Verkehr

Polizei will Temposünder aus dem Verkehr ziehen

Raser verursachen immer wieder tödliche Unfälle. Mit einer Kontrollaktion will die Polizei für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen. Wo wird geblitzt?

04.08.2025 UPDATE: 04.08.2025 04:03 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Start der themenorientierten Verkehrskontrollen
In mehreren Bundesländern will die Polizei die Geschwindigkeit von Fahrzeugen messen. (Symboldbild)

Berlin (dpa) - Die Polizei nimmt zum Wochenbeginn verstärkt Raser auf den Straßen ins Visier. Mehrere Bundesländer beteiligen sich an der Aktion, bei der die Geschwindigkeit überprüft wird. So kündigten zum Beispiel die Polizeien in Brandenburg, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt Kontrollen an. Anders als beim sogenannten Blitz-Marathon im Frühjahr dürften diesmal laut ADAC jedoch weniger Bundesländer mitmachen.

Dem Automobilclub zufolge dauert die Aktion bis zum kommenden Sonntag (10. August). Sie fällt somit mitten in die Ferienzeit und trifft neben den Berufspendlern auch Autofahrer und -fahrerinnen auf dem Weg in den Urlaub. Zudem beteiligen sich laut ADAC mehrere europäische Länder, weshalb auch im Ausland aufs Tempolimit geachtet werden sollte.

Was ist die häufigste Unfallursache? 

Laut Statistischem Bundesamt ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer eins für tödliche Verkehrsunfälle auf den Straßen in Deutschland. Das traf der Statistik zufolge im vergangenen Jahr auf 30 Prozent der Unfälle mit Toten zu. Danach folgen bei den Ursachen: zu wenig Abstand oder Vorfahrt nicht beachtet.

Die Polizei will nach eigenen Angaben mit Aktionen wie dem Blitzer-Marathon auf die Gefahr von zu schnellem Fahren hinweisen. "Verstärkte Geschwindigkeitskontrollen sind ein wirkungsvolles Mittel, um gegen zu schnelles Fahren vorzugehen und alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren", sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) vorab.

Was spricht für und gegen diese Aktionswoche?

"Die Wahrscheinlichkeit, in eine Messstelle zu fahren, ist landesweit (...) sehr hoch", teilte das Landespolizeiamt in Schleswig-Holstein mit. Schwerpunkte der Kontrollen sollen demnach zum Beispiel Krankenhäuser, Seniorenheime, Fußgängerüberwege, Bushaltestellen, aber auch Baustellen sein. "Für die Landespolizei hat es sich bewährt, eine Woche lang in der Fläche an verschiedenen unterschiedlichen Stellen zu kontrollieren."

Der ADAC sieht in der Aktionswoche einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit. Vorab hieß es: "Dies geschieht durch eine intensive Berichterstattung in den Medien und wirkt somit nicht nur auf die Personen, die an diesem Tag geblitzt wurden. Allerdings können mit einer Aktion nicht alle Risiken im Straßenverkehr dauerhaft aus der Welt geschafft werden."

Die Gewerkschaft der Polizei hatte in der Vergangenheit zu bedenken gegeben, dass zeitlich begrenzte Geschwindigkeitskontrollen nicht zwangsläufig das Fahrverhalten bei allen veränderten. 

Wer organisiert die Kontrollen?

Hinter der europaweit abgestimmten Kontrollwoche steht das European Roads Policing Network, ein europäisches Verkehrspolizeinetzwerk. Zweimal im Jahr gibt es eine Aktionswoche, bei der die Polizei in einem größeren Umfang Temposündern auf der Spur ist.

Raser müssen sich aber das ganze Jahr darauf einstellen, dass sie über mobile oder festinstallierte Blitzer ertappt werden. Die Polizei warnt davor, Apps während der Fahrt zu nutzen, die vor Blitzern warnen. Laut Kraftfahrtbundesamt gab es im vergangenen Jahr 3.836 Verstöße, weil Radarwarngeräte genutzt worden seien.

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