Hintergrund Beat

18.11.2018 UPDATE: 18.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 1 Sekunde

Ein Buch für die Region

Wilhelm Wieben, dem späteren Tagesschau-Sprecher, war es fast peinlich, die erste Livsendung des "Beat-Clubs" anzukündigen: "Sie aber, meine Damen und Herren, die Sie Beat-Musik nicht mögen, bitten wir um Verständnis ..." Peter Blum, Chef des Stadtarchivs, erinnert sich noch daran, wie er in seinem Vorwort zu "Beat-Fieber zwischen Rhein und Neckar" von Wolf Dieter Straub schreibt. Gottlob wurde der "Beat-Club" Kult, die neue Musik und mit ihr das neue Lebensgefühl der Jugend waren nicht mehr aufzuhalten.

Deutschland veränderte sich in jenen Jahren, und die Musik trug ihren Teil dazu bei. Das beschreibt das Buch von Wolf Dieter Straub ganz gut. Jeder kennt noch ein paar Namen von Bands und Musikern, weil man bei den Konzerten im Haus der Jugend, im Westhof (beim Römerkreis), im Odeon-Keller oder im Cave 54 dabei war. Ganz wesentlich trugen die Amerikaner dazu bei, die mit der Army nach Heidelberg oder Mannheim kamen und am Wochenende Blues oder Rock ‚n‘ Roll spielten und sangen. Gleichzeitig traten in der Region die Großen der Zunft auf: "Canned Heat", "Status Quo" oder auch Peter Kraus. In Mannheim wurden Joy Fleming oder "Kin Ping Meh" mit Joachim Schäfer populär. Die "Tielman Brothers" brachten einen neuen Sound aus den Niederlanden nach Deutschland. Kurz: Musikalisch bewegte sich was in der Region.

Wolf Dieter Straub blieb dem Thema immer verbunden, sammelte Platten und Plakate und hat viele Musiker kennengelernt. Vor ein paar Jahren machte er sich schließlich an die Arbeit und sprach mit Zeitzeugen, um seinen musikalischen Streifzug aufzuschreiben. Gut, dass er durchgehalten hat.(rok)

Info: "Beat-Fieber zwischen Rhein und Neckar", Verlag Regionalkultur, 144 Seiten, über 350 farbige Abbildungen, ISBN 9 783955.051099, 17,90 Euro.