Der Regionengarten "Franken", von Cornelia Biegert entworfen, zeigt auch Wege für ein besseres Stadtklima. Foto: Brigitte Fritz-Kador
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Es ist nicht alles "Heilbronn" auf der Buga. Hier präsentieren sich auch die "Gärten der Regionen" im Hinblick auf künftige Bundes- und Landesgartenschauen im Land, also die Städte und Regionen Mannheim, Stuttgart, Überlingen, der Nordschwarzwald und der Enzkreis.
Ihre unterschiedlichen "Gartenwelten" gestaltet und betreut der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL). Sie sind auch ein begehrtes Angebot, den gärtnerischen Nachwuchs auszubilden: Manche der Azubis möchten, so hieß es, am liebsten gleich ganz dableiben. Viele empfinden es als schade, dass es auch diese "Gartenwelten" nach der Buga nicht mehr geben wird.
Das vom VGL bespielte Gelände ist zwar nur 800 Quadratmeter groß, erstaunt stellt man aber fest, wie abwechslungsreich und themenorientiert es gestaltet und damit auch zu einem Publikumsmagnet wurde. Unter einem schattigen Laubengang, von Weinreben überwachsen, stehen drei Steintische, an denen sich die Besucher niederlassen, junge Leute ihr Vesper auspacken, Familien ihre Kleinkinder im Wasser planschen lassen.
Natur und Wasser bestimmen hier nicht nur die Optik, sie umreißen auch ein Leistungsspektrum, das sich daran orientiert, was Städte und besonders Innenstädte heute brauchen, um Lebensqualität zu bieten und dem Klimawandel zu begegnen. Dabei klingt zwar Kritik an zu viel "Verdichtung" beim Bauen an, vielmehr jedoch wird aufgezeigt, was Gärtner und Landschaftsgärtner dazu anbieten, wie wenig es aber auch bisher genutzt wurde.
Oliver Toellner, Leiter "Planung und Ausstellungskonzeption" der Buga, Reiner Bierig, VGL-Geschäftsführer und Landschaftgärtnerin Cornelia Biegert aus Bad Friedrichshall, die auch an der Gesamtkonzeption des VGL-Auftritts mitarbeitete, nennen eine ganze Reihe beispielhafter und für den Städtebau von morgen notwendiger Maßnahmen für ein besseres Stadtklima im Zeichen des Klimawandels. Und sie zeigen, wie schön und zugleich praktisch mehr Grün, mehr Natur und Wasser eine Wirkung entfalten, die dem Stadtklima, aber auch der Lebensqualität dienen.
Ein anderes Stichwort ist Nachhaltigkeit. Sie beginnt schon bei der Materialwahl, die der Eintönigkeit städtischer "Pflasterei" nicht nur einen großen Gestaltungsspielraum entgegensetzt, sondern zeigt, was bei ausschließlicher Verwendung von Steinen aus Baden-Württemberg auch ästhetisch herauskommen kann. Wasserlandschaften, vom Pool bis zum Teich und hin zu Wassertischen, variieren das Thema "Wasser", die Bepflanzung besteht aus Büschen und Gehölze, die dem Klimawandel trotzen können.
Selbst Bauen mit Beton wird als ebenso reizvoll wie klimafreundlich vorgeführt, auch weil auf dem Flachdach des Pavillons "Beton’t Grün" ein Hochbeet-Garten angelegt ist. Dort wachsen Tomaten und Zucchini, wird Salat geerntet, reifen sogar Pfirsiche, schwirren Bienen über dem blühenden Oregano - und das alles für die Wissenschaft. Der Garten ist ein "Versuchsgelände" für Studenten der DHBW ("Food-Management").
Die Frage, wann diese gärtnerische und landschaftsplanerische Kompetenz nachhaltig und auch zwingend in die Stadtplanung einbezogen wird, können die drei Fachleute zu ihrem Leidwesen nicht beantworten. So weit ist man mit dem Umdenken noch nicht gekommen. Die fast schon leidenschaftlichen Plädoyers von Biegert, Bierig und Toellner endlich zu beginnen, mit den Mitteln der Natur den Menschen das Leben und das Klima in der Stadt zu verbessern und zu verschönern, ist auf der Buga nicht nur "Wort" geblieben. Die Taten, die die Besucher überzeugen, beschreibt auch der Slogan der "Gartenwelten": "Visionär, emotional, regional", denn das sind die Regionengärten.
Viele Sponsoren und mindestens 100 Fachbetriebe waren daran beteiligt, ihnen ein unverwechselbares Gesicht zu geben im Blick auf künftige gärtnerische Höhepunkte im Land, also auf die Buga in Mannheim 2023 und mehrere Landesgartenschauen. Das Motto für Mannheim ist dann auch "Quadratismus": Das Areal ist eingefasst von einer "Multi-Kulti-Hecke", die Wasserspiele erinnern an den Wasserturm der Stadt.
Die "Enzgärten" der Region Mühlacker hingegen lassen eine "Enz" aus einem See entspringen; für Überlingen und die Bodenseeregion stehen Spiele und Projektionen mit Licht und Wasser mit der Alpenkulisse im Hintergrund, aus Stuttgart grüßt das "Pferdle", das ziemlich nach "Porsche" aussieht, für die Region Nordschwarzwald setzte man auf Material-Innovationen, beispielsweise auf Aluminiumschaum für Beschattungen. Wasser, Steine, raffiniert und darum "natürlich" arrangierte Gehölze auf versetzten Ebenen, so hat Cornelia Biegert den Garten der Region Franken gestaltet. Dazu gibt es noch einen besonderen Tipp: Es ist der ebenfalls von ihr entworfene Kirchengarten, ganz in grün und weiß - eine Oase des Friedens.