Mehr Sicherheit auf dem Heimweg

21.04.2021 UPDATE: 24.04.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Mehr Sicherheit auf dem Heimweg

Dem eigenen Gefühl vertrauen: Das heißt, auch dazu bereit sein, laut zu werden und sich zu wehren, wenn jemand einem zu nahe kommt. Ebenso, lieber einmal zu viel die 110 anzurufen, als einmal zu wenig. Und: Lieber "Feuer" als "Hilfe" schreien – weil da bekanntermaßen mehr Leute aus dem Fenster schauen.

Vorausschauend handeln: Man sollte sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie genau man nach Hause kommt. Gibt es auf dem Weg eine Anlaufstelle, die wir aufsuchen können, wenn wir uns bedroht fühlen? Wer mit Bahn oder Bus unterwegs ist, kann darauf achten, nicht alleine auszusteigen. Außerdem: Frühzeitig umschauen und das Gespräch suchen: Ist jemand in der Nähe, der im Zweifel helfen kann? Auch der Schlüssel kann beim Gang zum Auto bereits griffbereit sein, um nicht lange danach in der Tasche suchen zu müssen. Mehr Sicherheit vermittelt zudem ein Taschenalarm. Um aufmerksam zu bleiben: Keine (laute) Musik über Kopfhörer hören!

Die 3-L-Regel befolgen: Der beste Weg ist der mit viel Lärm, vielen Leuten und viel Licht. Das heißt auch: Der kürzeste Heimweg ist nicht immer der sicherste Weg.

Selbstverteidigung lernen: Es gibt spezielle Trainings, in denen es darum geht, Selbstbewusstsein auszustrahlen: "Wendo" (was so viel wie "Weg der Frauen" bedeutet) ist Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Mädchen und Frauen. Neben verschiedenen Verteidigungstechniken wird auch in Rollenspielen erlernt, wie man sich wehren kann, wenn man sich belästigt fühlt. Die eigene Körpersprache kann entscheidend dafür sein, wie wir auf einen potenziellen Täter wirken.

Das Heimwegtelefon hilft seit 2013 bundesweit: Alle, die nachts unterwegs sind und sich unsicher fühlen, können hier täglich ab 18 Uhr unter 0 30 / 12 07 41 82 anrufen, wochentags bis 24 Uhr und am Wochenende bis vier Uhr morgens. Unter Umständen kann die Handynummer so an Notdienste weitergegeben werden. Mitarbeiter verfolgen via Navi die Route der Anrufer und können diese notfalls an Stellen lotsen, die beispielsweise videoüberwacht sind. In akuten Notsituationen können die Mitarbeiter vom Heimwegtelefon auch Polizei oder Notdienst informieren.

Begleit- und Notruf-Apps wie WayGuard und KommGutHeim können den Heim- weg ebenfalls sicherer gestalten. Diese Apps können nachverfolgen, wo man sich gerade befindet – im Notfall werden unsere Geodaten direkt an die Polizei weitergeleitet und ein Einsatzwagen macht sich direkt auf den Weg. Download und Nutzung sind kostenlos.

Viele Smartphones haben selbst Ortungsdienste, die unter den Einstellungen einfach aktiviert werden können. Auf der Internetseite des Herstellers kann das Handy dann getrackt werden. So können Familie und Freunde sehen, wo man sich befindet.

Tipps für Männer: Auch Männer können etwas dafür tun, dass sich Frauen sicherer fühlen. Zum Beispiel: Sich selbst über das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen informieren und im Hinterkopf behalten, dass sich Frauen im Dunkeln schnell unwohl fühlen. Und: Selbst darauf achten, Abstand zu halten, Grenzen zu wahren und eventuell selbst die Straßenseite zu wechseln, um der Frau anzuzeigen, dass sie sicher ist und bedenkenlos weiterlaufen kann. teu