noch Ware aus dem vergangenen Jahr auf Lager.

Insgesamt gehen die Geschäftsaussichten der Branche je nach Sparte auseinander, wie der Bauernpräsident deutlich machte. "Bei Milch und in der Rinderhaltung sehen wir eine Stabilisierung, möglicherweise einen leichten Zuwachs." Bei Schweinefleisch zeige sich bestenfalls ein Seitwärtstrend.

Winzer in der Krise

"Der Weinbau ist in einer der größten Krisen seit Jahrzehnten", sagte Rukwied. Immer mehr Rebflächen würden gerodet und stillgelegt. Der Konsum sei über die vergangenen Jahre gesehen zurückgegangen. Zudem gebe es einen steigenden Anteil ausländischer Weine. "Wer das Landschaftsbild in den deutschen Anbauregionen erhalten will, sollte gezielt deutsche Weine kaufen."

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