Legoland Günzburg

Ermittlungen nach Achterbahn-Unfall brauchen Zeit (Update)

Im Legoland rückte ein Großeinsatz von Rettungsdiensten und Feuerwehr an. Gleich drei Hubschrauber wurden angefordert.

11.08.2022 UPDATE: 12.08.2022 19:59 Uhr 3 Minuten, 10 Sekunden
Achterbahn-Unfall im Legoland
Rettungshubschrauber auf einem Feld in der Nähe von Legoland. Bei dem Unfall auf einer Achterbahn dort im schwäbischen Günzburg sind mindestens 34 Menschen verletzt worden, zwei davon schwer.

Günzburg. (dpa) Die Ermittlungen zu der Ursache des schweren Achterbahnunfalls mit 31 Verletzten im Günzburger Vergnügungspark Legoland könnten noch mehrere Monate dauern. Sprecher von Polizei und Staatsanwaltschaft sagten am Freitag, dass die Erstellung des Unfallgutachtens wohl einige Wochen oder gar Monate dauern werde. Erst danach gebe es Klarheit über den Grund des Unglücks in dem Freizeitpark.

Am Donnerstagnachmittag war ein Zug der Achterbahn "Feuerdrache" in dem Freizeitpark auf einen vorausfahrenden Zug aufgefahren und hatte in der Folge 31 Menschen verletzt – einen davon schwer. Am Freitag hatte die Kriminalpolizei vor Ort mit der Untersuchung der Bahn begonnen. Für die Ermittlungen vor Ort wurde zunächst der Betrieb der Bahn untersagt, erläuterte Polizeisprecher Dominic Geißler.

"Es ist noch nicht absehbar, wann die Bahn wieder freigegeben wird", sagte er. Es werde noch ein spezialisierter Gutachter für Achterbahnen eingebunden. Dieser werde erst Anfang der kommenden Woche die Anlage in dem schwäbischen Park begehen können. Die Ermittler begannen auch damit, Zeugen des Unglücks zu befragen. "Da steht viel Arbeit an für die Kripo Neu-Ulm", meinte Geißler.

Das Legoland wurde nach Angaben des Unternehmens unterdessen am Freitag wieder normal geöffnet. Der Themenbereich "Land der Ritter", in dem sich die Achterbahn befindet, blieb aber noch gesperrt. Unklar war am Freitag, wann die Bahn zuletzt die vorgeschriebene Jahresprüfung hatte. "Es gibt regelmäßige Check-ups an allen Achterbahnen und Attraktionen", sagte eine Sprecherin. Weitere Details nannte sie aber noch nicht. Diese müssten noch geklärt werden.

Bei dem Unfall wurden zehn Kinder, ein Jugendlicher und 20 Erwachsene verletzt. Die meisten erlitten laut Polizei Schürfwunden, Prellungen und teilweise Schleudertraumata. Der Schwerverletzte habe eine Bauchverletzung und müsse wohl einige Tage im Krankenhaus bleiben, sei aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Update: Freitag, 12. August 2022, 19.59 Uhr


31 Verletzte bei "Auffahrunfall" in Achterbahn

Von Elke Richter und Sebastian Schlenker

Günzburg. Es ist Ferienzeit und schönstes Wetter, im Legoland im schwäbischen Günzburg tummeln sich zahlreiche Familien zwischen Miniaturwelten aus den bekannten Plastikbausteinen und anderen Attraktionen. Doch als ein Zug der Achterbahn "Feuerdrache" auf einen vorausfahrenden Zug auffährt, ist es mit der Unbeschwertheit schlagartig vorbei: 31 Menschen werden verletzt, einer davon schwer. "Es befanden sich sowohl Erwachsene als auch Kinder unter diesen verletzten Personen", sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Dominic Geißler, nach dem Unfall am Donnerstag.

Es beginnt ein Großeinsatz von Rettungsdiensten und Feuerwehr, gleich drei Hubschrauber werden angefordert. Selbst die Höhenrettung ist vor Ort, müssen doch Fahrgäste aus größerer Höhe nach unten gebracht werden. "Der eine Zug, der ordnungsgemäß gehalten hat, hat nicht im Bereich des Bahnhofs gehalten, wo die Personen normalerweise ein oder aussteigen, sondern mehr oder weniger im ersten Stock oben quasi, und in der Folge ist der zweite Zug dann aufgefahren", schilderte Geißler.

Dabei sei weder ein Waggon entgleist, noch Menschen herausgestürzt. Die Ursache für den Zusammenstoß blieb aber zunächst unklar, die Polizei will nun unter anderem Videoaufzeichnungen sichten.

Während Notärzte und Sanitäter die zahlreichen Verletzten versorgen, wird der Park jedoch nicht geräumt. Besucher erzählen am Abend, sie hätten von dem Unfall zunächst überhaupt nichts mitbekommen. Von Seiten des Parkbetreibers habe es keine Durchsage oder ähnliches gegeben, in anderen Bereichen des Geländes habe der übliche Trubel geherrscht. "Der restliche Betrieb im Park lief ganz normal weiter", bestätigte auch Polizeisprecher Geißler.

Auch wenn die 15 schwerer Verletzten diskret über den Mitarbeiterparkplatz ins Krankenhaus gebracht wurden, blieb der Vorfall doch nicht gänzlich unbemerkt. "Selbst mitbekommen haben wir nichts, aber wir haben eine Mail gekriegt, ob wir betroffen sind", erzählte ein Familienvater aus dem hessischen Gießen.

Auch eine Familie aus dem oberfränkischen Bamberg wurde von besorgten Freunden informiert, die über die Medien von dem Unfall erfahren hatten. "Wir haben es erst mitbekommen, als wir angerufen wurden, ob es uns gut geht. Wir haben gar nichts gesehen, wir waren am anderen Ende."

Während der fröhliche Alltag jenseits des "Feuerdrachen" weitergehen darf, gewährt der Parkbetreiber Journalisten keinen Zutritt zu dem Gelände. Statt sich selbst ein Bild machen zu können, bleibt ihnen nur, mit Besuchern zu sprechen, die am Ausgang Erinnerungsfotos mit dem Legoland-Schriftzug machen und Eis schleckend zu ihren Autos schlendern.

Nach Angaben des Legolands führt die Achterbahn "Feuerdrache" zunächst durch einen überdachten, abgedunkelten Bereich des Parks. Dann geht es hinaus ins Freie, über eine Strecke mit Gefällen und einigen Kurven. Nach Parkangaben fährt die Achterbahn bis zu acht Meter pro Sekunde schnell, was rund 29 Kilometern in der Stunde entspricht.

Das zum Betreiber Merlin Entertainments mit Sitz in England gehörende Legoland liegt verkehrsgünstig an der Autobahn 8 Stuttgart-München. Es war 2002 eröffnet worden, nachdem sich Günzburg gegen rund 300 andere mögliche Standorte in aller Welt durchgesetzt hatte.

Ort des Geschehens

Der Unfall erinnert an einen weiteren, tödlichen Vorfall in einem Freizeitpark im rheinland-pfälzischen Klotten an der Mosel am vergangenen Samstag, als eine 57-jährige Frau aus einer fahrenden Achterbahn stürzte. Auch dort ist die Ursache weiter unklar. Der Park schloss zunächst für einige Tage seine Tore, inzwischen aber herrscht mit Ausnahme der stillgelegten Achterbahn wieder gewöhnliches Treiben.

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